Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
fertigte so etwas nicht an.
    Und dennoch fühlte ich mich nicht wohl dabei, auch später noch. Nachdem ich mir eine Scheibe weißen Käse abgeschnitten und zusammen mit einem harten Stück Brot vertilgt hatte, ging ich nachdenklich zurück in die Werkstatt. Meine Haare wurden nass vom schmelzenden Schnee, der vom Dach tropfte.
    Den ganzen Nachmittag verbrachte ich damit, auf Werfels Schreibtisch und Stuhl eine Firnisschicht aufzubringen. Da legte ich Lappen und Öle gern beiseite, als Krystal nach Hause kam.
    »Du riechst gut«, stellte sie fest.
    Ich hatte mir eine Umarmung verkniffen, weil meine öligen Hände dauerhafte Flecken auf ihrer grünen Lederuniform hinterlassen hätten. »Firnisse gerade Werfels Tisch.«
    »Trotzdem riechst du gut.«
    Ich grinste.
    »Perron und die anderen werden gleich essen.«
    »Willst du ein Abendessen zu zweit?«
    »Wir müssen einige Dinge besprechen.«
    »Was habe ich getan?«
    »O Lerris.« Ihr Lachen klang ein wenig traurig. »Du hast gar nichts getan. Nur manchmal habe ich Angst, dass du wieder ausziehst und als Held zurückkommst. Manchmal möchte ich mit dir einfach nur allein sein und ein andermal ... hätte ich gern, dass die anderen nicht alles wissen.« Sie setzte sich auf den Hocker. »Mach doch weiter mit dem, was du gerade getan hast.«
    »Ich bin fast fertig.« Ich breitete die Lappen zum Trocknen aus – auf einem großen Stein, der weit genug vom Feuer entfernt lag. Viele Schreiner hatten ihre Werkstatt durch ein Lumpenfeuer verloren, ich wollte nicht dazugehören.
    Perron stand auf, als wir in die Küche kamen. »Wir sind fast fertig, Kommandantin.«
    Krystal nickte nur und ging weiter zum Waschraum.
    Sie wusch sich, ließ aber ihre Uniform dabei an. Ich war so schmutzig, dass ich mir auch eine saubere braune Tunika überziehen musste.
    Als ich in die Küche kam, hatte Rissa schon die braunen Teller auf den Tisch gestellt. Es gab ein halbes gebratenes Hühnchen für jeden von uns, garniert mit den guten schwarzen Oliven.
    »Hühnchen?«
    »Das könnten wir öfter essen, wenn wir unsere eigenen Hühner hätten.« Rissa versuchte es immer wieder.
    »Hühner kommen mir nicht ins Haus.«
    Rissa zuckte die Schultern. »Dann gibt es eben nicht so oft Brathuhn zum Essen.«
    Krystal schenkte sich von dem dunklen Bier ein, das ich von Hensils Geld gekauft hatte – oder vom Geld des Autarchen, je nachdem, wie man es nahm –, und lachte. »Ihr zwei ...«
    Ich goss etwas Rotbeerensaft in meinen Becher und zerlegte mein Huhn, noch bevor Rissa die Schüssel mit Butterbohnen zwischen uns stellte. Dann brachte sie den Brotkorb und zwei Gläser – eines mit Grünbeerenmarmelade und ein anderes mit Apfelbutter. Endlich verließ sie die Küche und schloss die Tür hinter sich.
    »Berfir hat auf allen Straßen, die nach Hydlen führen, Kontrollpunkte eingerichtet.« Krystal nahm einen kräftigen Schluck aus dem Becher und griff zum Messer, um das Hühnchen zu zerteilen, so sorgfältig und blitzschnell, wie ich es nie fertig brachte. Meine Hühnerhälfte sah aus, als hätte sie gerade die Attacke einer Felsenkatze hinter sich. »Aber er hat noch niemanden aufgehalten – bis jetzt.«
    Ich nickte und trank einen Schluck Rotbeerensaft. Dann massierte ich mein linkes Bein. Es wurde noch immer zu schnell müde. »Wie steht es im Kampf mit Colaris?«
    »Berfirs Truppen haben die Hügel nördlich von Renklaar überquert und sind durch die fruchtbaren Täler nach Freistadt gezogen. Dort steht auch Colaris und nichts scheint mehr vorwärts zu gehen, es zeichnet sich kein Gewinner der zahlreichen Schlachten ab. Ich habe heute gehört, dass Berfir neue Truppen aus Telsen angefordert hat.«
    »Aber die Straße nach Frven wird er nicht nehmen, oder? Sie gehört doch zu Montgren.«
    »Die Herzogin hat nicht die geeigneten Mittel, um sich gegen Colaris zur Wehr zu setzen.«
    »Will Berfir etwa das ganze östliche Candar erobern? Ist es das, was er will?«
    »Wenn er es kann, ja. Hydlen und Freistadt haben sich noch nie vertragen. Sogar als Freistadt noch Lydiar hieß, war das schon so. Und nun hat Colaris den Krieg angezettelt.« Sie zuckte die Achseln. »Die Oliven schmecken sehr gut.«
    »Die besten aus Hensils Lagerhaus. Eine kleine Zugabe.«
    »Ach Lerris. Irgendwie bekommst du von allem immer etwas mehr.«
    Ich beschloss, das Thema zu wechseln. »Was hält Berfir noch auf?«
    »Wir glauben, dass Hamor Berfir Gold geschickt hat und Colaris wird von einem Magier beraten.«
    »Das sind ja gute

Weitere Kostenlose Bücher