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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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großen Tisch saßen. Aber er wußte, daß die Zeit manchmal wie im Flug vergehen konnte. Paula stand auf und ging nach draußen. Dankbar registrierte sie, daß der Mond die Landschaft in sein blasses, bläuliches Licht tauchte. Sie atmete tief durch und fühlte sich fast ein wenig ausgelassen. Die Temperatur war unter den Nullpunkt gesunken. Weil sie keine Jacke anhatte, ging Paula schnell wieder ins Haus.
    »Na, wie ist es da draußen?«, fragte Tweed beiläufig. »Ich könnte ja selbst hinausgehen und nachschauen, aber es langt doch, wenn sich einer von uns die Nase abfriert.«
    »Es ist verdammt kalt«, sagte Paula. »Aber dafür scheint der Mond.«
    »Wunderbar. Genau solch ein Wetter habe ich mir gewünscht.«
    »Will jemand Kaffee?«, fragte Mrs. Carson.
    »Nehmen Sie eine Tasse«, sagte Newman, der inzwischen wieder hereingekommen war, zu Paula. »Sie werden ihn brauchen. Das kann eine lange Nacht werden.«
    »Vielen Dank für den Hinweis, Mr. Newman, aber ich habe mich noch nie so wach gefühlt wie jetzt.«
    »War nur ein Vorschlag. Machen Sie, was Sie wollen.«
    »Genau das habe ich auch vor. Vielen Dank, Mrs. Carson, aber im Augenblick möchte ich keinen.«
    »Es geht langsam auf zehn Uhr«, sagte Tweed.
    »Vielleicht könnten Sie uns noch einmal die Landungsboote der Amerikaner beschreiben, Bob? Sie haben doch vor sechs Monaten drüben in den Staaten eines davon besichtigen können.«
    »Ja, dem ist so. Aber nur unter der Hand. Ich mußte sogar eine Erklärung unterschreiben, daß ich unter keinen Umständen etwas darüber publizieren würde. Diese Boote, die ausschließlich von den SEALs verwendet werden, sind etwa so groß wie ein kleiner Autobus. Sie sind oben offen und liegen sehr stabil im Wasser. Wenn sie an Land kommen, können sie kleine Räder ausfahren und sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu sechzig Stundenkilometern fortbewegen.«
    »Wie viele Männer passen in so ein Boot?«, fragte Tweed. »Bis zu zehn voll ausgerüstete SEALs. Die Fahrzeuge haben Türen auf beiden Seiten und am Heck, so daß die Soldaten rasch herausspringen können. Die Motoren dieser Amphibienfahrzeuge sind übrigens ziemlich leise.«
    »Wir müssen ihnen einen Namen geben«, sagte Tweed und blickte nachdenklich ins Leere. »Ich hab’s. Wir nennen sie Krabben. Die können sich auch an Land und im Wasser fortbewegen.«
    Er drückte eine Taste an seinem Funkgerät. »Hier Tweed. Wenn der Feind mit speziellen Landungsfahrzeugen kommt, werden wir sie Krabben nennen.«
    »Verstanden«, antwortete Mike. »Guter Name, Kumpel.« Weniger als fünf Minuten später meldete sich Mike über Funk bei Tweed. Alle schalteten ihre Funkgeräte ein, um mitzuhören.
    »Sie kommen«, sagte Mike mit ruhiger Stimme. »Es ist eine verdammt mächtige Flotte. Bestimmt mehrere Meilen lang. Einen Augenblick, bitte.«
    Alle am Tisch waren wie elektrisiert und starrten auf ihre Funkgeräte.
    »Jetzt sehe ich einen Flugzeugträger. Das Ding ist so groß wie ein ganzes Fußballstadion. Eines der Schiffe fährt ganz nahe an die Küste heran. Bleibt dran, ich melde mich wieder.«
    Niemand an dem großen Tisch sagte ein Wort. Das Warten auf ein Wort von Mike schien eine kleine Ewigkeit zu dauern. Dann hörten sie ein Knistern aus den Lautsprechern ihrer Funkgeräte.
    »Sieht so aus, als bekämen wir Besuch. Das Schiff lässt gerade die Krabben zu Wasser.«
    »Wie viele Krabben?«, fragte Tweed.
    »Drei, soviel ich sehen kann. Ja, drei. Sie kommen auf die Küste zu.«
    »Dann sollten wir uns jetzt alle auf unsere Gefechtsstationen begeben«, sagte Tweed. »Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe. Niemand eröffnet das Feuer, bis sie auf uns schießen oder versuchen, durch die Hecken zu kommen. Ich möchte mir später nicht vorwerfen lassen, daß wir mit den Kampfhandlungen angefangen hätten.«
    »Achtung, Kumpel, die lassen noch eine Krabbe herunter«, meldete sich Mike. »Sie fährt den anderen hinterher.«
    »Das macht also vierzig SEALs«, sagte Tweed beherrscht. »Sie sind in der Überzahl. Wenn sie auch nur einen einzigen Schuß abgeben, beharken wir sie mit allem, was wir haben. Jedenfalls, wenn wir unsere Ziele erkennen können.«
    »Noch eine Krabbe«, meldete Mike.
    »Dann müssen wir eben mit fünfzig Gegnern fertig werden«, sagte Tweed.

51
    Paula, die sich ihre warme Jacke bereits während des Funkverkehrs mit Mike angezogen hatte, war als Erste draußen. Vor dem Haus streifte sie sich ein Paar dünne Latexhandschuhe über. Sie

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