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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Steine fallen in den ausgetrockneten Graben unter der äußeren Stadtmauer.

 
LXXVII
     
    K rystal war erst spät nach Sonnenuntergang nach Hause gekommen und wir saßen noch auf der hinteren Veranda und warteten auf die abendliche Brise, die Haus und Schlafzimmer abkühlen sollte. Wir betrachteten die funkelnden Sterne am Himmel und unterhielten uns.
    »Ich weiß auch nicht. Ich bin eigentlich dagegen, den Menschen mit Geld zu helfen«, sagte ich langsam, »aber man kann sich nicht einfach herausreden mit der Behauptung, dass es Pech ist oder ihre eigene Schuld, und ich fühle mich besser, wenn ich ein paar Münzen gebe.«
    »So ist das Leben«, meinte Krystal und lehnte sich zurück. »Aber es klingt ... irgendwie falsch. Ich meine ... manche Menschen fällen falsche Entscheidungen oder haben einfach Pech und sterben oder werden verletzt. Magister wie Lennett oder Talryn sehen es auf diese kalte Weise. Wer einen Fehler macht, muss dafür büßen. Wenn jede Frau für die Dummheiten bezahlen müsste, die sie in ihrem Leben begeht ...«
    »Genau so ist es. Dadurch wird auch ein Gleichgewicht geschaffen, aber ist es gerecht? Nehmen wir Guysee als Beispiel – ihr Mann wurde verletzt, als er einem anderen half. War es die falsche Entscheidung, dem anderen zu helfen? Talryn würde sagen, ja. Keiner hatte es von ihm verlangt und Guysee und die Kinder müssen nun für diese Entscheidung büßen. Ich hatte Glück. Kasee entlohnte mich dafür, dass ich der Elitegarde half, aber niemand entlohnte Shervan oder Pendril – zumindest bekamen sie nicht mehr als ein Goldstück oder zwei.«
    »Zwei Goldstücke«, belehrte mich Krystal. »So hoch ist die Abfindung für die Familie beim Tod eines Soldaten.«
    »Zwei Goldstücke.« Ich konnte nur den Kopf schütteln. »Ich verdanke mein Leben wahrscheinlich mehr als einem Dutzend toter Soldaten. Wenn ich ihren Familien diesen Betrag bezahlen müsste, hätten wir kein Dach über dem Kopf.« Mein Magen verkrampfte sich, wenn ich daran dachte. »Nun ... zumindest nicht mehr als das Dach einer armseligen Hütte.«
    »Aber du sorgst auch für Rissa und Wegel und für mich.«
    »Ich sorge ausgesprochen gern für dich, aber eigentlich brauchst du meine Hilfe nicht ...«
    Sie drückte meine Hand.
    »... das Gleichgewicht kümmert sich keinen Deut um die Menschen und darum, ob ihre Kinder verhungern.«
    »Damit hat auch Tamra so ihre Schwierigkeiten«, stellte Krystal fest. »Noch immer kann sie sich mit dem Mangel an Gerechtigkeit im Gleichgewicht nicht abfinden. Und du auch nicht, sonst würdest du den Hühnerstall nicht in eine bewohnbare Hütte umbauen.«
    »Wegel wird die Arbeit übernehmen.«
    »Aber du kaufst das Material und zahlst ihn.«
    »Das macht mir auch ein wenig Sorgen.«
    »Niemand sagt, dass sich das nicht ändern könnte.« Sie lachte und ich umarmte sie, denn sie hatte Recht. Wir hielten uns in der Stille der Nacht lange fest.
    »Auch ich mache mir Sorgen, musst du wissen.« Sie sprach sehr leise, kaum hörbar neben dem anschwellenden Wind. »Du trägst nicht jeden Tag ein Schwert so wie ich.«
    Ich schluckte. Hier saß ich und machte mir Gedanken darüber, dass ich vielleicht zu gütig war oder nicht wohltätig genug, und Krystal trug fast zu jeder Tages- und Nachtzeit den geschmiedeten Tod an der Hüfte. »Du machst dir Sorgen?«
    »Manchmal. Kasee ist eine gute Herrscherin und meist tun wir mehr Gutes als wir Schaden anrichten.« Sie hielt inne. »Aber ich frage mich: Warum muss alles durch Gewalt entschieden werden? Die Menschen, die nur an einen Gott glauben, sprechen von Güte. Ich habe noch nicht viel Güte gesehen, die ohne die Hilfe von Stahl entstanden ist.«
    »Kasee ist bestimmt eine sehr gute Herrscherin im Vergleich zu anderen, aber Hamor wird das nicht kümmern.«
    »Die Anführer in Hamor sind sehr klug und scharfsinnig. Sie verfügen über weit mehr Erfahrung als wir. Sie können schon jetzt auf die Unterstützung der Hälfte der Bewohner von Freistadt und Montgren zählen. In Certis wird es nicht mehr lange dauern, bis es so weit ist – die meisten Leute dort hassen den Vicomte fast so wie die Galler ihren Präfekten. Wer kann den Hamoranern mit ihren neuen Waffen das Wasser reichen? Wir waren kaum in der Lage, zwanzig von diesen neuen Gewehren zu kaufen, ganz zu schweigen von den Patronen – und die Hamoraner rüsten jeden Fußsoldaten damit aus, der nach Candar kommt.«
    »Die Lage scheint fast ausweglos, nach dem, was du erzählst.«
    »Tja, mein

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