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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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er besaß praktisch keine Möbel, nur das schöne Einzelbett, das ihm Faslik vorbeigebracht hatte. Ich stellte ihm eine Lampe zur Verfügung und das dazugehörige Öl, was auch zu den Dingen gehörte, die jeden Achttag teurer wurden. Die gestiegenen Preise waren nicht auf echte Knappheit zurückzuführen, sondern auf die Gier und Angst der Menschen. Es würde noch Jahreszeiten dauern, bis Hamor, wenn überhaupt, ganz Candar beherrschte. Die Schwarze Bruderschaft in Recluce hatte bisher herzlich wenig dagegen unternommen, aber ich nahm an, dass diese Untätigkeit bald ein Ende haben würde.
    Ich war sogar schon bei Merrin in der Südstadt gewesen und hatte die nächsten Scharniere in Auftrag gegeben – weniger kunstvoll gearbeitete und damit auch billigere. Weder Yense noch sein Komplize hatten sich blicken lassen, aber die Tür hatte ich trotzdem offen gelassen, während ich bei Merrin drinnen saß.
    Ich wischte mir den Schweiß vom Gesicht und sah mir die schon wieder schmutzige Werkstatt an. Dann nahm ich einen kräftigen Schluck aus dem Wasserkrug – die trockene kyphrische Hitze entzog meinem Körper das Wasser, sodass ich mich wie ein ofengetrockneter Brotteig fühlte. Ich hielt Wegel den Krug hin, aber er lehnte ab. Anscheinend brauchte er nicht so viel Wasser wie ich, nicht umsonst war er in Kyphros geboren und aufgewachsen.
    »Kehr die Späne hinaus und den elenden roten Staub – jetzt ...«
    »A-aber ... M-m-meister Lerris ... es wird ... wird doch gleich wieder staubig.«
    »Ich weiß, aber ich glaube an den Kampf gegen die Unordnung, selbst wenn er vergeblich sein sollte.«
    Der braunhaarige junge Mann machte nur ein trauriges Gesicht und holte den Besen. Ich nahm ein weiches Tuch zur Hand und versuchte damit dem roten Staub Herr zu werden. Wenn der Staub feucht wurde, hinterließ er gern Flecken auf hellem Holz. So wie ich schwitzte, ließ es sich nicht immer vermeiden, dass das Holz feuchte Stellen bekam. Daher war es mir schon zur Gewohnheit geworden, jedes Stück, an dem ich arbeiten wollte, abzustauben.
    Nachdem sich der durch das Fegen aufgewirbelte Staub gelegt hatte, wollte ich gerade Durriks Kommode mit der letzten Firnisschicht überziehen. Da fiel mir ein, dass das Firnissen eigentlich der letzte Arbeitsgang des Tages sein sollte, wenn kein Staub mehr aufgewirbelt wurde und kein Wind mehr durch die Werkstatt wehte. Wie wäre es, wenn du einmal nachdenken würdest, Lerris?
    Also legte ich das Firniswachs beiseite und hobelte stattdessen die inneren Deckel der Aussteuertruhe ab, bis auch diese so weit waren, den Firnis aufzubringen.
    Hobeln und Stirn abwischen. Hobeln und abwischen; hobeln und abwischen ... die Bewegungen wiederholten sich ständig und wurden langweilig, aber ich kam voran.
    Danach sägten wir die Bretter für weitere Reisetruhen zurecht. Zwar hatten wir noch keine Abnehmer dafür, aber Preltar war so unruhig gewesen, dass sie sich sicher bald finden würden; außerdem waren die Truhen schnell und einfach herzustellen. Wegel konnte sie allein zusammenbauen, während ich mich an die Feinarbeiten an Antonas Schreibtisch und Zeibers Bücherregal machte.
    »J-j-jahunt ist da«, sagte Wegel.
    »Jahunt?« Ich legte den Hobel auf die Werkbank und ging hinaus. Der einäugige Hausierer stand bereits auf der Veranda. Es wehte zwar ein leichter Wind, aber trotzdem war es sehr heiß, fast so heiß wie im Hochsommer. Auch das Gras auf den Wiesen würde bald braun werden. »Sei gegrüßt.«
    »Seid gegrüßt, Meister Lerris.« Der Hausierer blickte verlegen auf die Steine unter seinen Füßen und dann zu mir. »Ich habe mir gedacht ... Ihr seid doch Schreinermeister ... und ... na ja, vielleicht habt Ihr ein paar kleine Sachen, die ich für Euch verkaufen könnte?«
    »Kleine Sachen?«
    »Brotbrettchen. Schon vor Jahren habe ich solche Brettchen auf Handwerksmärkten gesehen. Oder Serviettenringe, geschnitzte Serviettenringe.«
    »M-m-meister Lerris ...«, stammelte Wegel.
    »Hast du so etwas, Wegel?«
    »Ein p-p-paar.«
    »Jahunt ... Ich stelle fast nur Möbel her. Kleine Sachen haben wir nicht viel. Wegel hat ein paar ...«
    »Aber ... ein Lehrling, entschuldigt, aber ...«
    »Wegel schnitzt viel besser als ich. Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du seine Sachen verkaufen darfst.« Ich räusperte mich, Hitze und Staub trockneten meinen Hals aus. »Warum fragst du uns? Du hast doch früher Scheren für Ginstal verkauft.«
    »Ginstal ist nach Hrisbarg gegangen,

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