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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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ihr helfen, aber sie funkelte ihn so wütend an, dass er die Hand wieder sinken ließ.
    »Du solltest dir rutschfeste Schuhe mit einem ordentlichen Profil zulegen«, sagte er. »Wenn du nicht aufpasst, kannst du dich bald der Rücken- und Knöchelbrigade anschließen. Und das können wir uns nicht leisten. Wie sollen wir dann zurechtkommen?«
    Fry biss sich auf die Lippe. »Wenn du damit fertig bist, irgendwelche Frauen anzuquatschen, die dir über den Weg laufen, könntest du vielleicht deine Schneetreter und deinen Allrader in Richtung Kemps Haus in Bewegung setzen. Dort habe ich noch eine Aufgabe für dich.«
    Fry wollte sich umdrehen, rutschte jedoch erneut aus und musste sich noch verzweifelter an Coopers Wagen festhalten. Sie warf einen Blick auf den abschüssigen Weg. Sie hatte das Gefühl, als stünde sie ohne Skier an der Bergstation eines endlosen Skihanges.
    »Vielleicht hältst du dich einfach weiter an meinem Wagen fest«, meinte Cooper. »Dann nehme ich dich ins Schlepptau.«
    Vicky Kemp sah aus, als wunderte sie sich nicht im Geringsten über die Polizei vor ihrer Tür. Als sie die Ausweise der Detectives und die uniformierten Beamten hinter ihnen sah, fuhr sie sich erschöpft mit der Hand übers Gesicht und forderte die Männer auf, in den Flur zu treten, damit sie die Tür hinter ihnen schließen konnte und nicht noch mehr Kälte ins Haus drang.
    »Er ist natürlich nicht da«, sagte sie.
    »Ihr Mann?«, fragte Diane Fry.
    »Ich habe Eddie seit gestern Morgen nicht mehr gesehen.«
    »Wo ist er hin?«
    »Er hat nur gesagt, dass er sich eine Weile verzieht. Er hat gemeint, ihr kommt bestimmt wieder und macht ihm noch mehr Ärger. Und er hat Recht gehabt.«
    »Wir sind nicht diejenigen, die Ärger machen, Mrs Kemp«, sagte Fry.
    »Was? Ihr habt ihm sein Auto weggenommen. Wie soll er jetzt arbeiten? Wie soll er unseren Lebensunterhalt verdienen? Es ist auch so schon schwer genug. Den ganzen Tag lässt er mich Umschläge für eine von diesen Heimarbeitsfirmen voll stopfen. Es ist furchtbar. Aber sonst hätten wir überhaupt kein Geld zum Leben, also mach ich’s eben.«
    »Haben Sie Kinder?«
    »Einen Sohn. Lee. Er ist zwölf.«
    »Dann ist er jetzt wahrscheinlich in der Schule.«
    »Kann sein.«
    Fry hob eine Augenbraue. »Vielleicht haben Sie gehört, dass wir nach einem verschwundenen Baby suchen«, sagte sie.
    »Kam ja gestern in den Regionalnachrichten«, erwiderte Mrs Kemp. »Chloe. Ist erst ein paar Wochen alt, stimmt’s? Armes Ding. Heutzutage weiß man nie, was unseren Kindern so alles zustoßen kann.«
    »Können Sie uns etwas über den Verbleib des Babys sagen?«, fragte Cooper.
    »Ich? Wieso denn ich?«
    »Chloes Mutter ist Marie Tennent. Soweit wir wissen, hat Ihr Mann eine Zeit lang mit ihr zusammengelebt.«
    »Oh.« Mrs Kemps Augen huschten nervös hin und her, als wüsste sie nicht genau, welche Reaktion von ihr erwartet wurde. »Es ist ihr Kind, stimmt’s? Ich hab’s mir schon halb gedacht. Ziemlich ungewöhnlicher Name für diese Gegend.«
    »Dann wissen Sie also von der Affäre Ihres Mannes mit Miss Tennent?«
    »Vor anderthalb Jahren lief es zwischen Eddie und mir nicht so gut, deshalb ist Eddie eine Weile ausgezogen. Ich wusste, dass er bei ihr war. In dieser Stadt reiben einem die Leute so was ziemlich schnell unter die Nase. Aber er ist zu mir zurückgekommen, und seit etwa einem halben Jahr sind wir wieder zusammen. Er wusste, dass es für Lee das Beste ist, wenn er zurückkommt. Eddie ist sehr stolz auf seinen Jungen. Also haben wir uns wieder zusammengerauft.«
    »Seit etwa einem halben Jahr?«
    »Seit Juli.«
    Fry und Cooper sahen Mrs Kemp an, die den Blick der beiden Beamten neugierig erwiderte, bis es ihr allmählich dämmerte. »Sie meinen … Eddie ist der Vater von dem Baby? Wollen Sie darauf hinaus?«
    »Es wäre eine Möglichkeit«, sagte Cooper.
    »Dieser Mistkerl!«, sagte sie. »Davon hat er mir nichts gesagt.«
    »Er hat nie von einem Baby gesprochen? Haben Sie nichts gesehen, was auf ein Baby hindeuten könnte?«
    »Hier nicht«, antwortete Mrs Kemp. »Er hat es nicht hierher gebracht. Eddie? Wieso auch?«
    »Wenn das Kind sein …«
    »Nicht hierher!«, unterbrach Mrs Kemp bestimmt. »In dem Fall hätte ich ihn sofort wieder vor die Tür gesetzt, das können Sie mir glauben.«
    »Wir müssen uns ein wenig im Haus umsehen.«
    »Hab ich mir schon gedacht.«
    »Und Sie haben wirklich keine Ahnung, wo Ihr Mann hingegangen sein könnte?«
    »Keinen blassen

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