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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lächelte traurig. »Diesmal werde ich bei ihm sein, Syodra. Ich werde den Großen Wald verlassen.«
    »Ich wusste, dass du das tun würdest.«
    »Alle Lieder werden noch ein letztes Mal gesungen«, verkündete der alte Sänger. »Ein letztes Mal werden die Worte ihre Kraft und Reinheit erlangen.«
    »In nichts weniger als dem Gleichgewicht.« Syodra lachte zwar, aber ihre Tränen flossen, während ihre Finger über die knorrige Rinde der Eiche streichelten.
    Dayalas Lippen berührten leicht die Hand des Sängers und ihre Finger drückten die Syodras, bevor sie den Wald verließ und zum Fluss ging, zum Boot, das sie nach Diehl bringen würde und von dort aus weiter hinaus in die Welt.

 
LXXIX
     
    N achdem Krystal wieder nach Ruzor aufgebrochen war, wurde es immer heißer. Ständig musste ich kalt duschen, was mir in vielerlei Hinsicht Erleichterung verschaffte, aber die Kühle hielt nie lange vor.
    Was jedoch weiter anhielt, war das ständige Rumoren des Chaos im östlichen Candar. Ich glaubte zu spüren, dass es sich näher an Kyphros heranarbeitete, es schien stärker und lauter zu werden, während es in den Tiefen widerhallte. Vielleicht hatte ich aber auch nur mit der Zeit ein besseres Gespür für die Tiefe bekommen.
    Eines heißen Morgens, mehr als ein Achttag nach Krystals Aufbruch, schnappte ich mir den Stab und stapfte damit hinaus in den Stall. Eine kleine Staubwolke wirbelte ich dabei auf, was die Hühner zu aufgeregtem Gegacker veranlasste.
    Ich fütterte Gairloch und die Stute und begann dann mit meinen Übungen. Ich versuchte meine Schnelligkeit mit dem dämonenverdammten, hin und her schwingenden Sack zu verbessern, wie fast an jedem Morgen. Ein Gutes hatte der Sack: Ich verspürte keine Hemmungen, richtig hart auf ihn einzuschlagen. So bekam ich mehr Übung und konnte an meiner Schlagtechnik und -härte feilen. Irgendwie wusste ich tief in meinem Innern, dass ich das bald gut gebrauchen konnte.
    Ich übte, den Sack aufzuhalten, ohne meine Arme zu prellen, was mir auch immer besser gelang. Danach legte ich eine kurze Pause ein, um zu Atem zu kommen und mir den Schweiß abzuwischen. Natürlich zierten das Handtuch hinterher rötliche und braune Flecken, der Staub hatte wieder zugeschlagen.
    »Es müssen schlimme Zeiten ins Haus stehen, wenn gute Menschen mit ihren Waffen üben.« Rissa stand in der offenen Stalltür.
    Ich wischte mir noch einmal über die Stirn.
    Whiiiiaaaa ... Das war Gairlochs einziger Kommentar zu dieser Angelegenheit.
    Gaaack ... Auch die Hühner schienen eine Meinung dazu zu haben.
    »Noch schlimmer ist es, wenn gute Menschen nur mäßig mit ihren Waffen umgehen können.«
    Rissa schüttelte den Kopf. Plötzlich rannten hinter ihr die zwei Mädchen, Jydee und Myrla, kichernd aus dem Stall. Mein Publikum war also größer gewesen, als ich gedacht hatte, und das war schlecht, aber auch gut. Gut, weil ich ganz vertieft gewesen war in meine Übungen. Schlecht, weil ich sie nicht bemerkt hatte. Bedeutete das, dass meine Ordnungs-Sinne abstumpften, wenn ich mich körperlich betätigte?
    Nicht lange, nachdem ich den Stab beiseite gelegt hatte, stürzte ich mich auf die Pläne für eine große Kleiderkommode, größer und tiefer als Durriks Gewürzkommode. Sie würde mir jedoch nichts einbringen, da ich nicht die leiseste Ahnung hatte, wer sie kaufen sollte.
    Bald legte ich jedoch den Federkiel beiseite und betrachtete Antonas Schreibtisch und den Stuhl dazu. Ich hatte bisher noch keinen Versuch unternommen, die Möbel auszuliefern. Erstens wusste ich nicht genau, wo ich sie hinbringen sollte, und zweitens würden die Nachforschungen, die ich über die Grüne Insel anstellen müsste, einige Gerüchte ins Leben rufen, was ich lieber vermeiden wollte. So hatte ich Guysee am Tag zuvor ein paar Kupferlinge gegeben, damit sie eine Nachricht überbrachte.
    Auf diese Weise konnte sie sich etwas verdienen und ich musste nicht den armen, stotternden Wegel zu Antonas Etablissement schicken. Wenn er sich ein derartiges Vergnügen gönnen wollte, müsste er den Weg dorthin schon selbst finden.
    Meine Finger glitten über das Kirschholz. Ich würde die zwei Möbelstücke vermissen, denn ich – oder wir – hatten gute Arbeit geleistet. Die geschnitzte Intarsienarbeit, das A, wäre mir allein nie so gut gelungen.
    Nachdem Guysee am Nachmittag zurückgekehrt war, berichtete sie mir feierlich, dass die grüne Lady den Umschlag entgegengenommen und gelacht hatte. »So vorsichtig ist Meister

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