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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Richtung Westen los. »Und erfahrungsgemäß wird es noch schlimmer werden.«
    Nach einem langen Stirnrunzeln und einem letzten Blick auf das rauchbedeckte Tal setzte auch Tamra ihr Pferd in Bewegung und folgte Justen. Eine Brise umwehte sie, was sie für einen Augenblick ablenkte.

 
LIV
     
    A n dem Tag, an dem die Audienz für den hamorischen Gesandten stattfinden sollte, brachen Krystal und ihre Garde schon früh auf. Die Audienz war für den Nachmittag angesetzt und ich blickte diesem Ereignis keineswegs erfreut entgegen.
    Ich striegelte und fütterte Gairloch und ging anschließend in die Werkstatt. Wenn Wegel genug Platz zum Arbeiten haben sollte, musste ich die Werkbänke umstellen und das Holz, das ich bei Faslik für Antonas Schreibtisch und Durriks Kommode geholt hatte, woanders lagern. Es dauerte eine Weile, bis alles an die richtige Stelle gerückt war. Dabei stieß ich auf so allerhand, ich fand einen Beitel, den ich schon lange gesucht hatte, und Holzstücke, die hinter die Werkbänke gerutscht waren. Als schließlich alles so stand, wie ich es haben wollte, war es auch schon an der Zeit, sich für die Audienz vorzubereiten. Wieder verstrich ein Tag, an dem ich nichts Richtiges gearbeitet hatte.
    Als ich in die Küche kam, blickte Rissa auf. »Ihr seht gut aus. Ein bisschen jung für einen Magier, aber Magier können schließlich aussehen wie sie wollen.«
    »Ich bin froh, dass du mit meiner Erscheinung zufrieden bist. Ich sehe nämlich keine Möglichkeit, sie zu verändern, außer mir einen Bart wachsen zu lassen. Und ich hasse Bärte.«
    »Ein Bart ließe Euch älter wirken und auch vornehmer.«
    »Kein Bart.« Ich brach mir eine Ecke vom fast altbackenen Brot ab und kaute eifrig darauf herum. Wer wusste schon, wann ich wieder etwas zu essen bekäme? Staatsangelegenheiten hatten meist Vorrang vor dem Essen.
    »Passt auf, dass Ihr die neuen grauen Sachen nicht voller Krümel macht.«
    »Man kann sie abbürsten.«
    »Meister Lerris ...«
    Ich aß das Brot und klopfte mir die Krümel von den Kleidern. Dann sattelte ich Gairloch.
    Er freute sich.
    »Ja, wir reiten aus. Nicht weit, nur nach Kyphrien.«
    Die Sonne versuchte gerade durch die hohe Bewölkung zu dringen, als ich aufstieg. Unter dem braunen Umhang trug ich die grauen Sachen. Einen grauen Umhang besaß ich noch nicht, aber der Gesandte würde den Umhang ohnehin nicht zu Gesicht bekommen. Ich hatte Rissa gebeten, das Hosenbein wieder zuzunähen und die Knöpfe zu entfernen, sodass ich mich nicht mehr ganz so gebrechlich fühlte.
    Obwohl der Tag ziemlich kalt war, spürte ich den Frühling schon, der sich noch im braunen Boden versteckte. Ich wartete schon sehnsüchtig darauf, hatte kalten Regen und Eis mehr als satt. Schnee hatte es ohnehin fast nur gegeben, als ich mich gerade von meiner unsanften Begegnung mit Gerlis erholt hatte.
    Ich hielt mich vom Marktplatz fern und ritt stattdessen die Straße der Kunsthandwerker entlang. Ich wünschte, ich könnte mir die Juwelen leisten, die dort hinter den vergitterten Fenstern der Goldschmiede blinkten. Krystal würde sie zwar nicht zur Uniform tragen können, aber ich würde ihr gern etwas schenken können, was sie nicht unbedingt brauchte.
    Ich ritt weiter zur Residenz des Autarchen. Die Juwelen gingen mir nicht aus dem Kopf, obwohl ich nicht einmal wusste, ob sie ihr gefielen oder sie sie überhaupt tragen würde.
    Haithen wartete mit ihrem Pferd vor dem Tor. »Du hast jetzt eine eigene Box im Stall der Elitegarde.«
    »Seit wann?«
    »Seitdem wir beschlossen haben, dass du Gairloch nicht länger zu den Pferden der Sekretäre und Diplomaten stellen musst. Du bist ein Kämpfer und kein Höfling.« Sie grinste mich an. »Ich wusste es von Anfang an. Die anderen brauchten länger, um das herauszufinden.«
    Ich folgte ihr zu den rückwärtigen Ställen. Der Weg zu Krystals Gemächern war von dort aus zwar länger, aber ich musste mich zumindest nicht mehr mit dem hochnäsigen Stallburschen der vorderen Ställe herumschlagen.
    »Hätten wir schon lange tun sollen«, meinte die Frau mit dem Stiernacken, die für den Stall der Elitegarde verantwortlich war. »Starke Magier können wir immer gebrauchen.«
    Verglichen mit ihr fühlte ich mich zwar klein und schmächtig, aber ich stimmte ihr zu. »Ich bin wirklich dankbar. Gairloch wird sich hier sicher mehr zu Hause fühlen. Und ich auch.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«
    Haithen stieg wieder auf und salutierte, dann ritt sie fort. Ich schlenderte

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