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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Hand, hilflos, und steckt es zurück in die Scheide. Dann stellt er sich vor die groben Schießscharten, die ins Erdreich gearbeitet sind.
    Die Rauchfahnen vom anderen Hügel ziehen über den aufgewühlten Grund der Felder, über die verlassene Bauernkate und die verstreuten Überreste einer kleinen Scheune.
    »Ser?«, krächzt ein Offizier in Rot; seine Uniform ist von oben bis unten staubig. »Die Späher ... sie haben gesehen, dass die Hamoraner eine weitere Geschützgruppe in Stellung bringen.«
    »Wann wird sie einsatzbereit sein?«, fragt Berfir müde.
    »Wahrscheinlich nicht vor heute Abend, vielleicht auch erst morgen früh.«
    »Sollen wir uns jetzt zum Rückzug fertig machen oder warten wir, bis es dunkel ist?« Berfir wischt sich mit dem linken Ärmel Schmutz und Schweiß aus dem Gesicht.
    »Ser ... wenn wir noch länger warten ...«
    »Ich weiß ... wird kein Soldat mehr übrig bleiben.«
    »Ja, Ser.«
    »Blast zum Rückzug. Versucht, auf der Flussstraße zu bleiben. Ich möchte, dass noch ein paar Soldaten übrig sind, wenn wir in Hydolar einziehen.«
    »Hydolar?«, fragt der Offizier.
    »Glaubst du, wir können Renklaar gegen all die Schiffe verteidigen, die nun vor Freistadt liegen?«
    »Hydolar?«, wiederholt der Offizier. »Das heißt, wir überlassen ihnen das Ohydetal?«
    »Hydolar – oder du findest einen Weg, um ihre Kanonen und Gewehre zu besiegen.« Berfir wirft einen Blick durch die Schießscharten. Die Kugeln setzen ihren Weg fort über den Hang.

 
LXXIII
     
    D er Frühsommer kehrte in Kyphros wie ein Hammerschlag ein, die Sonne brannte am blaugrünen Himmel und verwandelte die Weiden in verkümmertes Grasland und die Straßen in Staubwolken. Während der größten Hitze und bei trockenem Wind hatte Durrik seine Gewürzkommode abgeholt. Mit den Scharnieren von Merrin konnte ich die Aussteuertruhe und die Reisetruhen für Preltar rechtzeitig fertig stellen und kassierte damit die versprochenen zusätzlichen Goldstücke.
    Auch Zeiber war zufrieden mit dem Bücherregal und bot mir sogar ein extra Goldstück an. Ich lehnte es jedoch ab. Niemals könnte ich von Zeiber eine zusätzliche Münze annehmen. Aber er schien sichtlich zufrieden mit dem Regal, hatte es sanft berührt und ungläubig mit dem Kopf geschüttelt.
    Wegel und ich hatten vier weitere Reisetruhen hergestellt und auch verkauft. Endlich kam auch mit Antonas Schreibtisch ein Ende in Sicht und Wegel hatte Jahunt einige kleine Schnitzereien mitgegeben. Der Hausierer konnte nur wenige davon verkaufen – so behauptete er uns gegenüber zumindest.
    Eines Abends, Wegel fegte gerade die Werkstatt aus, während ich Fichtenholz aussuchte und für die nächste Reisetruhe abmaß, ritt Krystal in den Hof. Sie hatte eine Staubwolke auf der Straße hinterlassen, die man im Licht der Abenddämmerung pink schimmernd meilenweit sehen konnte.
    Gaaaack ... gackgack ... gaaack ... Zwei Hühner pickten Körner vom harten, rissigen Boden um den Hühnerstall.
    »Keine Hühner?« Krystal klopfte sich den Straßenstaub von der Lederkleidung, noch bevor sie sich aus dem Sattel schwang.
    Ich antwortete mit einem Achselzucken. »Rissa hat mich überzeugt.«
    »Ach, nein, Kommandantin. Erst als Brene ihre Hühner verkaufen wollte, weil sie ihren Hausstand zusammenpackte, um zu Tyglit zu fahren, erst dann hat Meister Lerris endlich zugestimmt, dass ich die Hühner kaufen darf. Und jetzt – jetzt haben wir Hühner, die wir noch vor dem Herbst braten können, und Eier, viele Eier.«
    Der Hahn tat seine Anwesenheit vom Zaun beim Hühnerstall lauthals kund.
    »Und lautes Gekrähe«, fügte ich hinzu.
    Krystal lachte und ich sah ich die tiefen Augenringe, die vielen neuen silberfarbenen Haare und wie weit ihr die Uniform geworden war.
    »Gibt es dann heute Huhn zum Abendessen?«, fragte Perron.
    »Es hätte heute schon Huhn geben können, wenn Meister Lerris sich eher hätte dazu entschließen können, die Hühner zu kaufen.« Rissa stapfte zurück in die Küche.
    Gemeinsam führten wir Krystals Pferd in den Stall.
    »Du bleibst doch heute hoffentlich hier?«
    »Es gibt keinen anderen Platz zum Bleiben. Nur ein Flügel der Kaserne ist geöffnet, die Truppen dort sind zum Schutze Liessas da.«
    »Ist die Flagge gehisst?«
    Krystal nickte. »Die Erbin bleibt hier, damit keine Unruhen aufkommen. Aber wenn angegriffen wird, dann sicherlich in Ruzor.«
    »Ist es wirklich so schlimm?«
    Sie nickte, sagte jedoch nichts und ich verstand die Botschaft. Es war sogar so

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