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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hinaustrugen.
    »Vorsicht mit dem Tisch. Er ist ein Meisterwerk. Wehe wenn ich auch nur einen Kratzer finde. Werfel wird kein Loch finden, das tief genug ist, um euch darin vor mir zu verstecken«, mahnte Antona ihre Männer streng, aber höflich. Zwar hätte man mit dem schneidenden Ton ein Muster in eine Messingplatte ritzen können, aber sie brüllte oder schrie nicht. Man gewann den Eindruck, dass sie es gewohnt war, dass ihr die Menschen gehorchten.
    Die zwei Männer luden den Schreibtisch auf und ich half ihnen, ihn festzubinden und die Kanten zu polstern.
    Guysee, Jydee und Myrla beobachteten uns vom anderen Ende des Hofes, dort stand ihre einfache Hütte, die aus dem Hühnerstall entstanden war. Der zweite Hühnerstall war einfacher ausgefallen, viel einfacher als der erste. Wegel hatte ihn fast ganz allein gebaut und Hennen legten schließlich nicht sehr viel Wert auf gute Verarbeitung. Sie suchten nur Schutz vor herumstreunenden Hunden und Felsenkatzen. Katzenspuren hatte ich jedoch bisher noch nicht viele entdecken können.
    Die zwei Mädchen sperrten Mund und Augen auf und Guysee sah Antonas Kutsche traurig nach, als diese nach Kyphrien zurückfuhr.
    Ich schickte Wegel in den Schuppen, um Lampenöl zu holen und nachzusehen, wie viel Getreide sich noch im Futterfass befand. Ich brauchte keines von beiden dringend, aber ich wollte die Goldstücke unbeobachtet in die Geldkassette im kleinen Lagerraum hinter der Werkstatt sperren, und zwar so schnell wie möglich.
    Da wir sonst keine dringenden Arbeiten zu erledigen hatten, schirrte ich die Stute an und fuhr zusammen mit Wegel zu Faslik, um zu erkunden, ob der Sägemüller wohl genug Kirschholz für Antonas Essgarnitur vorrätig hatte.
    Das hatte er nicht und er verlangte, genau wie ich auch, eine Anzahlung. Ich gab ihm fünf Goldstücke und versprach, in einem Achttag weitere fünf zu bezahlen.
    Zurück in der Werkstatt, gab ich Wegel einige Blätter Papier. »Du zeichnest einen Entwurf für die Rückenlehnen – einen, den wir auch umsetzen können und der zu dem Schreibtisch und dem Stuhl passt, die gerade abgeholt wurden.«
    »I-i-ich?«
    »Warum nicht? Das heißt ja nicht, dass wir den Entwurf auch nehmen müssen. Aber das musst du üben. Jeder halbwegs anständige Schreinergeselle kann Holzteile zusammenfügen. Wie gut du wirklich bist, zeigt sich erst darin, was du mit den zusammengefügten Teilen anstellst.«
    »A-a-aber ...«
    Beschwichtigend erhob ich die Hand. »Ich weiß, wie du schnitzt. Du hast Phantasie. Du musst nur noch lernen, wie man den Entwurf für so etwas aufs Papier bringt. Wie sonst willst du das Handwerk lernen? Messer und Beitel allein werden dich nicht ans Ziel führen. Manchmal muss man seine Vorstellungen erst einmal im Kopf zusammenfügen und dann zu Papier bringen, damit auch die anderen sehen, was man denkt.«
    Ich war fest überzeugt, dass meine Zeichnungen bei der Hälfte der Kunden für den Zuschlag entscheidend gewesen waren. Ich konnte mich zwar nicht gerade als Künstler bezeichnen, aber vielen Menschen fehlte das nötige Vorstellungsvermögen, um sich das fertige Stück auszumalen, ganz gleich ob es sich um einen Stuhl oder ein Bild handelte.
    Wegeis Augenbrauen wanderten nach oben, aber er sagte nichts.
    Ich zeigte auf das Papier. »Fang an. Es wird dir nicht schaden.«

 
LXXX
     
    » G anz ruhig.« Justen lenkte Rosenfuß die schmale Straße entlang, die um die Stadtmauern von Jellico führte. Mit den Augen sah er nichts, also ließ er sich von seinen Sinnen in Richtung Westen führen, fort von Jellico, fort vom Vicomte und dem bevorstehenden Kampf.
    Hinter ihm mühte sich Tamra ab, ihre Umgebung zu ertasten, den Schild aufrechtzuerhalten und ihr Pferd davon abzuhalten, sie beide zu verraten.
    »Hast du das gehört?«, fragte eine Stimme auf der Mauer.
    »Was? Glaubst du, dass die Sonnenteufel schon vor den Toren stehen?«
    »Wer weiß ... ich wünschte, ich wäre da draußen.«
    »Wenn du abhaust, wird der Vicomte deine Eingeweide als Bogensehnen verwenden. Kein Einziger wird hier rauskommen.«
    »Sag ... die Händler schreien so ...«
    »Da unten ist etwas.«
    »Was denn? Ein streunender Hund? Na los. Verschwende eine Kugel, aber du wirst dir noch wünschen, dass du sie nicht abgeschossen hättest, wenn die Sonnenteufel da sind. Siehst du den Staub dort? Das sind sie. Wird nicht mehr lange dauern, dann donnern hier die Kanonen.«
    »Mist.«
    »Dein Wort in der Engel Ohren.«
    Justen lächelte verkrampft in seinem

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