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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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Kuno, der an der angelehnten Tür der Zelle stand. »Nun, hat es geklappt?« fragte er.
    »Lieber Himmel, mir schwirrt der Kopf. Alles läuft so reibungslos ab, als sei ein ausgezeichneter Regisseur damit beauftragt worden. Ich soll am Wochenende hinauskommen und mich vorstellen.«
    »Alte, das wäre wundervoll, wenn es mit uns klappen sollte! Wir beide wieder in Gleichen, die Hunde dabei -«
    »Ach, Kuno, darf ich ganz schnell einmal heulen?«
    »Darfste, Mädel, darfste.« Liebevoll nahm er die Schwester am Arm und führte sie durch eine kleine Anlage neben dem Postamt. »So - hier kannste wunderbar heulen.« Er streichelte ihre feinen Hände und fragte, ohne sie anzusehen: »War wohl verdammt schlimm die ganze Zeit für dich?«
    »Ich hatte doch immer Angst, wir zwei würden auseinandergerissen, oder wir müßten uns von den Hunden trennen. Ach, Kuno, wüßte ich nur schon, wie es weitergeht!«
    »Prima, hoffe ich. Fragte der Professor dich nach einem Zeugnis?«
    »Das nicht, denn ich sagte ja der Wahrheit gemäß, daß ich noch in Stellung sei, aber baldige Kündigungsmöglichkeit hätte. Ich nannte mich ihm gegenüber Horn, genau wie bei meinem jetzigen Chef. Wir haben ja das Recht, auch diesen Namen zu führen, da Mutter das damals für uns beantragte. Als wenn sie geahnt hätte, daß wir es einst nötig brauchten!«
    »Mußt du noch heulen?«
    »Nein, fertig damit. Nun laß uns zu Tante Schirin fahren. Hoffentlich bekommen wir von ihr kein Donnerwetter zu hören.«
    »Da ich ihr erklärte, wir wollten nichts bei ihr pumpen, wird's schon gutgehen. Je nun, das alte Tantilein hat's auch nicht ganz leicht im Leben - der Herr Gemahl hinterließ ihr wohl eine nette Rente, aber keine schönen Erinnerungen.«
    »Onkel hat sie niemals verstanden. Er hätte ruhig auf ihren kleinen Fimmel eingehen können, daß sie sich in ihrer Sehnsucht immer als Wagnersängerin sah. Die Gestalt hatte sie ja dazu - die ewige Walküre, wie unser Vater sie nannte.«
    Kurz und hart sagte Kuno dazu: »Spott stand Vater seiner Schwester gegenüber nicht zu. Sie hat es sich stets verkniffen, ihn den ewigen Vagabunden zu nennen, obwohl sie mehr Berechtigung hatte zu kritisieren als er. Schwamm darüber, heute wollen wir vergnügt sein. Schnell, da kommt unser Bus - hinein mit uns, bis wir uns einen Cadillac leisten können.« Sorgsam war er Gertraude behilflich, die Stufen zum Bus zu erklettern, und sie fanden noch zwei Sitzplätze für die längere Fahrt. Frau verwitwete Stadtrat Sörensen wohnte in einem östlichen Vorort Münchens.
    Ein nettes Häuschen, rundum Gärtchen mit viel Blumen. Alles war niedlich und nett und wollte gar nicht so recht zur gewaltigen Walkürenerscheinung von Schirin passen, die schon, auf die Verwandten wartend, in der Haustür stand.
    Eine Baßstimme, die eines Mannes würdig gewesen wäre, begrüßte die Geschwister. »Na, was habt ihr wieder mal angestellt, daß ihr euch an meinem Busen ausweinen müßt?« Herzlich nahm sie Gertraude in die Arme und knuffte Kuno kräftig gegen den Brustkasten. »Seht aus, als möchtet ihr die Welt umarmen.«
    »Möchten wir auch - fangen aber erst mal bei dir an. Hast du an den Brandy gedacht, Tantilieb?«
    »Hab' ich, Junge, 'ne halbe Flasche ist noch da.«
    »Die langt. Du wirst auch einen Schluck brauchen, wenn du unsere neueste Dummheit gehört hast.«
    Bald saßen sie in der kleinen, hübsch eingerichteten Wohnstube, die mit schönen alten Möbeln eingerichtet war.
    »So, Kinder, nun erzählt! Denn zu erzählen gibt es was, das sehe ich euch an.«
    »Ach, Tantilieb, halt uns nur den Daumen!«
    »Seufze nicht, Mädchen! Es gibt nur zwei Möglichkeiten für jede Sache: entweder sie ist gut, oder sie ist schlecht.« Dann aber, als die Geschwister ihr alles berichteten, ihr die Annoncen zeigten und die Telefonate wiederholten, wurde sie doch sehr aufmerksam. »Nun, nun, das will mir nicht blödsinnig erscheinen und klingt recht gut, meine ich.«
    »Du würdest es also nicht mißbilligen, wenn Kuno als Kammerdiener dorthin geht und ich als Sekretärin?«
    »Du bist jetzt sowieso nichts anderes, mein Kind, also wäre es dort nicht sehr viel anders, nur eben etwas angenehmer, wie wir hoffen wollen. Und ihr kämet so wieder ins alte geliebte, schmerzlich entbehrte Torhaus Gleichen zurück. Beinahe könnte ich euch beneiden, Kinder. Hm, aber nicht rührselig werden! Du also, Kuno, willst kammerdienern? Kannst du denn das aber auch? Hast du 'ne blasse Ahnung, wie man so was

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