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Kammerdiener gesucht

Kammerdiener gesucht

Titel: Kammerdiener gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friede Birkner
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den Geschwistern Gleichen nach Tilgung sämtlicher Schulden kaum ein Notgroschen, obwohl ich bar und sofort bezahlte.«
    »Hörtest du, wie die Geschwister in ihre prekäre Lage kamen?«
    »Doktor Schöner sagte mir etwas von einem reichlich lockeren Lebenswandel des Vaters der letzten Gleichen - er soll das Geld in Monte und Baden-Baden verspielt haben.«
    »Unverantwortlich. Ich sagte dir schon damals, als wir uns diesen Besitz anschauten, es müsse bitter sein, so etwas verkaufen zu müssen, samt allem, was ihnen lieb und teuer war. Denke nur an die beiden prachtvollen Pferde drüben im Stall, den alten Gärtner und an die ebenso alte, doch tüchtige Köchin - alles dies mußten die Geschwister zurücklassen.«
    »Ist dir noch nicht aufgefallen, daß weder Gärtner Hedrich noch die alte Lina über ihre frühere Herrschaft sprechen?«
    »Vielleicht auf Wunsch der Geschwister. Respektieren wir ihn, er ist mir verständlich. - So, nun klappen wir diese kostbare Bibel zu, hüllen sie wieder in das Stück ebenso kostbaren Brokats, und du bist so lieb, sie dann wieder auf ihren Platz oben in der Bibliothek zu bringen.«
    »Gern, Achim. Und was nun? Willst du einen Sherry trinken oder lieber eine Tasse Mokka?«
    »Letzteres bitte, Mary.« Achim lehnte sich etwas müde in den großen Sessel zurück, der mit anderen schweren Möbeln vor dem Kamin stand. Es war der geliebte abendliche Platz für ihn und Mary. Diese hatte den hübschen alten Lederzug der Klingel gezogen, und als eine nicht eben junge Hausangestellte erschien, bestellte sie freundlich, daß man die Kaffeemaschine mit allem Erforderlichen bringe. »Bitte, Emma, sagen Sie Frau Lina, ich würde alles selbst richten. Wir haben dann keine Wünsche mehr.«
    »Werd's ausrichten, Fräulein Bergemann. Dann wünsch' ich auch eine gute Nacht - die Schlafzimmer sind schon zurechtgemacht.«
    »Danke, Emma. Auch für Sie und Lina eine gute Nacht.«
    Als die Geschwister wieder allein waren und Mary in netter und sorglicher Weise den Mokka bereitet hatte, setzte sie sich und sagte, ohne ihren Bruder anzusehen: »Ich will sehr hoffen, Achim, daß deine Annonce Erfolg hat. Bitte, versteh mich richtig, Achim - so gern ich früher für dich arbeitete, für dein nächstes Buch könnte ich es einfach nicht.«
    »Besondere Gründe, Mädel?«
    »Du mußt in deiner Arbeit von Einar sprechen, und bei mir würde sich alles dagegen wehren, nur diesen Namen zu tippen.«
    Achim beugte sich vor, und langsam, als wolle er der geliebten Schwester nicht weh tun, fragte er ohne sonderliche Betonung: »Aber du hast ihn doch einmal geliebt?«
    »Ja, tausendmal ja - und das ist das Fürchterliche daran, daß ich diesen Teufel jemals lieben konnte!«
    »Einar war ein sehr schöner Mann. Er verstand es ausgezeichnet, uns ein Kamerad zu sein, war hilfsbereit, sehr praktisch in den Dingen, die wir auf unseren Reisen bewältigen mußten, stets fröhlich und guter Dinge. Also, was sollte dich damals daran hindern, diesen Mann zu lieben - wenngleich ich mir für meine Schwester bestimmt einen anderen Mann gewünscht hätte. Ich erwähne dies nur, um es dir selbst leichter zu machen, und damit du dich nicht mit Vorwürfen plagst.«
    »Danke, Achim, es tut so gut, daß du mich damals wie heute so gut verstehst. Und doch kann ich es jetzt nicht mehr fassen, daß ich ihn einmal liebte. Achim - ich liebte diesen Mann, der uns Grauenvolles antun wollte!« sagte sie noch einmal sehr erregt.
    »Ruhig, Mary, nicht wieder gegen die Vergangenheit ange-hen. Gottlob, daß wir vergessen können. Gut auch, daß Einar nicht mehr lebt. Ich müßte sonst mit all meinen Möglichkeiten gegen ihn vorgehen.« Achim ballte seine kräftigen Hände, beherrschte sich aber sofort wieder. »Ziehen wir endgültig einen Strich unter diese Sache, Mary. Wir leben, sind gesund, es geht uns gut - wir haben eine bezaubernde neue Heimat gefunden, und ich hoffe, daß wir lange und friedlich hier leben werden.«
    »Darum habe ich sofort gebetet, Achim, als du dieses zauberhafte Schlößchen kauftest. Ich war so unendlich froh, daß du den finanziellen Erfolg deiner Arbeit in dieses Haus investiertest und auch von meinem Vermögen etwas verwendetest.«
    »Besseres konnte ich mit dem Erlös dieser Arbeiten nicht anfangen. Aber Mary, wird es dir hier nicht auf die Dauer zu ruhig sein?«
    »Ich habe dich, ich habe die beiden Pferde, kann reiten oder kutschieren, darf endlich lesen, soviel ich mag. Ich kümmere mich um den Haushalt, der auch

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