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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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aus dem Club gefolgt, haben sie gepackt...«
    Landry blendete ihn aus. Noch ein paar Sätze und Weiss landete womöglich wieder bei seiner Theorie, dass Castro
hinter dem Einströmen von Kriminellen von den Inseln ins südliche Florida steckte. Vielleicht war es so, aber Landry wollte nichts davon hören. Er musste sich hier und jetzt mit der aktuellen Leiche beschäftigen. Um Castro konnte sich die Abteilung Verbrechensvorbeugung kümmern.
    Er zog den Reißverschluss eines kleinen abgetrennten Fachs in der Handtasche auf. Eine fremd aussehende Münze lag darin. Das Mädchen war Russin gewesen. Wahrscheinlich war es ein Geldstück aus der alten Heimat, das ihr Glück bringen sollte.
    Die Leute der Gerichtsmedizin kamen mit dem Leichensack vorbei.
    So viel zum Thema Glücksbringer.
    »Also gut«, sagte er seufzend. »Ich kümmere mich um die Leute, damit ich es hinter mir habe.«
    Auf dem Weg zur anderen Kanalseite wühlte er in seiner Hosentasche, holte ein paar extra starke Kopfschmerztabletten hervor und würgte sie ohne Wasser hinunter. Der bittere Geschmack, den sie im Mund hinterließen, machte ihn schaudern.
    Wie Schweine an einem Trog drängelten sich die Reporter um die Ehre, ihm zuerst ein Mikrofon vor die Nase halten zu dürfen.
    »Detective!«
    »Detective!«
    »Detective!«
    Am rücksichtslosesten war die Blondine des NBC-Studios in West Palm. »Detective, was können Sie uns über das Opfer sagen? Was können Sie uns über den Mord sahen?«
    »Ich kann Ihnen über das Opfer gar nichts sagen, und
wir wissen noch nicht, ob wir es mit einem Mordfall zu tun haben«, antwortete er. »Der amtliche Leichenbeschauer wird die Todesursache feststellen.«
    »Aber die Leiche wurde doch eindeutig zerstückelt«, sagte die Frau.
    »Wir wissen nicht, wann das passiert ist. Wir wissen nicht, wie lange der Körper im Wasser lag.«
    »Soll das heißen, es handelt sich um einen weiteren Alligatorangriff?«
    Erregung machte sich in der Reporterschar breit, das Geraune wurden lauter, als wäre eine arme Seele, die lebendig von einem riesigen Reptil gefressen wird, eine bessere Geschichte als ein normaler Mord von Mensch zu Mensch. Die Medien hätten wohl gern die Vorstellung gefördert, dass die Alligatoren sich wie in einem billigen Horrorfilm verschworen hatten, um ihren Lebensraum zurückzuerobern.
    Drei Einheimische waren in jüngster Zeit bei verschiedenen Zwischenfällen mit Alligatoren getötet worden. Einer beim Schwimmen in einem Tümpel, einer, der seinen Hund auf einem Joggingpfad entlang des Kanals spazieren führte, und ein Betrunkener, der das Pech hatte, am Ufer eines anderen Kanals einzuschlafen, in bequemer Reichweite für den Räuber. Selbst wenn er bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte der Betrunkene wahrscheinlich keine Chance gehabt. Alligatoren können kurze Strecken mit einer Geschwindigkeit von bis zu fünfundfünfzig Stundenkilometern zurücklegen, fast so schnell wie ein reinrassiges Rennpferd in vollem Galopp.
    »Nein, das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Landry.
    »Aber es könnte sein?«

    Es könnten Aliens gewesen sein, hätte er am liebsten gesagt, aber für Sarkasmus hatte man im Sheriffbüro nichts übrig.
    »Ich will keine Spekulationen hinsichtlich der Todesursache anstellen«, antwortete er stattdessen. »Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Vorstellung, wie die junge Frau gestorben ist und wie sie hierherkam. Das Büro des Sheriffs wird später eine Zeichnung der jungen Frau veröffentlichen, und wir werden die Öffentlichkeit um Hilfe bitten, um zu ermitteln, wo sie sich in den letzten Stunden ihres Lebens aufgehalten hat.«
    »Eine junge Frau?«
    »Wie alt?«
    »Wer war sie?«
    »Haben Sie die Mordwaffe gefunden?«
    »Wurde sie vergewaltigt?«
    »Das werden wir erst nach der Autopsie wissen«, sagte Landry.
    Die Blondine reckte sich aus der Meute. »Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Ein Einheimischer.«
    »Werden Sie seinen Namen veröffentlichen?«
    »Nein.«
    »Wann werden Sie in der Lage sein, uns weitere Informationen zu geben?«
    »Wenn wir welche haben«, antwortete Landry schroff. »Und jetzt müssen Sie Ihre Fahrzeuge wegfahren, damit wir weitermachen können.«

6
    Der SUV auf dem Foto von der Feier am Spielfeldrand hatte ein personifiziertes Kennzeichen. STAR POLO 1.
    Das beste Polo der Welt wird während der Wintermonate in Wellington, Florida, gespielt. Teams mit hochkarätigen Sponsoren. Spieler mit Rockstar-Status. Die Megareichen, -mächtigen und -berühmten füllen

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