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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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die Hecke näher betrachtet hatte. »Höchstens, daß sie ziemlich stachelig ist.«
    »Und ob sie stachelig ist! Wir haben sämtliche Hecken rings um die Farm mit speziellem Stacheldraht verstärkt, der genau dieselbe Farbe hat wie das Holz der Büsche. Wer auch immer durch diese Hecken will, wird eine böse Überraschung erleben.«
    »Ein teuflischer Einfall«, bemerkte Paula.
    »Wer sich verteidigen muss, darf nicht zimperlich sein«, sagte Tweed grimmig.
    »Aber jetzt sollten wir zum Mittagessen gehen. Die frische Landluft macht hungrig.«
    Der Nachmittag zog sich schier unendlich in die Länge. Längst waren die Waffen ausgegeben worden, und jeder hatte eine leinene Umhängetasche voller Munition und Handgranaten erhalten. Nun galt es, auf den Abend zu warten, und das fiel allen schwer.
    »Ich nehme wieder eine Maschinenpistole«, hatte Paula bei der Waffenausgabe zu Newman gesagt. »Ich dachte, Sie verlassen sich nur auf Ihre Browning.«
    »Haben Sie denn schon vergessen, daß ich die drei Amerikaner am Schluchsee mit einer Maschinenpistole niedergemacht habe? Jetzt geben Sie sie mir schon.«
    Nachdem Paula die Waffe erhalten hatte, nahm sie das Magazin heraus und ging nach draußen, um sich wieder an die Handhabung zu gewöhnen. Es war ein sonniger Nachmittag, und Tweed und Newman schlossen sich ihr für einen kleinen Spaziergang an. Auf einmal erschien vom Kanal her ein kleines, sehr niedrig fliegendes Flugzeug, das einen Kreis über dem Farmhaus flog. Marler kam mit seinem Armalite in der Hand ins Freie gestürzt, aber gleich darauf verschwand das Flugzeug schon wieder in Richtung Inland. »Waren das die Amerikaner?«, fragte Newman. »Mit ziemlicher Sicherheit«, erwiderte Tweed. »Zum Glück stehen die Suchscheinwerfer alle in der Scheune. Auf der Beobachtungsplattform stand auch niemand. Viel werden sie also nicht gesehen haben. Trotzdem schlage ich vor, daß wir von nun an im Haus bleiben.«
    Ein paar Stunden später brach wie eine schwarze Bedrohung die Nacht herein. Um sechs Uhr trug Mrs. Carson das Abendessen auf. Sie zeigte sich enttäuscht, daß kaum jemand außer Paula, die schon wieder großen Hunger hatte, mehr als die Hälfte davon aß. Inzwischen hatten alle wasserdichte Funkgeräte erhalten, die man an einem Gurt um den Hals tragen konnte. Sie waren von den Eierköpfen in der Park Crescent schon vor Wochen mit besonders starken Lautsprechern ausgerüstet worden, damit man sie auch mitten im lautesten Feuergefecht noch hören konnte. »Vergessen Sie nicht, daß das ganze Gelände in sieben Sektoren aufgeteilt ist«, sagte Newman. »Sie heißen A, B, C, D, E, F und G.«
    »Das sagen Sie uns jetzt schon zum dritten Mal«, sagte Paula und verdrehte die Augen.
    »So was kann man nicht oft genug wiederholen.«
    »Und wir dachten, es gäbe noch eine kleine Nachtmusik zur Entspannung«, sagte Marler.
    »Was würden Sie denn vorschlagen?«, fragte Newman.
    »Das Ende der Festouvertüre 1812 von Tschaikowsky. Die Stelle, wo die Kanonen abgefeuert werden.«
    »Das finde ich überhaupt nicht lustig«, sagte Paula. »Sollte es auch nicht sein«, erwiderte Marler ernst. Tweed sah auf seine Armbanduhr und schürzte die Lippen. »Das ist jetzt schon das fünfte Mal, daß Sie seit dem Abendessen auf die Uhr gesehen haben«, bemerkte Paula. »Zählen Sie etwa mit?«, fragte Newman ungläubig. »Ja.«
    »Es ist erst neun«, sagte Tweed mit gelangweilter Stimme. Mike, einer von Alfs Golfkriegveteranen, stand auf, zog sich eine dicke Lammfelljacke an und griff nach einem Nachtsichtgerät.
    »Wer zieht mich hinauf zu der Beobachtungsplattform?«, fragte er. »Wir sollten langsam damit anfangen, nach den Yankees Ausschau zu halten.«
    Newman und Marler standen auf und gingen mit Mike nach draußen.
    »Der wird da oben in dem Baum erfrieren«, sagte Paula. »Es ist noch viel zu früh.«
    »Nein, es ist nie zu früh«, widersprach Alf. »Und Mike hat beim Militär drei Monate in der Arktis verbracht. Er weiß, wie er sich vor Kälte schützen muss.«
    »Ich könnte ja das Radio anschalten«, sagte Mrs. Carson gut gelaunt. »Natürlich nur, wenn jemand es hören will.« Niemand zeigte Interesse daran. Alle starrten stumm vor sich hin und waren tief in ihre Gedanken versunken. Tweed schaute schon wieder auf die Uhr. Paula mußte sich zurückhalten, um nicht wieder eine Bemerkung fallen zu lassen. Tweed tat das allerdings nicht, weil er nervös war. Im Gegenteil, er war vermutlich der Entspannteste von allen, die um den

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