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Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition)

Titel: Kammerspiel: Der fünfte Fall für Rünz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Gude
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Nebenwirkungen. Die Fische im Woog nehmen die Substanz
über die Nahrung auf und einer der Karpfen verwandelt sich durch das Gift in eine
riesige Killerbestie, die im Sommer die Badegäste verfrühstückt …
     
    Klient: ›Der
Weiße Hai‹ reloaded im südhessischen Darmstadt als ›Der Weiße Koj‹! Eine umwerfende
Idee!
     
    Detektiv: Sie
meinen, die Leute könnten denken, ich kopiere Steven Spielberg?
     
    Klient: Nicht doch –
Sie zitieren ihn! Eine Hommage, eine Reminiszenz! Alle großen Künstler zitieren
ihre Vorbilder und erweisen ihnen so ihre Reverenz. Wie geht es weiter?
     
    Detektiv: Nun,
da ist diese junge Biologin an der TU Darmstadt, Olivia Spirelli. Sie kommt den
Machenschaften der HeinerChem Industries auf die Spur und versucht …
     
    Klient: Olivia
Spirelli, interessanter Name. Wie sind Sie darauf gekommen?
     
    Detektiv: Um
ehrlich zu sein, ich war ziemlich betrunken, als ich den Plot skizzierte, und hatte
plötzlich einen Riesenhunger. Ich stöberte in der Küche herum, und da fielen mir
diese Nudelpackung und die Flasche mit dem Olivenöl in die Hände …
     
    Klient: Unglaublich,
wie Sie sich Ihre Anregungen aus ganz banalen Alltagssituationen holen. Schnell,
erzählen Sie weiter!
     
    Detektiv: Die
Spirelli kontaktiert also Vince Stark von der CTU, der Counter Terrorism Unit Südhessen.
     
    Klient: Den
unbestechlichen Helden aus ›Amok‹ …
     
    Detektiv: Richtig.
Beide stellen den Vorstand der HeinerChem zur Rede. Für den ist mir noch kein treffender
Name eingefallen …
     
    Klient: Nennen
Sie ihn doch … Lassen Sie mich überlegen. Wie wäre es mit Earl Grey? Das klingt
elitär, standesbewusst und aristokratisch, und trotzdem bleiben wir Ihrem Kücheninventar
treu. Was meinen Sie?
     
    Detektiv: Hm,
nicht schlecht. Dieser Earl Grey streitet also wider besseres Wissen alle Vorwürfe
ab und beauftragt einen Profikiller …
     
    Klient: Nennen
wir den doch Ché Vapcici und behaupten einfach, er wäre ein skrupelloser Auftragsmörder
vom Balkan!
     
    Detektiv: Genial,
einverstanden! Dieser Ché Vapcici soll also Olivia Spirelli ausschalten. Den Rest
können Sie sich ausmalen. Vince Stark rettet die Spirelli und tötet Vapcici, indem
er ihn dem Killerkarpfen zum Fraß vorwirft. Spirelli überführt Earl Grey öffentlich
bei der Hauptversammlung der Aktionäre der HeinerChem Industries und schrumpft den
Karpfen mit einem Gegengift wieder auf Normalmaß. Sie bekommt den Nobelpreis, Vince
Stark wird Chef der CTU und die beiden landen gemeinsam im Bett. Man muss ja auch
die Genrekonventionen bedienen.
     
    Klient: Unbedingt,
unbedingt! Hm. Ich glaube, was Ihrem Plot noch fehlt, ist die politische Dimension;
eine Korruptionsaffäre oder so was Ähnliches. Was halten Sie von einem karrieregeilen
Oberbürgermeister, ich nenne ihn jetzt mal vorläufig Gordon Bleu, der den Großen
Woog aus Sicherheitsgründen eigentlich schließen müsste. Aber er spielt die Gefahr
durch den Killerkarpfen herunter, weil er die Einnahmen aus dem Badebetrieb zur
Finanzierung des überschuldeten Darmstadtiums braucht! Außerdem ist die HeinerChem
Industries natürlich der mit Abstand größte Steuerzahler der Stadt. Bürgermeister
Gordon Bleu hängt also direkt an Earl Greys Geldtropf, von dessen Wahlkampfzuschüssen
mal ganz abgesehen. Deswegen wagt Bleu auch nicht, Grey zu verklagen wegen der Chemieabwässer
im Woog.
     
    Detektiv: Ich
bin beeindruckt. Unglaublich. Das, das klingt fantastisch, brisant, nach investigativer
Recherche! Warten Sie, ich muss mir sofort ein paar Notizen machen. Sie haben viel
Fantasie, warum erfinden Sie nicht selbst Geschichten?
     
    Klient: Wer
sagt Ihnen, dass ich das nicht ständig tue?
     
    Detektiv: Richtig.
Sehr richtig. Erklären Sie mir etwas in diesem Zusammenhang, Herr Lakan. Warum habe
ich von Ihnen nichts als eine Mobilfunknummer? Warum finde ich weder im Telefonbuch
noch im Internet einen Hinweis auf die Praxis eines Analytikers in Darmstadt, der
Ihren Namen hat? Warum führt die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung Sie nicht
als Mitglied? Und warum fing die Dame im Sekretariat dieses Institutes an zu kichern,
als ich am Telefon Ihren Namen erwähnte?
     
    Klient: Ist
das Ihr Ernst, Herr Rünz? Haben Sie zu viel Langeweile? Fühlen Sie sich nicht ausgelastet
mit meinem Auftrag? Sie erwarten nicht ernsthaft, dass ich Sie für diese Recherchearbeiten
bezahle? Aber um Ihre Verwirrung zu beseitigen und Ihre Konzentration wieder auf
den Fall zu lenken, werde ich Ihnen

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