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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Bestimmtheit sagen.« Kopfschmerzen kündigten sich an. Gerlis – ein Weißer Magier, der für einen zweitklassigen Herzog arbeitete – war schon schlimm genug gewesen, doch das, was sich nun zusammenbraute, überstieg meine Vorstellungskraft. Sammel hatte die Lehren von Ordnung und Chaos studiert.
    »Kann man diesen Sammel mit Gerlis vergleichen?«
    »Als ich ihn in Recluce kennen lernte, hätte ich nicht im Entferntesten daran geglaubt, dass er in einen Chaos-Strudel hineingeraten könnte. Für mich war er immer ein Einsiedler mit nachdenklicher Stimme. Auch er war nicht dafür geeignet, mit spitzen Waffen umzugehen.« Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass sich Sammel dem Chaos zugewendet haben sollte. »Aber vielleicht hat er die Grundlagen der Lehre besser begriffen.«
    »Sammel erweckte immer den Eindruck, als glaubte er wirklich an das, was er gerade tat«, fügte Krystal hinzu. Sie spreizte die Finger.
    »Wird es schlimmer als in Hydlen, was meint ihr?«, fragte der Autarch.
    Krystal und ich nickten gleichzeitig.
    »Das habe ich mir gedacht.« Kasee stand auf. »Ich muss mich jetzt fertig machen für die Audienz. Krystal, warum gehst du nicht mit Lerris schon in den Audienzsaal? Nehmt die Seitentür, ich werde dort zu euch stoßen.«
    Krystal führte mich durch die geheimen Flure, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierten. Meine gute Nachtsichtigkeit verhinderte, dass ich stolperte, als ich hinter Krystal herlief, die zielsicher durch die düsteren und gleichzeitig sauberen Gänge schritt.
    Im Audienzsaal angekommen, setzten wir uns hinter eine Säule.
    »Weißt du, was sie von dir verlangt?«, fragte Krystal und starrte auf das Podium und den leeren gepolsterten Stuhl.
    »Ich muss nur dastehen, interessiert dreinblicken und herausfinden, was Hamor vorhat.«
    »Versuch nicht, während der Audienz irgendetwas herauszufinden. Schick nur deine Sinne aus. Alles andere machen wir später. Ich glaube, deine Gefühle sind am wichtigsten.«
    »Schön.« Ich grinste und drückte ihr Knie. »Ich freue mich, dass du so denkst.«
    Sie wurde rot. »Das meinte ich nicht, Lerris.«
    »Oh?«
    »Na ja, manchmal schon ...«
    »Gut!«
    Da ging plötzlich die Tür auf, früher als ich erwartet hatte, und Kasee kam herein. Ihr Haar war ordentlich frisiert und die Flecken abgewaschen.
    Wir erklommen gemeinsam das Podium, Krystal stellte sich rechts und ich mich links neben Kasee. Der Autarch setzte sich und wartete stumm.
    Die Glocke erklang und Kasee richtete sich auf. Sie warf einen Blick zu Krystal und dann zu mir. »Es geht los.«
    Die Doppeltür ging auf und eine Stimme verkündete laut: »Der höchst ehrenwerte D'ressn Leithrrse, Gesandter Seiner Kaiserlichen Majestät Stesten von Hamor.«
    Leithrrse verbeugte sich, als er zur Tür hereintrat, ging weiter und verbeugte sich abermals bei den Stufen, die zum Podium hinaufführten. Der hamorische Gesandte hatte eine hellere Haut als die meisten Kyphrer und hätte somit aus den Ebenen des Feyn stammen können. Vielleicht irrte ich auch und er war wirklich ein Hamoraner, aber Hamor galt schließlich als Zuflucht für viele ehrgeizige Verbannte aus der ganzen Welt. Die wenigen Hamoraner, die ich bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte, waren dunkel wie die Kyphrer gewesen, doch ich ging davon aus, dass in den verschiedenen Ländern Hamors auch Menschen mit unterschiedlichem Aussehen lebten.
    Er trug keine Juwelen, nur eine einfache gelbbraune Tunika mit einer silbernen Pfeilspitze am Kragen. Seine gelbbraune Hose wurde von einem silberbeschlagenen Gürtel zusammengehalten, an dem ein Kurzschwert und eine Pistole hingen. Die Pistole beunruhigte mich, weil sie wie der Gesandte selbst klein und nüchtern wirkte. Doch Leithrrse würde kaum Gelegenheit zum Schießen haben, nicht solange die zwei Bogenschützen hinter den Schlitzen in den Wänden neben dem Podium lauerten und Krystal dort stand.
    »Ihr überbringt eine Nachricht des Kaisers?«, fragte Kasee.
    »Das tue ich, verehrter Autarch.«
    »Bitte, fangt an.«
    »Der Kaiser hoffte, dass wir Euch bei guter Gesundheit und in Wohlstand lebend antreffen. Er wird erfreut sein, zu erfahren, dass Ihr in der Tat wohlauf seid und dass Euer Volk gut genährt und wohlhabend ist in einer Zeit, in der Unruhe und Unordnung in Candar herrschen. Er übersendet Euch Grüße und seine Empfehlungen.«
    Mich beschlich das Gefühl, dass Leithrrse seine derzeitige Stellung durch ölige Reden erlangt hatte. Sicher hatte er

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