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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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an.«
    »Aber wenn dich nun Lina oder Hedrich doch verraten?«
    »Sofort schreibst du ihnen einen Eilbrief und erklärst die Wahrheit, die begreifen die beiden lieben Alten am schnellsten. So - nun eine Tasse Kaffee, und dann begleite ich dich zum Postamt, denn du rufst auch heute noch meinen Professor an.«
    »Deinen Professor? So sicher bist du der ganzen Sache?« Gertraude richtete für den Bruder und sich den einfachen Kaffeetisch und schüttelte immer wieder bedenklich ihren hübschen Kopf. »Lieber Himmel, wenn das nur gut abgeht!«
    »Klappt oder klappt nicht - ein Zwischending gibt es nicht. Hm, Alte, du hast dich doch nicht etwa vergriffen und zu viele Bohnen genommen? Das schmeckt ja wie ehrlicher Kaffee!«
    »Ich meinte, wir brauchten heute etwas Aufmunterndes. Aber bitte, berichte mir doch alles noch einmal. Die Stimme des Professors gefiel dir also?«
    »Ruhig, sonor, männlich, mit einem gewissen gütigen Unterton.«
    »So genau willst du das aus den wenigen Worten herausgehört haben?«
    »Bin Psychologe, meine Liebe. Nun mach dich niedlich zurecht, dann gehen wir zum Postamt. Indessen rufe ich unten vom Krämer aus Tante Schirinchen an. Bin gleich wieder hier.« Hopp-hopp die drei Treppen hinunter und zum Allround-Kaufmann an der Ecke, wo es alles gab, von Zwiebeln über Schnaps zu Tempotüchern und Kosmetik. »Herr Schober, ich muß mal telefonieren.«
    »Wenn's kein Dauergespräch wird, Herr Gleichen, dann soll’s recht sein«, kam die Antwort, während Butter, Quark und Eier für die Kundin eingepackt wurden.
    Kuno drehte also in der Ecke des Ladens seine Nummer, wartete und spielte indessen mit dem Fuß mit einem Cellophansack voll Kartoffeln, bis der glücklich abrutschte. »Päng - blödes Ding, bleib liegen! - Was? Nein, das sagte ich nicht zu dir, trautes Tantilein - hier wäre dein süßer Neffe Kuno. Was ich will? Wirst lachen - eine tolle Geschichte. Können wir heute abend zu dir kommen? Nee, anpumpen wollen wir dich diesmal ausnahmsweise nicht - aber einen vernünftigen Brandy kannst du rausrücken. In einer guten Stunde sind wir draußen bei dir. Du freust dich? Nett von dir, altes liebes Tantilein.« So, das war erledigt, und nun ging es hinauf zur Wohnung, wo ihn Gertraude schon in einem hübschen Kleidchen erwartete, die aufgeregten Hunde bereits an der Leine. »Fertig, Mädel - in 'ner guten Stunde hab' ich uns bei Tantilein angemeldet. Sie freut sich, die Gute. Sie wollte nur wissen, ob wir einen Pump bei ihr Vorhaben.«
    »Ach, Kuno, ich hab' so ein Herzklopfen!«
    »Kommt vom ungewohnten Bohnenkaffee. Trinke täglich
    Malzkaffee, und du schonst dein Herz. Also: Abmarsch der Familie Derer von Gleichen.« Immer wieder war Kuno bemüht, durch unbekümmerte Heiterkeit die verständliche Nervosität der Schwester zu dämpfen.
    Dann also kam es zu dem Gespräch Gertraudes mit Joachim Bergemann.
     
    Im Torhaus Gleichen saßen Mary und Achim an diesem Tag ebenfalls beim Nachmittagskaffee auf der schönen alten Steinterrasse, deren Renovierung Achim nicht veranlassen wollte, da er fürchtete, durch Neuerungen den Stil des Besitzes zu verändern.
    »Erstaunlich, vorhin das Gespräch, Mary. Da wir doch die Annonce bereits zum zweitenmal in den Zeitungen haben und sich bisher noch keine Seele meldete, war ich ehrlich erfreut, den Anruf zu bekommen. Dazu nun auch noch die Tatsache, daß dieser Kammerdiener zwei Dackelhunde zur Ansicht mitbringen kann.«
    »Für dich freut mich das besonders, du brauchst Hilfe. Und auch sonst wäre es gut, wenn für die Haushaltführung noch eine Kraft da wäre. Vielleicht versteht der Mann sogar etwas vom Chauffieren oder gar von Pferden?«
    »Er muß bisher in einer guten Stellung gewesen sein, denn seine vorige Herrschaft macht eine Weltreise. Daß so etwas Geld kostet, wissen wir zwei ja nur zu genau. Auf die Dackel freue ich mich, ehrlich gesagt, beinahe noch mehr. Mir ist es hier ein wenig zu ruhig, und für dich wird es auch nett, wenn dich ab und zu die Hunde auf deinen Spaziergängen begleiten.«
    »Wie nannte sich der Mann?«
    »Kuno Salten, wenn ich es richtig verstanden habe.«
    »Also müßten wir uns an einen Kuno gewöhnen. Nun fehlt nur noch die auch sehr wichtige Sekretärin für dich, dann wären wir endlich ein kompletter Haushalt. Aber da sehe ich am allerschwärzesten. Hier, lies den Artikel, daß zur Zeit über zehntausend Sekretärinnen im Bundesgebiet gesucht werden.«
    »Mach mir keinen Kummer, Mary. Alles will ich tun, aber nicht

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