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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gesetzt habe. Da ist sie vor Ihnen sicher.«
    »Aber wie steht es denn mit Ihnen, Tweed?«, konterte Newman. »Ist Paula denn vor Ihnen sicher?«
    »Im Augenblick schon. Aber für die Zukunft möchte ich jetzt keine Prognosen abgeben.« Tweed hielt das lockere Gespräch noch eine Weile am Laufen, denn er wußte, daß sich ihre Stimmung spätestens dann verdüstern würde, wenn sie am Bunker angelangt waren. Tatsächlich veränderte sich die Atmosphäre im Inneren des Wagens schlagartig, als sie durch die Ortschaft Parham fuhren. »Hier hat Sir Guy gewohnt«, sagte Paula. »Er hat sich bestimmt nicht träumen lassen, daß er Irongates nie wiedersehen wird. Eines muss man dem alten Haudegen lassen: Er hatte wirklich Mut. Wie er uns in Freiburg seine Hilfe angeboten hat, war wirklich klasse. Wissen Sie was? Ich könnte das Phantom mit bloßen Händen erwürgen. Und zwar ganz langsam.«
    »Guy Strangeways war ein bemerkenswerter Mann«, sagte Tweed. »Als Offizier ebenso wie im Geschäftsleben. Und was das Phantom betrifft, fühle ich genauso wie Sie, Paula.« Während sie durch Ashford weiter nach Süden fuhren, herrschte im Wagen betretenes Schweigen. Schließlich bog Paula von der Schnellstraße nach Ivychurch ab. Auf den engen, kurvigen Nebenstraßen fuhr sie langsamer und vorsichtiger. Als sie sich der Farm mit dem Bunker näherte, hielt Paula plötzlich an und starrte nach links. Tweed und Newman blickten in dieselbe Richtung. »Was ist dort?«, fragte Tweed.
    »Ich dachte, ich hätte etwas gesehen. Bin gleich wieder da.« Bevor Tweed etwas dagegen sagen konnte, war Paula schon aus dem Wagen gesprungen und rannte einen Feldweg entlang, der in einem kleinen Nadelwäldchen verschwand. Solche Haine waren in der Romney Marsh eher eine Seltenheit. Newman verließ fast augenblicklich den Wagen und eilte ihr mit gezogener Pistole hinterher.
    »Was machen Sie denn da?«, zischte er, als er sie eingeholt hatte.
    »Ich dachte, ich hätte etwas aufblitzen gesehen. Aha, da haben wir’s ja. Hier also hat Alf seine Taxis abgestellt. Ziemlich schlau von ihm. So können sie aus der Luft nicht entdeckt werden.«
    Newman blickte in die Richtung, in die Paulas ausgestreckter Arm deutete, und sah sieben Taxis, die wie eine kleine Wagenburg im Kreis unter den dichten Zweigen der Nadelbäume geparkt waren. »Cleverer Bursche, dieser Alf«, sagte er. »Ganz meine Meinung. Aber jetzt gehen wir lieber wieder zurück zum Wagen, sonst regt Tweed sich noch unnötig auf.« Als sie wieder im Auto saßen, berichteten sie Tweed von ihrem Fund. Auch er war der Meinung, daß Alf genau wußte, was man in einer bestimmten Situation zu tun hatte. Paula schaltete den Motor ab und kurbelte das Fenster herunter, wie sie es seit Parham bereits einige Male getan hatte. »Wieso machen Sie das eigentlich?«, fragte Tweed. »Damit ich jeden sich nähernden Hubschrauber frühzeitig erkennen kann. Aber jetzt ist absolut nichts zu hören. Wir können also beruhigt zum Bunker fahren.«
    »Dann mal los«, sagte Tweed.
    In Schrittempo fuhr Paula auf das Farmhaus zu. Sie wollte Mrs. Carson Zeit geben, sie durch ihr Fernglas zu begutachten und das Tor zu öffnen. Tweed starrte durch die Windschutzscheibe nach vorn und machte ein neutrales Gesicht, während er so leise, daß die beiden anderen es nicht hören konnten, vor sich hin murmelte: »Da ist es, das Schlachtfeld.«

50
    Während eines Bunkerrundgangs mit Mrs. Carson staunte Paula gehörig darüber, wie komplex und weitreichend das neue Kommunikationssystem war. Über die Kellertreppe im Farmhaus waren sie in das unterirdische Labyrinth aus Gängen und Büros hinabgestiegen.
    »Das hier ist der Haupteingang zum unterirdischen Teil«, erklärte Mrs. Carson und deutete auf eine massive Metalltür, hinter der ein langer, von Neonröhren beleuchteter Betontunnel begann. Im Vorbeigehen öffnete Mrs. Carson eine Tür und ließ Paula einen Blick in den Raum dahinter werfen, in dem mehrere Männer an Computern und Funkgeräten saßen. Alle trugen Kopfhörer und schrieben emsig auf Blöcke mit gelbem Papier.
    »Hier laufen die codierten Nachrichten aus der ganzen Welt zusammen«, erklärte Mrs. Carson.
    »Aber ich habe draußen gar keine Antennen gesehen«, sagte Paula.
    »Warten Sie erst, bis wir wieder oben sind. Alf und Marler haben den ganzen Eingangsbereich umgestellt. Beeindruckend, was diese beiden Männer und ihre Helfer geschafft haben. Das hier ist übrigens der Dechiffrier-Raum.« Mrs. Carson öffnete eine

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