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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Hilfe?« Maris stapft sichtlich aufgebracht zum Fenster und wieder zurück.
    »Gunnar und sein engstirniges Institut? Welche Hilfe werden sie uns leisten können? Er war derjenige, der die Arbeit mit den Maschinen zum Erliegen brachte. Wir fragen besser die Gründer.« Heldra zeigt auf die alte Klinge an der Wand. »Es ist fast so heiß wie damals, als sie hierher kamen.«
    »Gunnar ist immer noch ein großer Sturm-Magier ...« Talryn überlegt.
    »Der seit Generationen jedoch keinen einzigen Sturm mehr zu Stande gebracht hat«, antwortet Heldra und hebt den Becher an die Lippen.
    »Er könnte es jetzt tun«, meint Maris.
    »Könnte er das?« Heldra erhebt den Becher. »Dann auf den großen Sturm-Magier ... auf den großen Sturm-Magier.«

 
LXXXIV
     
    K rystal oder vielleicht auch Kasee hatten für süße Brötchen und heißen Apfelwein gesorgt, die auf Krystals Zimmer gebracht wurden und die wir uns Seite an Seite an dem kleinen Tisch schmecken ließen. Das gleißende Licht des heißen Morgens strömte durch das kleine Fenster.
    Draußen herrschte völlige Windstille, nicht ein Hauch von einer Brise vom Meer oder von der Bucht her war zu spüren und die Hitze drang langsam in den Raum. Das Licht spiegelte sich im Sand des Verputzes wider.
    Krystal hielt meine Hand und sagte nichts.
    Musste ich wirklich gehen? Diese Frage stellte sich nicht, das wussten wir. Natürlich konnten wir warten, bis sich alles weiter verschlimmerte, bis das hamorische Heer vor Kyphros stand und mir dann die Hände gebunden waren.
    Ein Schauer lief mir über den Rücken.
    »Was ist?«
    »Ich hoffe, dass ich nicht schon zu lange gewartet habe. Vielleicht hätte ich gleich zu den Magierstraßen reiten sollen und nicht hierher.«
    »Aber du kanntest den neuesten Stand der Dinge nicht.«
    »Den kenne ich immer noch nicht.«
    »Mach dir um den Zeitpunkt keine Sorgen, Lerris. Jellico ist noch nicht gefallen ... wir haben jedenfalls noch nichts dergleichen gehört und ein ganzes Heer kann nicht über Nacht seine Stellung wechseln.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und ich errötete.
    Nach einer Weile sprach Krystal mit leiser Stimme. »Lerris. Ich weiß, was getan werden muss, aber ich muss das Notwendige nicht mögen. Zuerst war da dieser Antonin und du kamst zurück, übersät mit Wunden. Dann hast du dich mit Gerlis angelegt und sie mussten dich auf einer Bahre heim tragen, die Verbrennungen und gebrochenen Knochen hätten dich beinahe umgebracht und tagelang hast du niemanden erkannt. Jetzt geht es dir wieder gut und schon taucht ein neuer Chaos-Magier auf, der noch stärker ist als die anderen und der Berge versetzt, um es einem Heer zu ermöglichen, Kyphros zu überrollen. Niemand weiß genau – nicht einmal du selbst –, ob du ihn aufhalten kannst. Und wenn es dir nicht gelingt ... Wir haben nicht die Macht und die Soldaten dazu.« Krystals Augen wanderten über die verblasste und gespaltene Intarsienarbeit auf dem Tisch. »Eines Tages wirst du nicht mehr zurückkommen.«
    Auch ich starrte auf den Tisch. Was sollte ich tun?
    Hamor war in der Lage, Ordnung über Candar zu verhängen, Ordnung, die der Kontinent dringend brauchte, doch diese Ordnung würde die Menschen wie eine Stahlfessel umklammern und das Chaos unter den Felsen würde aufflammen – und damit jedem neuen Chaos-Magier noch mehr Macht und Stärke verleihen, was wiederum noch mehr Ordnung heraufbeschwören würde – und noch mehr Druck von Hamors Seite.
    Nach Recluce konnten wir nicht zurückkehren. Die Bruderschaft würde uns beide ablehnen – eine Schwertkämpferin wie Krystal und einen Grauen Erd-Magier wie mich. Wir konnten uns auch Hamor nicht stellen, nicht ohne ins Gefängnis geworfen zu werden oder am Galgen zu enden, wobei das Gefängnis die unwahrscheinlichere Möglichkeit war. Herrscher vertrauten nicht unbedingt darauf, dass Magier ihnen ergeben waren.
    Aber was war, wenn wir kämpften ... wie viele würden wieder sterben? Wie viele Shervans und Pendrils würde es noch geben? Das war ein Grund, warum ich nur wenige Soldaten mitnehmen wollte.
    »Ich werde zurückkommen.«
    »Lerris ... bitte, du musst nicht den Helden spielen, du weißt, was ich meine.«
    Ich nickte und umfasste Krystals Hände. »Ich muss mich jetzt fertig machen.«
    Sie nickte und wir standen auf und umarmten uns noch einmal.
    Draußen überboten sich Sonnenlicht und Hitze gegenseitig, die Luft flimmerte über Ruzor und versprach noch stärkere Hitze in den langen, vor uns

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