Kampf Dem Chaos
über die frisch gefegten Steine, die die Ställe mit dem Hauptgebäude verbanden.
Mehrere Soldaten nickten mir zu. Einige von ihnen, Jinsa zum Beispiel, kannte ich. Andere nicht. Weldein begrüßte mich freudig, als wir uns im Flur begegneten. An seinem Hals glänzte eine Silbernadel, die ihn als Anführer einer Einheit auswies. »Na, endlich wieder gesund, Meister Lerris?«
»Das nächste Mal lasse ich dich den Angriff führen. Oder ich mache Tamra zu deiner ständigen Trainingspartnerin.«
Er grinste, nachdem die Überraschung aus seinem Gesicht gewichen war. Ich nickte und ging weiter bis zu Krystals Tür, die Herreld aufs Schärfste bewachte. Einiges hatte sich nicht verändert und ich war sogar froh darüber, dass er den Zugang zu ihren Gemächern so gut beschützte.
»Ist sie zu sprechen, Herreld?«
»Ich sehe nach, Ordnungs-Meister.«
»Danke, Herreld.«
Nach kurzer Zeit kam er zurück. »Sie bittet Euch, einen Augenblick zu warten. Kyldesee und Finanzministerin Murreas sind gerade bei ihr.«
»Unter diesen Umständen warte ich lieber hier draußen.«
Herreld brachte sogar ein zaghaftes Lächeln zu Stande.
Nach kurzer Zeit erschien die kantige Murreas in der Tür, ihr eckig geschnittenes, weißes Haar bewegte sich nicht. Ihr folgte eine jüngere braunhaarige Frau, die den gleichen eckigen Haarschnitt und die grüne Uniform der Elitegarde trug.
Ich grüßte höflich. »Guten Tag, Minister Murreas.«
Mit einem knappen Knicken erwiderte die Ministerin meinen Gruß, dann waren die beiden auch schon verschwunden.
Herreld deutete ein Kopfschütteln an und Krystal winkte mich in ihr Arbeitszimmer.
Erst als die Tür ins Schloss gefallen war, wagte sie, ihren Unmut zu äußern. »Ich hasse es ...«
»Setzt dich Murreas unter Druck?« Ich küsste Krystal auf die Wange.
»Sie hat ihre Befürchtung zum Ausdruck gebracht, dass die Elitegarde Kyldesees Talente nicht richtig einsetzt.« Krystal schnitt eine Grimasse. »Kyldesee kann ziemlich gut mit dem Schwert umgehen, sie taugt als Anführerin einer Einheit und sie ist eine erstklassige Diebin. Yelena hat noch immer nicht herausgefunden, wo das Geld hingewandert ist, während Kyldesee für den Bezirk Ruzor verantwortlich war.«
Auf Krystals Schreibtisch stapelten sich die Schriftrollen und auch auf ihrem Bett im Schlafzimmer türmten sich die Papiere. Ein Lampenschirm war voller Ruß, ein Zeichen dafür, dass die Lampe zu lange brannte und nicht geputzt wurde.
»Aber das kannst du Murreas nicht ins Gesicht sagen, nehme ich an.«
»Bei den Lichtdämonen, nein! Wir können nicht einmal beweisen, dass Kyldesee es getan hat. Wäre Murreas nicht ihre Tante, müssten wir das auch nicht.«
»Murreas ist natürlich eine wichtige Person.«
»Das ist sie in der Tat, wenn wir diesen Krieg führen wollen, den wir wahrscheinlich führen müssen.«
»Krieg? Welchen Krieg? Berfir? Der Vicomte? Hamor?«
»Sie alle werden wahrscheinlich beteiligt sein. Licht! Recluce hat Candar zu Grunde gerichtet. Und außer uns scheint das niemand zu bemerken oder sich darum zu kümmern.« Sie strich ihre goldbesetzte Weste glatt. »Kasee will mit uns vor der Audienz mit dem hamorischen Gesandten sprechen, eigentlich hauptsächlich mit dir.«
»Mit mir?«
»Wie schon gesagt, du bist der einzige Graue Magier, der ihr noch geblieben ist. Und der Einzige, dem sie wirklich vertraut.« Sie streckte sich nach vorn und küsste mich. »Wir müssen gehen.«
»Justen vertraut sie nicht?«
»Es ist nicht so, dass sie ihm nicht vertrauen würde ... aber du lebst hier und es gehört nicht zu deinen Gewohnheiten, plötzlich zu verschwinden. Auch wenn du heimlich den Wunsch hegst, ein Held zu sein.«
»Ich will kein Held sein. Das ist mir zu gefährlich.«
Sie zog eine Augenbraue hoch und öffnete die Tür. »Herreld ... die Audienz beim Autarchen wird einige Zeit dauern. Sollte es ein Problem geben, schick nach Weldein. Wenn er nicht in der Lage ist, es zu lösen, dann soll er jemanden finden, der es kann.«
»Weldein. Sehr wohl, Kommandantin.«
Krystal schritt schon den Flur entlang, noch bevor Herreld die Bestätigung ihrer Anweisungen ganz ausgesprochen hatte. Die langen Beine marschierten stramm bis zur schmalen Treppe. Ich musste mich ganz schön beeilen, um mit ihr Schritt halten zu können.
Vier zusätzliche Wachen nahmen Haltung an, als wir vor dem Arbeitszimmer des Autarchen ankamen. Hohe Fenster und Gobelins an den Wänden schmückten den Eingang.
Ein Soldat öffnete die
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