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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Flammen um. Ein schreckliches Feuer war das, die Flammen schlugen bis in den Himmel. Manche sagen, dass Histel – Sinckors einziger Sohn ... ein böser Junge, er hat die Mädchen geschlagen, bis sein Vater ihn in die Garde des Autarchen steckte – manche sagen, dass Histel ihn wegen des Goldes umgebracht hat.« Rissa zuckte die Achseln. »Niemand hat Histel oder das Gold je gefunden. Wylbel hatte versucht, Sinckor zu retten, und holte sich fürchterliche Verbrennungen dabei, sodass er nie mehr arbeiten konnte. Vor drei Jahren, als der große Regen kam, starb er. Danach hat Guysee Mortens Haushalt geführt, bis diese schwarzhaarige Frau kam. Dieses Flittchen hat Morten schließlich dazu gebracht, Guysee hinauszuwerfen.«
    »Wo lebt sie nun?«
    »Wo es gerade geht.«
    Ich schluckte und trank etwas von dem Rotbeerensaft. Die extra Silberstücke, die ich für das Fass bezahlt hatte, kamen mir nun wie purer Luxus vor.
    »Kommen die drei öfter hierher?«
    »Ich sage immer, dass Ihr der Wohltäter seid, denn es sind Eure Lebensmittel.«
    »Wieso hast du mir nichts davon erzählt?«
    Rissa zuckte nur mit den Achseln. »Sie ist eine gute Frau und es gibt keine Arbeit und ihre ganze restliche Familie ist tot.«
    Was sollte ich nur tun? Leichter war es, man verschloss die Augen vor dem Elend der Menschen. Vielleicht ... vielleicht ... aber ich würde nicht alle Probleme über Nacht lösen können.
    »Ab jetzt darfst du ihnen etwas mehr geben. Wir werden sehen, was wir für sie tun können.«
    »Ihr seid ein guter Mann.«
    Ich schüttelte den Kopf. Mir war elend zu Mute. Ein wenig Brot für eine obdachlose Frau und ihre zwei Kinder machte mich schon zu einem guten Mann? »Herrschen in ganz Kyphrien solche Zustände?«
    »Lebensmittel werden teuer.«
    »Warum ...« Ich besann mich. »Ich habe es bisher nur nicht bemerkt, weil Krystal die meiste Zeit nicht da war und wir nicht so viele Mäuler stopfen mussten.«
    »Das stimmt und wir essen mehr Mais und altes Hammelfleisch und Oliven.« Rissa lächelte selbstzufrieden. »Ich gehe sehr sorgfältig mit Eurem Geld um.«
    »Dafür bin ich dir dankbar.« Ich trank den letzten Schluck aus und stand auf. »Ich muss nachdenken und zurück an die Arbeit.«
    »Das solltet Ihr. Viele Menschen verlassen sich auf Euch.« Rissa schenkte mir ein freundliches Lächeln.
    Ich besaß ein gemütliches Heim, eine wunderbare Gemahlin an meiner Seite, genug zu essen, ein gutes Bergpferd und übte ein Handwerk aus, das mir Spaß machte. Und was hatten Menschen wie Guysee und ihre Töchter?
    Zurück in der Werkstatt fragte ich Wegel: »Kennst du Guysee?«
    »W-w-wen?« Er errötete.
    »Was weißt du über die Frau?«
    »N-n-nicht viel ...« Stotternd erzählte er mir, dass er und sein Bruder heimlich Lebensmittel für sie gestohlen hatten, bis ihr Vater sie dabei erwischt hatte.
    »Beherrscht sie ein Handwerk?«
    »S-s-sie näht ...« Guysee konnte als Näherin arbeiten.
    Mein Entschluss stand fest. »Gut. Du hast mit der Truhe angefangen, also kannst du sie auch fertig machen. Dann wirst du den Hühnerstall zu einer Hütte mit drei Betten umbauen – über einen Kamin werden wir uns später den Kopf zerbrechen. Danach musst du einen neuen Hühnerstall bauen. Ich bezahle das Holz dafür.«
    »W-w-wieso?«
    »Weil ... wenn ich nichts unternehme, wer dann? Ich kann nicht die ganze Menschheit retten, aber vielleicht können wir einer armen Frau helfen. Sag aber Rissa oder Guysee noch nichts davon! Nicht bis die Hütte fertig ist. Morgen werden wir das Bauholz bei deinem Vater holen. Und jetzt ... sieh zu, dass du mit der Truhe fertig wirst.«
    »J-j-ja, S-s-ser ...«
    Fühlte ich mich schon gut, nur weil ich eine Hütte bauen ließ? Was sollte dann aus den großen Problemen werden, denen Kasee, Krystal und ganz Kyphros gegenüberstanden? Musste ich wirklich immer den Helden spielen für jemanden?
    Die Frage konnte ich nicht beantworten, aber gerade als ich darüber nachdachte, fiel mein Blick auf einen Gegenstand in der Ecke hinter dem Zeichentisch – das alte Stück Zedernholz, an dem ich schon so viele Male zu schnitzen begonnen hatte. Noch immer verbarg sich ein Gesicht in dem Holz, doch es offenbarte sich mir nicht, nicht klar wenigstens.
    Ich starrte eine Weile darauf und legte es wieder weg, dann nahm ich den Hobel zur Hand. Ich musste den Schreibtisch so weit fertig machen, dass ich mit dem Firnis anfangen konnte.
    Wegel summte vor sich hin, während er an der Reisetruhe arbeitete. Ich glättete

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