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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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das Holz, doch währenddessen schien die unfertige Schnitzerei mir Vorwürfe zu machen, blind wie sie war – ohne Gesicht und Augen.

 
LXXVI
    Hydolar, Hydlen [Candar]
     
    R auch steigt aus den hamorischen Geschützstellungen auf und der dumpfe Einschlag einer Kanonenkugel in die Mauer neben den Stadttoren folgt.
    »Diese Dämonenkanonen. Immer diese Dämonenkanonen!« Berfir richtet seinen Blick auf die Hügel jenseits des Stadtrandes von Hydolar, dann auf die Staubwolken, die aus der niedrigen Mauer steigen.
    Rumps! Ein weiterer Teil der Steinmauer etwa dreißig Ellen rechts vom Herzog zerbricht und rutscht mit einem dumpfen Rumpeln in den ausgetrockneten Graben hinab. Der Lärm geht jedoch fast unter im unaufhörlichen Kanonendonner. Staub wirbelt durch die windstille Luft.
    »Wo haben sie nur all das Schießpulver her?«
    »Ser?«, fragt der breitschultrige Offizier mit den schweren Tressen auf den Schultern seiner roten Weste.
    »Ist schon gut!« Der Herzog schreitet auf der Mauer dahin in Richtung Osten, dorthin wo die hamorischen Kanonen ein Loch in die Mauer gerissen haben. Seine Finger umklammern die erbeutete Pistole, bis er sie schließlich mit einem Ruck aus dem Halfter zieht.
    Rrrumps!
    Noch mehr Steine bröckeln ab und das Loch in der Mauer neben der Straße, die nach Norden über die Hügel nach Jellico führt, wird immer größer.
    Der Herzog steigt hinauf zu den niedrigsten Zinnen. Er richtet die Pistole auf die hamorische Stellung, entsichert und schießt.
    Er lädt sie erneut und schießt. Und noch einmal.
    Die Kanonen feuern unablässig ihre Kugeln. Die Bresche in der Stadtmauer wird immer größer und mit jeder Kugel bröckeln mehr Steine ab, die sich zu einem Haufen am Fuß der äußeren Mauer auftürmen.
    Der Herzog hält inne und nimmt die letzte Patrone aus dem Gürtel. Seine Finger zittern, eine Patrone fällt zu Boden. »Dämonenverdammte Waffe. Frauenplunder!«, murmelt er, als er die abtrünnige Patrone wieder in der Hand hält und umständlich in die Pistole steckt. »Nicht Mann gegen Mann ... feige wie die Magier. Keine Fertigkeiten ... keine Stärken ...«, brummt er vor sich hin.
    Dann richtet er sich wieder auf und beäugt den aufgeschütteten Schutzwall, den die hamorischen Truppen jenseits der Bogenschussweite errichtet hatten. Keine einzige Uniform der Sonnenteufel ist zu sehen – nur der Rauch der Kanonen und die nackten Erdwälle.
    Endlich steckt er die Pistole wieder in den Halfter und stapft entlang der zerschossenen Zinnen der Stadtmauer zurück nach Norden, wo sich die letzten hydlenischen Raketenwagen befinden. Während seines Marsches schießen die Hamoraner plötzlich auf den Nordostturm. Berfir wirft einen Blick zurück und sieht, wie die äußeren Zinnen zu Kiesel zerschossen werden, der dann hinabstürzt in die Tiefe. Seine Hand wandert langsam zum Kurzschwert in der Scheide, aber er zieht sie zurück, als er die Raketenstellung erreicht.
    »Nual?«
    »Ja, Ser.«
    »Schieß alles, was du noch hast, auf die Kanonen. Nur auf die Kanonen.«
    »Wir versuchen es schon die ganze Zeit, Ser. Sie sind schwer zu treffen, Ser.«
    »Versuch es weiter.«
    »Ja, Ser.«
    Berfir tritt zurück, eine hydlenische Rakete zischt nordwärts auf die hamorischen Kanonen zu, aber sie explodiert und hinterlässt nur ein Flammenmeer auf dem äußeren Erdwall, der die hamorische Artillerie schützt.
    »Höher!«, brüllt der Herzog. »Stellt sie höher.«
    »Ja, Ser.« Nual fordert die Raketenmannschaft mit einem Handzeichen dazu auf.
    Whhstttt! Whhstttt! Noch mehr Raketen fliegen nordwärts und stürzen auf den gewaltigen Erdwall, nur eine schlägt hinter dem Wall ein, jedoch steigen weder Rauch noch Flammen auf.
    Die hamorischen Kanoniere beschießen weiterhin die Überreste der Stadtmauer und Berfir sieht zu, wie der Wehrgang getroffen wird und eine Reihe Bogenschützen in den Graben stürzt.
    Dann wird der Angriff auf die Mauern neben den Toren wieder aufgenommen.
    Der Rauch steigt aus den Kanonen und Berfir klettert die offenen Steinstufen hinunter. »Derbyna! Derbyna!«
    »Ja, Ser.« Der weißhaarige Offizier in der roten Weste steht am Fuß der Treppe bereit.
    »Hol die Freischärler und meine Yeannotas.«
    »Ser?«
    »Wir werden einen Angriff reiten auf die Kanonen. Die Yeannotas sind die einzige Kavallerieeinheit, die noch übrig ist, und sie werden mir folgen.« Berfirs Augen wandern zu den Ställen, dann trocknet er sich die Stirn.
    Beim Einschlag einer weiteren Kugel regnet es

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