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KALTHERZ

KALTHERZ

Titel: KALTHERZ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irmgard Schürgers
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brauchte mehr Informationen. Die musste ihr zum e i nen Professor Hof f mann liefern, damit sie endlich wusste, ob sie überhaupt einen Fall zu b e arbeiten hatte, oder ob es sich lediglich um einen Unglücksfall handelte, und dann musste sie wissen, wie diese Menschen dachten und füh l ten. Sie fuhr die Schweizer Straße Richtung Main hinunter und bog zum Lesecafé ab. Sie wusste, dort würde sie einen erstklassigen Milchkaffee bekommen und in der ruhigen Atmosphäre konnte sie ihre Gedanken ein wenig ordnen.

Kapitel 2
     
     
     
     
     
     
     
    Das Büro war leer. Sie atmete auf. Wenigstens blieb ihr die Konfrontation mit den Kollegen erst mal erspart. Sie hätten lieber einen Mann als Kollegen gehabt. Katja glaubte immer wieder zu spüren, dass sie nicht willkommen war in der neuen Abteilung. Dabei hatte sie sich so gefreut, als sie hörte, dass sie von der Sitte zur Kripo wechseln konnte.
    Sie hängte ihren Mantel auf und rieb die kalten Hände aneinander. Wenn en d lich März wäre. Dann roch man die Erde wieder, die schlimmste Kälte war meistens übe r standen. Jochen und sie waren schon mehrfach im März im Tessin gewesen und wenn man Glück hatte, erlebte man dort Temperaturen von 15 bis 20 Grad und die Kamelien blühten. Sie liebte Kamelien – vor allem die zartrosa g e färbten, die im März ihre ganze Pracht entfalteten. Das T e lefon klingelte und holte ihre Gedanken wieder in das wi n terlich kalte Frankfurt zurück. Professor Hof f mann war am Apparat. „Also, Sie wollte ja en schnelle Bericht, liebe Ko l leschin, ich kann Ihne bestätische, dass der Tod durch Erfriern eigetrete is. Allerdings hammer bei dem Tote Spurn von em Barbiturat gefunne und außerdem 1,5 Pr o mille Alkohol. Die Obduktion is noch net ganz abgeschlo s se, aber vielleicht hilft Ihne des schon e bissi weiter“, schloss er seinen Bericht.
    „Das Barbiturat verbunden mit dem Alkohol hat aber nichts mit seinem Tod z u tun?“, fragte Katja.
    „Net des Geringste, liebe Kolleschin, dafür war’s zu wenig“, antwort e te er und legte auf.
    Wieso hatte Lothar Meyer ein Barbiturat geschluckt? Hatte er es freiwillig g e schluckt oder stellte man Behinderte im Heim damit etwa ruhig? Konnte es so etwas in der he u tigen Zeit noch geben? Verdammt, dachte sie, musste gleich ihr erster Fall so u n gewöhnlich sein? Hätte es nicht ein ganz gewöh n licher Mord sein können? Lothar Meyer hatte sich doch nicht freiwillig in einer eiskalten Nacht vor sein Wohnheim gesetzt. Und wieso verhielt sich Magnus Knab so abweisend? Oder kam ihr das nur so vor? Ihr Bauchgefühl sagte Katja, dass sie es nicht mit einem U n glücksfall zu tun hatte. Aber wen interessierte schon ihr Bauchgefühl. Und wenn es sie trüge, dann würde sie sich gleich beim ersten Fall blamieren.
    Peter Pfaff kam herein, begrüßte sie kurz und steuerte seinen Schreibtisch an. Sie musste sich mit den Kollegen besprechen, das war ihr klar. Und zu Pfaff hatte sie eigen t lich noch das meiste Zutrauen. Ihr Chef, Burkhardt Stem m ler, ließ sich kaum blicken in ihrem Büro. Er hatte ihr den Fall im Jakob-Rohmann-Haus mit den Worten ü bertragen: „Hier können Sie sich Ihre ersten Sporen ve r dienen.“ Aber Ka t ja machte sich keine Illusionen darüber, dass die Kollegen froh waren, nicht in einem Wohnheim für behinderte Menschen ermitteln zu müssen. Horst F i scher, der ihr Büro vom K 1 komplett machte, verhielt sich ihr gegenüber besonders verschlossen, fast aggressiv. Sie vermutete, dass er prinzipiell ein Pro b lem mit Frauen hatte, aber Vermutungen über Kollegen halfen ihr auch nicht we i ter. Pfaff blickte zu ihr he r über.
    „Und, haben wir einen Fall in Sachsenhausen? Wie ist es g e laufen?“
    Sie war ihm dankbar, dass er den Anfang machte und schilderte ihm kurz, was sie vo r gefunden hatte.
    „Aber das sieht doch ganz nach einem Unglücksfall aus, die Aussagen von Hof f mann sind doch klar.“
    „Nein, das finde ich nicht“, antwortete Katja. „Wieso hat Professor Hoffmann ein Barbiturat gefunden und wann hat Lothar Meyer Alkohol g e trunken?“
    „Gehört das nicht dazu in solchen Heimen, dass die Leute auch mal ruhiggestellt werden?“
    Katja war entsetzt über seine flapsige Antwort. Aber hatte sie sich nicht vorher die gleiche Frage gestellt?
    „Und ein paar Bierchen werden die Behinderten doch wohl auch ab und zu trinken?“, fuhr er fort.
    „Es sind noch viel zu viele Fragen offen“, wich sie ihm aus. „Bevor die nicht b e antwortet sind,

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