Kampf Dem Chaos
Idee zu halten, Ser. Ganz in Eurem Interesse, Ihr versteht ...«
»Und Ihr habt ihn nicht aufgehalten? Ihr werdet bald einen Heiler brauchen!« Das Schwert schnellt wieder hinauf, fast an Gerlis' Kinn. »Ihr wisst genau so gut wie ich, dass diese Kyphrer nur auf Erkundung waren. Späher sind keine eindringenden Feinde, sie hatten die Grenze nicht überschritten. Der Autarch ist nicht auf Eroberung aus. Sie wollte noch nicht einmal versuchen, die Quellen zurückzuerobern. Ihr wisst es und ich weiß es auch. Je länger so etwas hinausgezögert wird, desto besser. Warum habt Ihr also zu Cennon gesagt, er solle angreifen?«
»Es war nicht so, wie Ihr glaubt, Ser. Cennon sah in den Kyphrern eine Bedrohung.«
»Warum habt Ihr ihn dann nicht aufgehalten?«
»Ein Magier, der einem Feldkommandanten sagt, was er zu tun hat?« Gerlis schaut Berfir fragend an. »Besonders dem ältesten Sohn von ...«
»Narren!« Berfir sackt in sich zusammen. »Bin ich nur noch von Narren umgeben? Wie kann ich Hydlen zusammenhalten, wenn ich bei Dummköpfen wie diesen in der Schuld stehe? Ich wollte nicht Herzog werden – nicht unbedingt jedenfalls, aber Sterna hätte Colaris alle Felder an der Nordseite des Ohyde überlassen, fast das ganze Ohydetal. Wo wären wir da hingekommen? Colaris stets vor unserer Tür, das beste Weideland auf seiner Seite des Flusses ... wenn ich nicht kämpfe, werden die Bauern behaupten, ich hätte sie betrogen, weil ich ein Yeannota bin. Und jetzt habt Ihr einen Streit vom Zaun gebrochen, den ich nicht wollte und überhaupt nicht brauchen kann.«
»Herzog Sterna, die Engel haben ihn selig, wollte nichts als Frieden.«
»Frieden bekommt man nicht, indem man einem Bastard wie Colaris etwas schenkt. Und die Engel anzurufen ziemt sich für Euch, verehrter Gerlis, wohl kaum.« Berfir lacht höhnisch und steckt das Schwert wieder in die Scheide.
»Vielleicht könnt Ihr einen neuen Feind ganz gut gebrauchen«, schlägt der Weiße Magier vor.
»Einen neuen Feind? Ich brauche einen neuen Feind? Alle Welt denkt, ich sei ein Emporkömmling. Die Tempelpriester sagen, ich stünde mit den Dämonen des Lichts im Bunde, weil Ihr mein Magier seid, und dann wollt Ihr mir erzählen, ein Krieg mit Kyphros könnte nützlich für mich sein? Ich versuche doch gerade, einen mit Freistadt zu vermeiden. Einen, der dennoch in einem Achttag – wenn nicht schon früher – ausbrechen wird.«
»Nun ja ...«, grübelt Gerlis. »Wenn Kyphros Euch angreift und Ihr den Autarchen abwehrt, wird jeder die Ursache des Streits vergessen. Man wird Euch vielleicht sogar die Verluste aus dem Kampf gegen Colaris verzeihen.«
»Aber der Autarch wird uns niemals angreifen.«
»Sie hat es nach Cennons Auffassung schon getan. Ihr solltet das Beste daraus machen. Es würde verschiedenen Zwecken dienen.«
Berfir kratzt sich seinen mächtigen schwarzgrauen Bart. »Ich verstehe, was Ihr meint ... vielleicht. Aber was soll ich jetzt tun? Ich kann doch gegen die Kyphrer nicht zurückschlagen. Dann hätte Colaris allen Grund, uns anzugreifen. Und wenn ich nicht zurückschlage, muss ich Truppen hierher verlegen. Das wiederum gäbe Colaris die Gelegenheit, diese Truppen auf der Straße von Hydolar in einer Blitzaktion innerhalb von einem Achttag anzugreifen. Bei den Dämonen! Die Lage ist denkbar schlecht! Warum schulde ich nur Cennons Sippe so viel?«
»Cennon hat aber seinen Wert doch schon unter Beweis gestellt und er und seine Truppen haben es sich verdient, den Feind zuerst angreifen zu dürfen.«
»Ich nehme an, Ihr meint eine richtige Attacke. Was ist, wenn der Autarch den Angriff nicht ernst nimmt oder einen noch vorsichtigeren Spähtrupp schickt?« Berfir wirft einen Blick zur geschlossenen Tür des Zeltes, als der Herbstwind in das weiße Tuch fährt.
»Das wird sie wahrscheinlich sogar tun. Aber Cennon und seine Truppen werden tapfer für Hydlen kämpfen und nach einem ausreichend blutigen Kampf, der unentschieden enden wird, werdet Ihr und der Autarch ein gerechtes Abkommen treffen, das Euch als einen heldenhaften Herrscher ausweisen wird ... und dann könnt Ihr, frei von allen anderen Sorgen, den Kampf gegen die wirklichen Angreifer aufnehmen.«
»Und wie soll das gehen, wenn wir die Schwefelquellen des Autarchen noch immer besetzt halten?«
»Wir werden das Land zurückgeben.«
Berfir greift nach seinem Schwert, hält dann aber inne und lässt den Arm sinken. »Was? Wie soll das ...?«
»Ich habe die unterirdischen Quellen
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