Kampf Dem Chaos
verlassen.«
»Man beachte, dass er es endlich aufgegeben hat zu leugnen, dass er ein Magier ist.« Haithen zwinkerte Perron zu.
»Jetzt kann es selbst Lerris nicht mehr leugnen«, fügte Krystal hinzu. »Er ist nun überall bekannt als Held und als Magier.«
»Du solltest dich eigentlich auf meine Seite stellen«, protestierte ich.
»In Staatsangelegenheiten gehört meine Loyalität ganz dem Autarchen.« Es gelang ihr sogar, dies mit einer ernsthaften Miene zu sagen. Doch dann entglitt ihr ein Grinsen.
Wir unterhielten uns noch eine Weile, doch nicht mehr sehr lange, denn alle gähnten bereits, ich eingeschlossen.
Haithen stand als Erste auf und spähte in den Hof. »Es liegt schon eine dämonenverdammte Spanne Schnee auf der Erde. Schnee? So früh in Kyphrien?«
»Du hast doch deine Stiefel an. Oder brauchst du jemanden, der sie dir auszieht?« Perron grinste sie anzüglich an.
»Du hast schon genug Schwierigkeiten mit deinen eigenen Stiefeln.«
Der andere Soldat schüttelte den Kopf. Jinsa lachte.
Krystal und ich standen auf und überließen die Truppe sich selbst.
Später, als die Schlafzimmertür geschlossen war, fragte ich: »Warum war diese reisende Gesandte in Ruzor und hat dir das alles über Hamor erzählt?«
»Lerris ... denk doch einmal nach. Wenn Südwind so besorgt ist, dass sie nicht einmal einen offiziellen Gesandten nach Kyphrien schicken, sondern nur eine inoffizielle Reisende nach Ruzor, was sagt dir das?«
»Sie können sich nicht das Geringste gegen den Kaiser herausnehmen. Sie befürchten, dass Hamor den kleinsten Vorfall zum Anlass nimmt, um Delapra und Südwind zu besetzen.«
»Hamor kontrolliert Delapra praktisch doch schon. Im Spätherbst, als wir mit Hydlen beschäftigt waren, schickten die Hamoraner ein Schiff – ein einziges Schiff – über den Wellenbrecher nach Sommerhafen. Dieses Schiff hat den Leuchtturm mit drei Kugeln aus den neuen langen Kanonen in Schutt und Asche gelegt.« Krystal hängte ihre Weste auf einen der Haken im Schrank und setzte sich dann auf den Bettrand.
Ich zog ihr die Stiefel aus und erlaubte mir, ihre wohlgeformten Waden zu massieren.
»Ich brauche eine Dusche.«
»Bei dem Wetter?«
»Ich fühle mich so schmutzig.«
»Mich stört das nicht.«
»Lerris ...«
»Es ist kalt.«
»Ich brauche jetzt eine Dusche, du darfst mich hinterher wärmen.« Sie lächelte und mir blieb nichts anderes übrig, als zurückzulächeln.
XLIX
K rystal brach am nächsten Morgen schon früh wieder auf, musste durch den Schneematsch reiten, der die Straßen bedeckte, noch bevor die Sonne aufging. Der Hof war eine einzige gefrierende Schlammmasse.
Ich drückte mich an der Hauswand entlang durch den unberührten Schnee, um zum Stall zu gelangen. Dort striegelte und fütterte ich Gairloch und das Wagenpferd.
Gairloch tänzelte in seiner Box herum.
»Du willst vielleicht ausreiten, aber ich werde nirgendwo hingehen, solange der Matsch nicht gefroren oder getrocknet ist.«
... iiii ... iiii ...
»Nein.« Ich schüttete noch etwas mehr Hafer in seinen Trog.
Brrrhhh ... Was auch immer das heißen mochte.
Während Gairloch fraß, mistete ich den Stall aus, wiederholte die Futterprozedur mit dem Wagenpferd und in Krystals Box.
Ich warf einen Blick in die Boxen der Garde. Auch sie konnten einen Besenstrich vertragen. Ich überlegte eine Weile und nahm dann die Schaufel zur Hand. Zumindest erhielten wir so eine Menge Dünger für unseren Garten und Rissa hatte sicherlich nichts dagegen.
Nach dem Saubermachen musste ich mich dann in eiskaltem Wasser waschen, bevor ich das helle und feingemaserte Holz wieder anfassen konnte – Dung und Schmutz hinterließen nämlich, entgegen der weit verbreiteten Meinung, Fingerabdrücke. Ich zitterte und davon schmerzte mein Bein; ich musste mich erst eine Weile am Feuer in der Werkstatt aufwärmen.
Da sah ich, das der Wassertopf leer war, auch der Leim verlangte nach Wasser. Bei der Gelegenheit konnte ich gleich Feuerholz für den Kamin holen, wobei ich Schlamm und Dreck mit den Stiefeln in die Werkstatt trug, was bedeutete, dass ich den Boden fegen musste.
So manchen Morgen verbrachte ich auf diese Weise und die Sonne stand schon weit über dem Horizont, bevor ich mich an die wirkliche Arbeit machen konnte. Draußen tropfte Eis und Schnee von der Traufe.
Ich nahm die Arbeit an Werfels Stuhl wieder auf, da verfing sich der Hobel im Holz, was hieß, dass ich ihn schleifen musste. Und da ich gerade beim Schleifen war,
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