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Kalymnos – Insel deines Schicksals

Kalymnos – Insel deines Schicksals

Titel: Kalymnos – Insel deines Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hampson
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dem Altar gelöscht. In die Dunkelheit hinein trat ein Priester mit einer entzündeten Kerze aus der Sakristei. „Christos Anesti - der Herr ist auferstanden", rief er der Gemeinde zu, die ihm mit „Alithos Anesti - der Herr ist wirklich auferstanden", antwortete. Und mit dem Licht dieser einen Kerze wurden nach und nach weitere entzündet, bis schließlich jedes Gemeindemitglied ein Licht in Händen hielt.
    Julie konnte sich dem Zauber dieses Gottesdienstes nicht entziehen. „Ich bin sehr froh, dass ich das erleben durfte", sagte sie zu Doneus, als sie Seite an Seite die Kirche verließen. „Auch wenn ich kein Wort verstanden habe."
    Sie stiegen ins Auto, das Doneus sich ausgeliehen hatte, und fuhren nach Hause.
    Obwohl es schon halb zwei war, als sie dort ankamen, hätte Julie liebend gern noch mit Doneus auf der Veranda gesessen und sich mit ihm unterhalten. Allzu oft hätten sie nicht mehr die Gelegenheit, denn in wenigen Tagen würde er auf eines der Schiffe gehen und der Insel für viele Monate Lebewohl sagen.
    Aber ohne sie eines Blickes zu würdigen, wünschte er ihr eine gute Nacht und verschwand in seinem Zimmer.
    Sooft sie versucht hatte, es ihm auszureden, bestand Doneus darauf, dass Julie vor ihm Kalymnos verließ. Mit keinem Argument und keiner Bitte hatte sie ihn davon abbringen können, und kurz nach Ostern fuhr er um die Mittagszeit mit dem Wagen vor, stieg aus und teilte Julie mit, dass er für den nächsten Tag eine Kabine auf der Lindros für sie gebucht hatte. Ehe sie protestieren konnte, setzte er sich wieder ins Auto und fuhr davon.
    Betrübt und aller Illusionen beraubt, ging Julie in ihr Zimmer, um ihre Sachen zu packen, als es plötzlich an der Haustür klopfte.
    Wer mag das sein? fragte sich Julie, weil sie niemanden erwartete. Vor der Tür stand eine ältere Frau, und auf Anhieb konnte Julie mehrere goldene Armreifen, Kettchen und drei Ringe erkennen. Einer davon stach ihr besonders ins Auge, weil sie sich absolut sicher war, ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Es handelte sich um einen Siegelring, der mit einem Zeuskopf geschmückt war.
    Urplötzlich fiel Julie ein, woher sie diesen Ring kannte. Vor ihr stand die Frau, die sich damals als Wahrsagerin ausgegeben hatte. Und obwohl sie keine echte Wahrsagerin war, hatte sie mit jedem Detail ihrer Weissagung Recht behalten. Was mochte sie hergeführt haben?
    Es dauerte kaum mehr als eine Stunde, da wusste Julie die Antwort - und nicht nur auf diese Frage. Sie hatte die Frau ins Wohnzimmer gebeten und nach dem Grund ihres Besuches gefragt. „Ich Sorgen um Sohn", hatte sie geantwortet.
    Julie sah sie ratlos an. „Ich verstehe nicht..."
    „Doneus", fügte die Alte hinzu, „Doneus mein Sohn."
    Julie brauchte eine Weile, um diese Nachricht zu verdauen. Gleichzeitig wunderte sie sich, warum sie nicht längst selbst darauf gekommen war, schließlich war die Ähnlichkeit frappierend.
    Im Lauf der folgenden Unterhaltung erfuhr Julie, dass Savasti, wie Doneus' Mutter hieß, ganz in der Nähe, nämlich in Pothaia lebte. Bestimmt war Julie mehrmals an ihrem Haus vorbeigegangen, ohne zu wissen, dass dort ihre Schwiegermutter wohnte.
    Zu ihrem großen Kummer musste sie auch erfahren, dass Savasti ihren Mann und zwei ihrer drei Söhne verloren hatte. Sie alle waren Schwammtaucher gewesen.
    „Doneus erzählt, du morgen nach England. Darum ich hier. Er nicht fahren!" flehte seine Mutter Julie an. „Du ihm sagen."
    Vor Schreck wurde Julie aschfahl. Sie konnte gut nachfühlen, wie unerträglich Doneus' Mutter der Gedanke sein musste, dass übermorgen der letzte Sohn, der ihr geblieben war, erneut aufbrechen würde, um vor Kreta, Bengasi oder Tripolis nach Schwämmen zu tauchen und dabei sein Leben zu riskieren.
    Aber so gern sie ihr geholfen und Doneus umgestimmt hätte, Julie war die Letzte, die dazu in der Lage war. Schließlich war er es, der sie um jeden Preis loswerden wollte. Und das musste sie seiner Mutter so schonend wie möglich beibringen.
    Kaum hatte sie ihr gestanden, was sie für ihren Sohn empfand, änderte sich Savastis Stimmung schlagartig, und wie ein Wasserfall sprudelten die Worte aus ihrem Mund, bis Julie schließlich auch das letzte Teil des Puzzles in Händen hielt und die vielen Einzelteile endlich ein Bild ergaben.
    Nachdem ihre Schwiegermutter sich wieder verabschiedet hatte, lief Julie, so schnell sie konnte, zum Schloss. Mühsam gelang es ihr, das eiserne Tor zu öffnen, als Jason ihr entgegensprang. Sie nahm sich

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