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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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kann?«
    »Nein.«
    »Zu schade. Eine Verwandte von ihm wurde heute tot aufgefunden, und wir müssen wissen, was wir mit der Leiche machen sollen.«
    Der Barkeeper machte ein säuerliches Gesicht und zuckte mit den Achseln. »Diese Person ist tot. Es gibt keinen
Grund zur Eile. Sie wird morgen noch genauso tot sein und übermorgen auch.«
    »Soll ich also morgen wiederkommen und schauen, ob Alexi Kulak auftaucht?«, sagte Landry. »Ich bin ein viel beschäftigter Mann, verstehst du? Ich kann meine Zeit nicht so vertrödeln. Vielleicht sollte ich ein paar Streifenwagen rüberschicken und ein paar uniformierte Beamte hier reinsetzen. Willst du, dass ich das tue?«
    Der Barkeeper runzelte die Stirn, dass sich seine Schädeltattoos in Wellen legten.
    Hinter Landry lachte jemand. »Ist nur Witz! Amerikanische Polizei kann nichts machen, um Leute zum Reden zu bringen.«
    Landry warf einen Blick über die Schulter. Der Typ hinter ihm war fast so groß wie der hinter der Theke. Gut. Falls er sich beweisen musste, war das der richtige Kerl dafür.
    »Ihr sagt Bitte und Danke und lasst Kriminelle mit Klaps auf Finger davonkommen wie ungezogene Kinder«, fuhr der Mann fort. »Ist nicht wie Russland.«
    Viel zustimmendes Gemurmel.
    Landry drehte sich auf seinem Hocker um. »Wenn es so toll ist in Russland, was machst du dann hier, Boris? Warst du es leid, den ganzen Tag für eine Rolle Klopapier anzustehen? Benutzt ihr überhaupt Klopapier? Habt ihr schon sanitäre Anlagen in den Häusern in eurem rückständigen Scheißland?«
    Der Russe schaute finster. Er hatte dichtes, borstiges Haar, wie der Pelz eines Bären, das genau über den Augenbrauen ein V bildete. Eine Ader an seinem Hals trat hervor. »Pass auf, wie du hier redest, kleiner Polizist. Wir sind mehr als du.«

    »Hast du mich gerade bedroht?«, fragte Landry. »Hast du gerade einen Polizeibeamten bedroht?« Er drehte sich zum Barkeeper um. »Hat er mich gerade bedroht?«
    »Was willst du dagegen machen?«, fragte der Barkeeper. »Ihn ausschimpfen? Ihm das Abendessen streichen?«
    »Ich habe das Recht, mich zu verteidigen«, sagte Landry. »Kann sein, dass ich das tun muss.«
    Während er das sagte, rammte er dem Mann hinter ihm den linken Ellenbogen in den Solarplexus. Gleichzeitig zog er seine Waffe aus dem Schulterhalfter und stieß den nach Luft schnappenden Russen rücklings an eine Wand. Er richtete die Pistole auf das Gesicht des großen Mannes und schrie: »Kann sein, dass ich das tun muss! Wie gefällt dir das, Arschloch? Habe ich mich deutlich ausgedrückt? Könnte sein, dass ich dir dein verdammtes Hirn wegpusten muss! Ist das jetzt wie in Russland, du Schwanzlutscher?«
    In den Augen des Mannes standen Schock und Angst, während er versuchte, das Ende des Pistolenlaufs zu sehen.
    Genauso schnell wie er den Mann angegriffen hatte, ließ Landry ihn wieder los und wich zurück. Der Mann rutschte halb die Wand hinunter und beugte sich vornüber, er sah aus wie ein Fisch, der nach Luft schnappt.
    »Leg dich nicht mit mir an, Boris!«, rief Landry und stieß den Zeigefinger in seine Richtung. »Leg dich nicht mit mir an!«
    Landry ging zurück an die Theke und bestellte noch einen Wodka. Er ließ den Blick über die Leute schweifen. »Was gibt es da zu glotzen, verdammt?«
    Sie wirkten jetzt widerwillig beeindruckt von ihm. Immer noch argwöhnisch, immer noch unkooperativ, keine Frage, aber mit ein bisschen Respekt, wo vorher keiner gewesen
war. Nur so würde er mit diesen Leuten irgendwohin gelangen.
    Er griff nach seinem Wodka, kippte ihn hinunter und hoffte, dass er ihn nicht gleich an Ort und Stelle wieder auskotzte. Aus seiner Jacke zog er ein Foto von Irina Markova, das er von ihrem Computer ausgedruckt hatte, und hielt es in die Höhe.
    »Das ist Irina Markova«, sagte er laut. »Sie wurde heute ermordet aufgefunden. Sie war Russin. Einige von euch haben sie vielleicht gekannt. Und ich werde mir den Arsch aufreißen, um ihren Mörder zu finden, festzunehmen und dafür zu sorgen, dass er nie wieder aus dem Bau kommt.
    Ich hinterlasse meine Karte an der Bar, falls mir jemand hier etwas zu sagen hat. Und falls jemand weiß, wo ich Alexi Kulak finde, muss ich es wissen. Wenn er nicht binnen drei Tagen kommt und Anspruch auf den Leichnam erhebt, wird sie in einem Kiefernsarg auf dem Armenfriedhof beigesetzt.«
    Das war gelogen, aber es kümmerte Landry nicht. Irgendwie musste er in Erfahrung bringen, was er wissen musste. Er wandte sich wieder dem Barkeeper zu

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