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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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liegenden Tagen.

 
LXXXV
     
    D ie Reise nach Felsa hinauf schien nicht so lange zu dauern wie von Felsa nach Süden, aber ob das daran lag, dass mich nun drei Soldaten eskortieren, oder daran, dass ich mich aus freien Stücken in die Höhle des Löwen begab, vermochte ich nicht zu sagen. Je älter ich wurde, desto mehr solcher Fragen tauchten auf.
    Die Sonne brannte auf uns hernieder und der Straßenstaub haftete an allem und jedem. Gairloch trottete vor sich hin und hielt mühelos Schritt mit den großen Pferden, die Weldein, Berli und Fregin gehörten.
    Zu unserer Linken, hinter der niedrigen Mauer, die die Straße säumte, fielen die Felsen ab, hinunter zum silbernen Band des Phroan. Vor mir sah ich den bereits bekannten Nebel aus der Pfortenschlucht aufsteigen. Ein Gutes hatte der heiße Sommer in Kyphros: Fliegen und Mücken schwirrten, außer in der Nähe von Flüssen und Seen, so gut wie keine durch die Luft.
    Weldein ritt neben mir und hatte bis jetzt noch nicht viel gesagt. Sein einst langes, blondes Haar hatte er abschneiden lassen, er trug es nun kurz, beinahe militärisch kurz. Überhaupt schien Weldein ernster und strenger geworden zu sein. Die schweren Zeiten hinterließen bei jedem von uns ihre Spuren.
    Er sah mich an und dann die Straße.
    »Ich weiß. Ich muss ein Narr sein, dass ich das hier tue.« Ich brachte ein Grinsen zu Stande. »Aber es ist eine Gelegenheit, um aus Ruzor rauszukommen und dem Ungeziefer zu entfliehen.«
    Nach einer Weile grinste Weldein zurück. »Dir fällt immer etwas ein, um uns aufzuheitern, Meister Lerris.«
    »Ja, ich und mein treuer Stab.« Ich zog ihn aus dem Lanzenköcher und wirbelte ihn ein Mal durch die Luft. Dann steckte ich ihn wieder in den Köcher und warf einen Blick zurück. Berli und Fregin hatten näher zu uns aufgeschlossen, sie wollten an unserem Gespräch teilhaben.
    Gairloch wieherte.
    »Ich weiß, es ist heiß«, sprach ich leise zu ihm, »und es wird noch heißer werden, bevor wir die Schlucht erreichen.«
    »Ich hatte vergessen, dass du mit deinem Bergpferd redest.«
    »Warum auch nicht? Er widerspricht mir nicht, zumindest nicht oft, und er trägt mich überall hin.«
    »Das Bergpferd brachte ihn schon zu – wie viel? – drei Weißen Magiern.« Weldein wandte sich nach hinten an Berli und Fregin.
    Haaa ... tschii! »Dämonischer Staub«, murmelte Fregin.
    »Eigentlich waren es nur zwei.« Ich rieb mir die Nase, um ein Niesen zu verhindern. »Bei Antonin ließ ich ihn vor dem Schloss stehen.«
    »Du bist in das Schloss eines Magiers zu Fuß hineingegangen?«, fragte Berli.
    »Jetzt bin ich auch klüger.« Ich zuckte die Achseln.
    »War das damals, als du die ... rothaarige Magierin gerettet hast?« Weldeins Augen glänzten.
    »Ja. Ich wusste zwar nicht genau, ob sie sich dort aufhielt, aber ich konnte Antonin auf keinen Fall gewähren lassen.« Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Trotz der Trockenheit schwitzte ich immer noch.
    »Wie war das, als du Haithen gerettet hast? Bist du da nicht in eine ganze Einheit Galler hineingeritten?«
    »Ja, aber es ging ganz gut.« Ich erwähnte nicht, dass ich eigentlich nicht vorgehabt hatte, dem Weißen Magier gegenüberzutreten. Der Narr hatte mir jedoch keine andere Wahl gelassen.
    Haaa ... tschii ... Wieder musste Fregin niesen. »Wünschte, du könntest diesem verdammten Staub Herr werden.«
    Berli lachte und sprach mit süßlicher Stimme: »Ich nehme an, Weldein, du willst uns schonend beibringen, dass Meister Lerris gefährlicher ist als er aussieht?«
    »Gefährlich bin ich nicht. Aber wer sich in meinem Umfeld aufhält, lebt oft gefährlich.«
    »Ich war bei den Schwefelquellen dabei«, erzählte Berli.
    »Welche Schwefelquellen?«, fragte Fregin.
    Berli schüttelte den Kopf.
    Fregin nieste noch einmal. »... verdammter Staub ...«
    Ich wischte noch einmal mein Gesicht ab und hoffte, dass es nicht mehr allzu weit war bis zur Pfortenschlucht. Auch die kürzeste Wegstrecke in Nebel und Kühle wäre mir willkommen.
    An die bevorstehenden Tage wagte ich nicht einmal zu denken.

 
LXXXVI
     
    T rotz der niedrig hängenden Wolken blies ein schwacher, aber heißer Wind aus Süden. Schweiß lief unter Justens Hemd über seine Haut und der Kragen färbte sich dunkel von der Feuchtigkeit. Er tätschelte Rosenfußes Hals.
    Mit geringem Abstand folgte Tamra, sie ritt schweigend und mit glasigen Augen hinter ihm, ihre Gedanken und Sinne schweiften ziellos umher.
    Das Echo einer nicht allzu weit entfernten

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