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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gehört nicht uns, ich hebe ihn nur für Wegel auf.«
    »Wegel?«
    »Er gab ihn mir, weil ich ihn als Lehrling einstellte. Aber er ist zu schön, um ihn zu behalten.«
    Krystal sah mich an und Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln. »Ich liebe dich.«
    »Warum?«
    »Einfach weil ... weil du erkennst und nicht wegsiehst.« Dann umarmte sie mich und ich hielt sie fest. Schließlich löste sie sich von mir.
    »Ich muss aus dieser Uniform raus.« Noch während sie sprach, setzte sie sich hin und zog die Stiefel aus, warf sie in die Ecke. Dann streifte sie sich die Uniform ab und hüllte sich mit einer geschmeidigen, schnellen Bewegung in einen Bademantel, bevor sie sich aufs Bett fallen ließ.
    Ich stand noch immer in Hosen da.
    »Was gibt es sonst für Neuigkeiten?«, gelang es mir zu fragen.
    »Nicht viel. Berfir und Colaris kämpfen immer noch gegeneinander und irgendetwas ist in Certis zugange.«
    »Woher weißt du das?«
    »Kasee hat eine Schriftrolle erhalten – ohne Absender, wahrscheinlich stammt sie von Justen.«
    »Justen?« Ich setzte mich auf die Bettkante und zog mir die Stiefel aus. Mein Oberschenkel schmerzte noch immer. Wann würde ich je klüger werden?
    »Er und Tamra sind auf dem Weg nach Montgren. Die Schriftrolle besagt, dass der Vicomte etwas im Schilde führt, und wir sollen die Grenzen im Auge behalten.«
    »Sehr hilfreich«, murmelte ich. »Typisch Justen.«
    Krystal zog eine Augenbraue hoch. Wenn sie so auf dem Bett lag, sah sie begehrenswert und gleichzeitig distanziert aus, wirkte sie warm und auch irgendwie kühl, stark und doch verletzlich.
    Ich hörte auf zu reden und sah sie an. Dann legte ich mich neben sie und küsste sie.
    Ihre Lippen fühlten sich warm an, dann löste sie sich aus der Umarmung und fragte mich: »Ist dir aufgefallen, dass Justen immer dann verschwindet, wenn sich etwas Gefährliches zusammenbraut?«
    »Ich glaube nicht, dass er das aus Furcht tut.«
    Krystal überlegte und ich berührte ihre Lippen mit meinen.
    »Du bist unmöglich.« Sie lachte und erwiderte meinen Kuss leidenschaftlich. Dann drehte sie den Docht der Lampe herunter.
    »Du bist die Unmögliche hier, meine Liebe.«
    »Was ich von dir will, ist sehr wohl möglich.«
    Ich hatte nichts dagegen einzuwenden.

 
LIII
     
    R auchschwaden zogen über das kleine Tal, der schwere Geruch von Schwefel und Salpeter lag in der Luft und die Schüsse der Gewehre hallten von den Hängen wider, auf denen die zwei Reiter standen.
    Justen betrachtete nachdenklich das vom Rauch eingehüllte Land. Am östlichen Hang flatterten blaue Banner an den Fahnenstangen, die in den Erdwällen vor den Schützengräben steckten, und wachten über die Straße von Montgren nach Certis. Im zertrampelten Gras, das einst als Schafweide gedient hatte, lagen regungslose dunkle Gestalten mit grünen Uniformen und Schärpen.
    »Die Truppen des Vicomte werden abgeschlachtet. Diese Narren«, stieß Tamra verächtlich aus.
    »Ich glaube nicht, dass sie eine Wahl hatten«, überlegte Justen.
    »Sie hätten einfach Colaris' Truppen nach Hydlen marschieren lassen sollen.«
    »Der Stolz besiegt oft die Vernunft«, bemerkte Justen trocken.
    Die grünen Banner wurden durch die Luft geschwungen und eine weitere Welle von Speeren flog den Hang hinauf. Der Lärm der Gewehre übertönte die Schreie der Soldaten, die reihenweise ins blutige Gras fielen. Nur noch ein Banner flatterte im Wind. Die Speere waren gebrochen, hunderte von Toten lagen über den Hügel verstreut.
    »Stolz«, schnaubte Tamra. »Sie versuchen nicht einmal, sich mit Magie gegen die Gewehre zu schützen. Sie könnten es zumindest versuchen.«
    »Diese Gewehrpatronen bestehen aus Stahl und keiner außer einem starken Chaos-Magier kann sie entzünden, aber kein Magier würde je für den Vicomte arbeiten wollen.«
    »Glaubt Ihr, Colaris wird Certis und Hydlen einnehmen?«
    »Im Augenblick hat er einen Vorteil.« Justen schüttelte den Kopf. »Über kurz oder lang werden alle Länder Gewehre mit Stahlpatronen besitzen – wenn Hamor das will.«
    »Und wenn nicht?«
    »Der Kaiser wird möglicherweise seine eigenen Truppen schicken und dagegen ist dieser Kampf hier nur ein Sonntagsausflug.«
    »Seid Ihr sicher?« Tamras Stimme klang verächtlich. »Vielleicht ziehen sich aber auch nur alle in ihre Schützengräben zurück und nichts geschieht?«
    »Wohl kaum. So wie es aussieht, werden wir bald große Kanonen durch das Land ziehen sehen.« Er ruckte an den Zügeln und Rosenfuß trabte in

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