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Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Titel: Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gude
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Jobs wegnehmen.
     
    Wann hat er
Ihnen von der Krankheit erzählt?
     
    Vor drei Monaten
ungefähr. Und auch nur, weil ich hart geblieben bin. Ich hätte ihm gnadenlos seine
Leistungen zusammengestrichen, wenn er nicht endlich kooperiert hätte. Und dann
knallt der mir auf einmal diesen Packen Papier auf den Tisch. Atteste, Befunde,
Anträge auf Anerkennung als Schwerbehinderter. Sie sind Privatdetektiv, sagen Sie?
Ihr Auftraggeber, warum hat er Sie auf Welders angesetzt?
     
    Ich darf Ihnen
da keine Informationen …
     
    Kommen Sie,
ich mache hier die Schublade weit auf und Sie spielen den Geheimniskrämer? Haben
Sie schon mal was von Datenschutz gehört? Was ich Ihnen über Welders erzählt habe,
kostet mich den Job, wenn es rauskommt.
     
    Schon gut. Mein
Klient wurde von Welders und seinen Spießgesellen zusammengeschlagen, schwere Körperverletzung.
Er war, wenn Sie so wollen, zur falschen Zeit am falschen Ort. Welders hatte im
Prozess einen erstklassigen Verteidiger aus dem braunen Milieu, eine Tatbeteiligung
konnte ihm nicht schlüssig nachgewiesen werden.
     
    Er ist ohne
Strafe davongekommen?
     
    So ist es. Ich
weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wenn ich mit solchen Typen zu tun habe, da geht
mir das Messer in der Tasche auf. Diesen Nazis muss man ordentlich den Scheitel
nachziehen, das ist die einzige Sprache, die die verstehen.
     
    Das können
Sie sich bei dem hier sparen, der hat sein Fett weg.
    Wie meinen Sie
das?
     
    Kann ich Ihnen
nicht sagen.
     
    Geben Sie mir
wenigstens einen Hinweis, mit dem ich meinen Klienten aufmuntern kann. Der braucht
noch Wochen, bis er wieder gehen kann. Seine Kinder …
     
    Können Sie
dichthalten?
     
    Dichthalten
ist mein verdammter Job!
     
    Schauen Sie
sich die Unterlagen an, dieses Schreiben …
     
    Klient: Was
ist los, warum bricht die Aufnahme hier ab?
     
    Detektiv: Sorry,
ich musste plötzlich niesen, diese verdammten Bakterien überall, und habe dabei
aus Versehen auf den Stopp-Button gedrückt, ausgerechnet an der spannendsten Stelle.
Jedenfalls hat der Mann im Anschluss ein lückenloses und detailliertes Geständnis
hingelegt, was den gefälschten Brief angeht. In dem ganzen Papierkram, den Welders
ihm auf den Tisch gelegt hat, war auch eine der Absagen von ›InterTransplant‹. So
ist der Mann von der Arbeitsagentur auf die Idee mit dem Fake gekommen. Diese Nuss
hätten wir also geknackt. Verdammt, was ist los mit Ihnen, Dr. Freud? Wir haben
den Typ, der den Brief geschrieben hat! Kein Erfolgserlebnis? Mein Gott, so wie
Sie hat mein Freund Rockwell dreingeschaut, als ich ihm Ihre Rezension zu ›Amok‹
vorgetragen habe. Brauchen Sie ein Glas Wasser?
     
    Klient: Sie
sollten ihm doch nichts von meiner Bewertung erzählen! Kein Wasser, bitte. Diesmal
einen Bourbon. Einen doppelten, pur, ohne Eis.
     
    Detektiv: Gerne!
Vielleicht noch eine Zigarette? Wenn Sie so weitermachen, werden Sie mir noch richtig
sympathisch. Ich sollte Sie irgendwann meiner Exfrau vorstellen. Immerhin sind Sie
Psychologe.
     
    Klient: Psychoanalytiker.
Warum, wollen Sie mich mit ihr verkuppeln?
     
    Detektiv: Will
ich nicht. Eher das, was man im Fußball nachtreten nennt. Ich glaube, nichts würde
sie mehr verunsichern, als mich dabei zu sehen, wie ich mit einem Seelenklempner
um die Häuser ziehe.
     
    Klient: Analytiker.
Danke. Ah, der ist wirklich gut. Dann war der Brief also eine Sackgasse, die uns
nicht voranbringt. Wie gehen wir weiter vor? Haben Sie einen Plan?
     
    Detektiv: Langsam,
ich habe noch was auf der Pfanne. Welders’ Mutter hat sich bei mir gemeldet. Ihr
Sohn hat ihr eine Mail geschrieben, irgendwo aus der nordfranzösischen Provinz.
Er scheint sich da auf den Schlachtfeldern von Verdun bei einer Wehrsportübung zu
verlustigen. Fühlt sich wohl etwas schlapp, der kleine Frontkämpfer. Sagt seiner
Mutter, er würde in ein paar Tagen zurückkommen und sich erst mal durchchecken lassen.
Sieht so aus, als hätten Sie Ihren kleinen Patienten bald wieder auf der Couch,
Herr Lakan. Und? Ist das ein Ergebnis?
     
    Klient: Herrgott,
warum sagen Sie mir das nicht gleich?! Warum erst diese Geschichte mit dem Sachbearbeiter?
     
    Detektiv: Weil
Sie merken sollen, wie ich für mein Geld schufte. Mein Exchef im Präsidium sagte
immer: ›Rünz, Sie müssen mindestens dreißig Prozent Ihrer Arbeitszeit in Selbstdarstellung
investieren.‹ Er hatte recht! Oh, schon wieder das Telefon, Sie entschuldigen? (…)
Rünz, Private Investigations. (…) Hallo, ich grüße Sie. (…)

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