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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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denn als ich gerade die vierte Rückenlehne bog, schreckte mich ein leises Geräusch auf.
    »Also, was willst du?« Tamra stand in der Tür. »So wichtig kann es nicht gewesen sein, sonst hättest du mich längst gefunden. Ich war nur kurz auf dem Markt.«
    »Woher hätte ich das wissen sollen?« Ich legte die Zwingen beiseite, wischte mir die Stirn mit dem Ärmel ab und ärgerte mich ein klein wenig darüber, dass sie sich so angeschlichen hatte, um mich überraschen zu können. Mehr noch ärgerte ich mich allerdings über die Stühle. Die Rückenlehnen benötigten wieder mal mehr Zeit als geplant.
    »Du hättest mich mit deinen Ordnungs-Sinnen suchen können.«
    »Möchtest du etwas trinken?« Ich zog mir den Lederschurz aus und hängte ihn an den Haken, dann wischte ich die Zwingen mit einem Lappen trocken. Leim auf der Oberfläche der Zwinge raute das Holz auf und machte es unbrauchbar. Gute und saubere Werkzeuge bildeten die Lebensgrundlage eines jeden Schreiners.
    »Natürlich.«
    Wir gingen an ihrem angebundenen Rotschimmel vorbei ins Haus. Sie setzte sich an den Tisch, während ich den Rotbeerensaft holte. Rissa war mit dem Karren und der schwarzen Stute nach Kyphrien zum Markt gefahren.
    »Weißt du, wo Justen ist?« Ich schenkte zwei Becher ein und stellte einen vor Tamra hin. Dann setzte ich mich ihr gegenüber.
    »Nein. Krystal hat mich auch schon gefragt. Wolltest du mich deshalb sehen?« Tamra warf ihren grünen Schal über die Schulter.
    »Auch. Ich wollte wissen, wo er hingeritten ist und wann er zurückkommt.«
    Sie zuckte nur die Schultern und trank die Hälfte des Saftes aus.
    »Warum sollte er fortgehen, ohne einem Menschen etwas zu sagen?« Ich stand auf und holte den Krug, füllte Tamras Becher erneut und stellte den Krug in ihre Nähe.
    »Lerris, du bist immer noch so ... beschränkt!«, fuhr sie mich an.
    Ich war zwar nicht derjenige gewesen, der so dämlich war, seinen Körper von einem Weißen Magier übernehmen zu lassen, aber ich war beschränkt. »Also, wo ist er?«
    »Er hat es mir nicht gesagt. Weil er für einige Zeit hier gewesen ist, heißt das noch lange nicht, dass er kein Mann ist. Du mit deinen lüsternen Blicken für Krystal wirst das doch verstehen.«
    »Justen?« Der Gedanke an meinen Onkel mit einer Frau brachte mich etwas aus der Fassung. »Justen?«
    »Du bist unmöglich! Hast du dir Justen jemals angesehen, ich meine, richtig angesehen? Mit deinen Ordnungs-Sinnen?«
    »Nein. Darauf bin ich bis jetzt noch nicht gekommen.«
    Tamra seufzte. »Wie hast du nur jemals Antonin besiegen können ...«
    »Es war dein Glück, dass ich es geschafft habe.«
    »Glück. Genau: Es war Glück.« Sie holte tief Luft. »Wenn du ihn einmal mit deinen Ordnungs-Sinnen betrachtest – falls du eines Tages doch darauf kommen solltest –, siehst du ein Lebensband. Es reicht zurück bis in die Ewigkeit.«
    »Er ist mit jemandem ... verbunden?«
    »Das versuche ich dir gerade zu sagen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Dann verstehe ich auch die Geheimniskrämerei. Vielleicht hat er Feinde ...«
    »Na endlich.« Tamra schielte zur Speisekammer. »Hast du etwas zu essen im Haus?«
    »Im Kühler ist etwas Käse.«
    »Ich hole ihn.« Sie wühlte sich durch die Lebensmittel. Kühles Wasser aus dem Bach floss auf beiden Seiten unseres Kühlers herunter; diese Art von Kühlung stammte noch aus Dorrins Zeiten. In Candar gab es so etwas nicht, also ließ ich mir von Ginstal, dem Schmied, einen Kühler anfertigen. »Hast du nur den gelben Käse?«
    »Den weißen haben wir neulich Abend aufgegessen und den neuen Laib im Keller habe ich noch nicht angeschnitten.«
    Tamra schnitt sich trotzdem zwei kräftige Scheiben ab und nahm sich ein großes Stück Brot aus dem Brotkasten. Ich trank den Rest meines Rotbeerensaftes, während sie sich hinsetzte und aß.
    »Isst du auch etwas, Lerris?«
    »Ich habe kurz bevor du kamst ein Stück Käse gegessen.«
    »Ein spätes Frühstück?«
    »Nein, Mittagessen.«
    Sie zuckte zusammen, »... schon am Vormittag ...«, murmelte sie mit vollem Mund. »Wann bist du aufgestanden?«
    »Früh. Ich stehe immer früh auf, wenn Krystal nicht da ist. Dann kann ich jederzeit mit der Arbeit aufhören, wenn sie nach Hause kommt.«
    »Was ist, wenn sie irgendwo unterwegs ist?« Tamra goss sich noch etwas Saft ein.
    »Dann arbeite ich viel. In letzter Zeit habe ich viel gearbeitet.«
    »Ja, Schreinerarbeit. Aber wie sieht es mit richtiger Arbeit aus?«
    Ich sah sie verständnislos an.
    »Du

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