Kalymnos – Insel deines Schicksals
beschäftigt, das Nötigste zusammenzupacken", erwiderte sie und klärte Doneus darüber auf, wie gut sie sich mit ihrer Schwiegermutter verstanden hatte.
Als freue auch er sich über diese Neuigkeit, kam plötzlich Jason aus dem Gebüsch gelaufen und wollte seinem Herrchen auf den Schoß springen.
„Habe ich dich vernachlässigt, alter Freund?" begrüßte Doneus seinen Hund, beugte sich herunter und kraulte ihm das goldbraune Fell. „Daran ist einzig und allein dein neues Frauchen schuld. Sie nimmt all meine Aufmerksamkeit in Anspruch."
„Und hält ihren Mann ganz nebenbei auch noch von der Arbeit ab", ergänzte Julie lächelnd.
„Das hat keine Eile. Ich habe dir ja erzählt, dass der Besitzer gleich drei Gärtner beschäftigt - auch wenn du es für reichlich übertrieben hältst, Julie."
„Stellst du eigentlich nur Schwammtaucher ein?" fiel ihr bei seinem Scherz ein.
„Ehemalige Schwammtaucher", verbesserte er sie. „Und deren Frauen. Sie alle arbeiten nicht nur hier, sondern wohnen auch im Schloss."
„Dieser Fonds, von dem du mir erzählt hast, war das deine Idee?"
„Willst du dich immer noch daran beteiligen?" Er wich einer direkten Antwort aus, weil er nicht für etwas gelobt werden wollte, was er für seine Pflicht hielt.
„Sehr gern."
„Wir könnten das Geld gut gebrauchen, Julie. Aber ich hoffe, du verstehst, warum ich dein Angebot damals ablehnen musste."
Unversehens fiel sein Blick auf die Armbanduhr. „Jetzt weiß ich auch, warum ich so hungrig bin-Lass uns reingehen und essen."
Als sie Arm in Arm entlang der verschlungenen Wege durch den Park gingen, musste Julie daran denken, wie viele Umwege es gebraucht hatte, bis sie und Doneus endlich zueinander gefunden hatten.
Unvermittelt blieb sie stehen. Unter einem strahlend blauen Himmel glitzerte im Westen friedlich das Ägäische Meer, und im Osten schimmerten die kahlen Gipfel von Kalymnos. Wie unendlich schön und friedlich es hier war.
„Warum habe ich mich bloß so lange gegen mein Glück gesträubt?" fragte sie Doneus, dem ihr nachdenklicher Gesichtsausdruck nicht entgangen war.
„Aber Julie", flüsterte er zärtlich, „du weißt doch, dass niemand seinem Schicksal entkommt - und wenn er sich auch noch so dagegen wehrt. Und das Schicksal hat uns nun mal füreinander bestimmt."
Als er sah, dass Julie durch seine Worte zu Tränen gerührt war, erinnerte er sich daran, was sie vor wenigen Minuten gesagt hatte. „Das weißt du doch, Dummerchen, nicht wahr? Du solltest dich also an den Gedanken gewöhnen, dass wir uns von nun an nie mehr trennen."
Wie lange sie so dagestanden und sich innig geküsst hatten, wusste Julie nicht zu sagen, als sie sich jetzt eng umschlungen dem Südportal von Santa Elena näherten, um ihr gemeinsames Zuhause zu betreten.
-ENDE -
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