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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Kriegsschiffe sind bloß ein Zeichen des guten Willens?«, fährt Heldra dazwischen. »Oder nur dazu da, um den Preis für unsere Wolle zu drücken?«
    Talryn lacht, ein kurzes, tiefes Bellen. »Sie haben den alten Leuchtturm von Sommerhafen mit nur drei Kugeln aus ihren neuen Kanonen dem Erdboden gleichgemacht.«
    »So gesehen erscheint Rignelgios Besuch in einem ganz anderen Licht«, bemerkt Heldra. »Es geht um mehr als nur um Wolle und Handel.«
    »Natürlich, teuerste Heldra«, murmelt Maris.
    »Er war wahrscheinlich überrascht, dass wir nichts wussten, oder er hielt uns für unerträglich arrogant«, fügt Talryn schnell hinzu.
    »Gunnar scheint Recht gehabt zu haben«, wagt Maris zu äußern.
    »Wolle ... und Gunnar ... Gunnar.« Heldra geht zum Fenster, sie blickt auf das Ostmeer, welches blaugrün leuchtet und den Frühling ankündigt. »Werden wir uns niemals aus seiner mächtigen Hand befreien können?«
    »Mich beunruhigt Hamors mächtige Hand im Augenblick mehr.« Talryn lehnt sich nach vorn und legt beide Hände auf die Rückenlehne des schweren, schwarzen Holzstuhles. »Wir werden Jahre brauchen, um all dem Kriegsgerät gewachsen zu sein, das der Kaiser nach Candar sandte.«
    »Ich glaube trotzdem, dass unser Trio mit den beiden Geschwadern fertig werden kann«, behauptet Heldra.
    »Wollt Ihr Krieg?« Maris' Stimme klingt schrill, er kreischt fast. »Wisst Ihr, was das für Recluce bedeutet?«
    »Für die wichtigen Händler, meint Ihr?«, fragt Heldra.
    »Nein«, kontert Talryn, »aber glaubt Ihr, dass wir eine Wahl haben? Ich finde, es ist an der Zeit, dass die Bruderschaft etwas unternimmt.«
    »Woran denkt Ihr?« Maris streicht über seinen Bart.
    »Lasst uns Heldras Vorschlag annehmen. Das Trio soll sich der hamorischen Kriegsschiffe annehmen, die Dellash verlassen wollen. Wenn sie gezwungen sind, dort zu bleiben, verlieren sie ihre Wirkung.«
    »Was soll mit den Händlern geschehen?«
    »Lasst sie in Ruhe ... fürs Erste.«
    »Und Sammel?«, fragt Heldra. »Ich hatte vor, mit ...«
    »Sammel ist das geringste aller Übel. Und außerdem, wollt Ihr ein Schiff aus dem Trio für ganze drei Achttage außer Gefecht setzen, nur weil es Euch und Eure Schwarze Garde zu ihm bringen soll? Wir brauchen die Schiffe jetzt vor Delapra. Sollten wirklich Chaos- oder Ordnungs-Bündelungen auftreten, wird Lerris das sicher für uns erledigen.« Talryn richtet sich auf und nimmt die Hände von der Stuhllehne.
    »Ich weiß nicht ...«, grübelt Heldra.
    »Ich glaube, es ist das Beste, Ihr begebt Euch jetzt nicht nach Sligo. Außer dem Trio steht Euch keine Möglichkeit zur Verfügung, nach Candar zu fahren. Oder wollt Ihr warten, bis Candar von Hamor regiert wird und Dutzende von diesen Dampfschiffen dort verkehren?«
    »Ich verstehe das nicht«, protestiert Maris. »Wie können sie all diese Maschinen bauen? Ich dachte, Ordnung ist nur begrenzt vorhanden auf der Welt.«
    Talryn lacht. »Sie benutzen die andere Seite des Gleichgewichts. Wenn die Ordnung begrenzt ist, ist es auch das Chaos. Cassius deutete schon an, das etwas Derartiges geschehen könne. Ihre Maschinen bestehen aus Stahl und sie haben so viele davon hergestellt, dass sich auch die zerstörerischen Chaos-Kräfte vermehren. Wenn Cassius Recht hat, wird es eines Tages einen Rückschlag geben. Doch dieser wird noch nicht sehr bald erfolgen und es wird uns kaum helfen, wenn Hamor Candar schon in seiner Gewalt hat, bevor es passiert.«
    »Aber wie konnte das geschehen?«
    »Wie geschehen denn die Dinge? Die Menschen tun es und wir lassen es zu.«
    Das Ostmeer glitzert blau und grün, als die drei sich nach Osten wenden, in Richtung Hamor.

 
LVI
     
    S eitdem sich Krystal in Dasir aufhielt – personelle Veränderungen bei den Außenposten und Zwischenfälle in der Region hatten sie gezwungen, dorthin zu reisen –, stand ich früh auf. Ich fütterte und striegelte Gairloch und die Stute und kämpfte danach so lange mit dem Stab gegen den Sandsack, bis ich völlig erschöpft war. Doch dann beschlich mich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich mir so viel Zeit nahm. Immerzu hetzte ich von einer Beschäftigung zur anderen.
    Bis ich endlich zu meiner eigentlichen Arbeit kam, war meine Tunika feucht, nicht nur vom Schweiß, sondern vom vielen Hinundherrennen durch den Regen; ich musste die Ställe sauber machen, Gairloch und die Stute füttern und dauernd brauchte ich irgendetwas aus dem Schuppen.
    Draußen schleuderte der Regen die Tropfen mit aller Gewalt

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