Kampf Dem Chaos
hineingingen, gab mir Krystal eine schwere Lederbörse voller klimpernder Münzen. »Steck das ein.«
»Wofür ist das?«
»Für deine Reise, von Kasee. Bitte geh sparsam damit um. Unsere Finanzlage ist nicht die beste, obwohl Kasee das nie wahrhaben will.«
»Ich werde versuchen, etwas davon zurückzubringen, Kommandantin.« Ich nahm die Börse und verbeugte mich artig.
Krystal versetzte mir einen Hieb auf den Arm, heftig genug, um mich zusammenzucken zu lassen. »Also manchmal ... manchmal bist du so ... so ...«
»Unerträglich?«
»Ja!«
»Hast du dich schon gewaschen?«, fragte ich.
»Nein.«
»Ich auch nicht.« Ich umarmte sie, jedoch nicht lange.
»Du hast Recht. Du bist nicht gewaschen. Und du bist unerträglich.«
Ich wandte mich an Rissa. »Das Abendessen wird noch eine Weile warten müssen. Zumindest bis wir einigermaßen vorzeigbar sind.«
»Zu viel Waschen ist nicht gut für die Haut.«
»Aber zu wenig auch nicht«, erwiderte ich darauf.
Nachdem ich im Schlafzimmer die Börse in den Schrank gelegt hatte, den ich viel zu hastig angefertigt hatte – immer wenn ich ihn sah, wünschte ich, ich hätte mir mehr Zeit dafür genommen –, gingen wir zusammen in den hinteren Waschraum.
Als ich meine Tunika auszog, sah mich Krystal verwundert an. »Was ist mit deinen Rippen passiert?«
»Tamra. Sie kam heute Morgen vorbei und wir kämpften zur Übung gegeneinander. Sie meinte, ich wäre nicht gut genug in Form.«
»Dich grün und blau zu schlagen soll deine Fähigkeiten verbessern?« Krystal lachte leise, als sie ihre Weste und Bluse auszog.
Da vergaß ich das Waschen, nahm sie in die Arme und versuchte, meine schmerzenden Rippen zu vergessen. Sie ließ es sich gefallen, doch nur für ein paar Sekunden.
»Wir sollten uns wirklich waschen, Lerris, die Soldaten sind hungrig.«
»Wo ist Yelena?«
»Sie macht sich fertig für morgen. Hast du das schon wieder vergessen?«
»Nein. Ich wünschte, ich hätte es.«
Nach dem Waschen rasierte ich mich noch schnell, dann trockneten wir uns ab und eilten in die Küche, wo alle Soldaten noch herumstanden und Rissa die großen Kasserollen gerade auf den Tisch stellte.
Es gab Burkha, schärfer als alle Chiligerichte, die die Kyphrer so gern aßen. Ich gab jedem Soldaten einen ordentlichen Schlag auf den Teller. Sie aßen alles, ohne auch nur den Anflug von Schweiß zu zeigen.
Ich schwitzte schon nach dem dritten Bissen, Krystal erging es genau so und wir mussten lachen.
»Perron?« Krystal sprach sanft. »Wir werden kurz nach Sonnenaufgang aufbrechen.«
»Ja, Kommandantin.« Er grinste uns beide an.
»Der Ordnungs-Meister ist mein Gemahl, doch was viel wichtiger für dich ist, er hat schon mehr Soldaten der Elitegarde gerettet als irgendjemand sonst in Kyphros.«
Perron fuhr bei diesen freundlich und ruhig gesprochenen Worten zusammen.
»Ich habe mich nie bei dir bedankt«, meldete sich eine Soldatin am anderen Ende des Tisches.
Ich sah sie an, doch ich kannte sie nicht.
»Ich war einer der zwei Soldaten. Im Tal von Krecia. Ich heiße Haithen.«
»Ich bin froh, dass ich helfen konnte, doch ich hatte auch viel Glück«, bekannte ich.
»Mit Glück hatte das aber nicht viel zu tun«, fügte sie hinzu und richtete ihre Worte an den Anführer. »Er ist derjenige, der den Weißen Magier mit einem Stab besiegt hat ... auf einem Bergpferd.«
Jetzt schien Perron anzuerkennen, dass auch ich etwas geleistet hatte.
»Wie war dein Kampf mit Tamra heute?«, fragte Krystal unschuldig, doch ich konnte das Blitzen in ihren Augen sehen.
»Es ging fast unentschieden aus«, murmelte ich mit einem Löffel heißer Burkha im Mund. »Ich kann sie öfter treffen, aber sie schlägt härter zu.« Ich brauchte eine Scheibe Brot, Rotenbeerensaft allein konnte das Brennen in meinem Mund und Rachen nicht lindern.
»Du hast mit der rot... der rothaarigen Magierin gekämpft?«, fragte Perron.
»Ja, heute Mittag. Wir machen das ab und zu, schon seit Jahren.«
»Mutig, mutig.«
Da hatte er allerdings Recht.
Nach dem Essen und weiteren mutmaßenden Gesprächen über den zweifelhaften Hergang der Übergabe des Herzogtums Hydlen an Berfir verabschiedeten sich Krystal und ich.
Ich schloss die Tür, legte den kleinen Riegel vor und küsste sie.
»Wir haben Zeit, Lerris. Und ich möchte dir ganz nah sein, aber ohne meine Stiefel.« Sie setzte sich auf die Bettkante.
Ich folgte ihrem Beispiel, außerdem entledigte ich mich noch einiger weiterer überflüssiger
Weitere Kostenlose Bücher