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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Decke.
    Wo würde das Chaos als Nächstes zuschlagen? Würde Sammel die Chaos-Kräfte an sich binden? Könnte er es vermeiden, wenn er wollte? Oder viel wichtiger, konnte er eine derartige Macht überhaupt ausschlagen? Und wenn er sie bereits angenommen hatte, warum brach das Chaos dann in Hydlen aus? Und wo kam all das neue Chaos her?
    Unweigerlich musste ich an die Worte meines Vaters im Brief denken: »... dass das Gleichgewicht immer in beide Richtungen ausgleicht, unabhängig davon, ob Ordnung oder Chaos zuerst da war ...«
    Ich wusste, dass Recluce die zusätzliche Ordnung nicht in dem Maße neu erschaffen würde – da müsste sich Recluce schon gewaltig verändert haben –, so lange ich in Candar war; und weder Justen noch Tamra oder ich stärkten die Ordnungs-Energien. Aber wer tat es dann?
    Hamor? Musste es dort nicht Ordnung geben, um Stahl oder auch Schwarzen Stahl herzustellen? Nicht, wenn mein Vater Recht hatte. Justen könnte das bestätigen, wenn er nicht ständig auf Reisen wäre, aber ich wusste es auch ohne seine Bestätigung.
    Ich zitterte unter der dicken Decke, während hunderte von Meilen entfernt Feuer und Dampf den Gelben Fluss hinunterstürzten.

 
LXXII
    Nordwestlich von Renklaar, Hydlen [Candar]
     
    B erfir wartet hinter dem dicken Schutzwall aus Erde, bis der letzte Kugelhagel aus den hamorischen Kanonen links neben dem Schützengraben niedergegangen ist. Die Kugeln fliegen hoch und fallen aus dem Himmel wie die Donnerschläge der längst verstorbenen Engel – oder wie die Speere der Lichtdämonen.
    Die Schreie und Klagen der hydlenischen Soldaten gehen in den ohrenbetäubenden Explosionen der Kanonen völlig unter.
    Mit jedem Einschlag fliegt trockene Erde durch die Luft und in der Mittagshitze legt sich auf jeden Krater eine Staubwolke.
    Die weißgoldene Sonne brennt im blaugrünen Ofen des Himmels und der Staub wird bald fortgetragen über die rot gekleideten Truppen Richtung Süden, den Geruch von Schweiß, Blut und Bestechung nimmt er mit.
    Eine Rakete zeichnet einen Bogen in den Himmel und fliegt auf die westlichste der hamorischen Kanonenstellungen zu, doch sie landet ein Dutzend Ellen zu früh und schlägt nur ein Loch ins Erdreich. Soldaten ducken sich und tauchen wieder auf, unverletzt.
    Fast zehn Raketen werden auf die hamorischen Kanonen geschossen, bis eine davon ihr Ziel, die westliche Flanke der hamorischen Stellung, trifft und Flammen und schwarzen Rauch gen Himmel schleudert.
    »Nehmt das, ihr Sonnenteufel!« Berfir lächelt schief und seine Hand wandert zum Heft seines mächtigen Schwertes, das noch immer im Schultergurt steckt.
    Nun fliegen die Kugeln auf die hydlenischen Raketenwagen und die Hydler ihrerseits versuchen weiter vergeblich, die hamorischen Geschütze zu treffen.
    Die Geschosse kommen immer näher an die hydlenischen Raketenwagen heran, bis schließlich eines davon mitten in die Geschützstellung trifft. Erde, stoffpuppengleiche Gestalten, Staub und Rauch fliegen durch die Luft. Dann erschüttern Feuer, Flammen und kleinere Explosionen die linke hydlenische Flanke.
    Der Herzog wirft sich ins Gemetzel, ohne auf die noch immer niederhagelnden Kugeln zu achten, mit dem Schwert in der Hand brüllt er seine Befehle heraus. »Rechte Geschützgruppe neu formieren. Rechts neu formieren!«
    Soldaten stolpern an ihm vorbei, die Angst steht ihnen ins Gesicht geschrieben.
    Berfir verabreicht einem von ihnen – es ist keiner der angriffslustigen Yeannotas, der Dunkelheit sei Dank – einen Schlag mit der stumpfen Seite des Schwertes. »Rechte Geschützgruppe neu formieren! Sofort!«
    Der Soldat greift an seine leere Schwertscheide, erst dann bemerkt er, dass er den mächtigen Herzog vor sich hat. »Ah ... ja, Ser. Ja, Ser!«
    Nur langsam wiederholen die Serjanten den Befehl, dann stapfen die zwei verbliebenen Raketenoffiziere und eine Handvoll Soldaten durch den Graben zur rechten Geschützstellung.
    Die hamorischen Kanonen schießen, was das Zeug hält, die Kugeln zischen durch die Luft und hinterlassen ein Zickzackmuster auf den von den Hydlern errichteten Erdwällen. Dann zielen die Hamoraner wieder auf die anderen Raketenstellungen.
    Mit jedem Einschlag wird mehr Staub über den hydlenischen Linien aufgewirbelt.
    Berfir verlässt die linke Geschützstellung und läuft über aufgeworfenen Boden und verstümmelte Körper zurück hinter den aufgeschütteten Schutzwall, wo eine Handvoll Offiziere ihn erwartet. Er blickt hinunter auf das große Schwert in seiner

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