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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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der Hafenseite des Wellenbrechers stand. Die zweite verfehlte sie ebenso, die dritte auch und die Winde trugen die Gischt bis hinauf zu den zwei wartenden Magiern im Turm.
    Mit einem grimmigen Lächeln berührte Gunnar die Winde erneut und peitschte sie nach Süden auf die hamorischen Schiffe. In den seichteren Gewässern der äußeren Bucht mussten sich die ersten Schiffe gegen die nun sechs Ellen hohen Wellen ins Zeug legen. Dicker Rauch quoll aus ihren Kanonenrohren.
    Die Kugeln ließen knapp vor den grauen Festungsmauern drei Wassersäulen aus dem Meer schießen. Noch mehr Gischt spritzte über die Festung, vermischte sich mit den schaumbedeckten Wellen.
    Eine Kugel aus der dritten Salve traf zehn Ellen über dem Wasser in die Festungsmauer. Staub und Steine stürzten ins Meer und wurden von den weißen Wellen verschlungen.
    Die Luft ächzte und stöhnte und der Himmel verdunkelte sich, Wolken jagten von Süden herauf und bedeckten die Sonne.
    Noch mehr Steine bröckelten aus der Mauer der Festung, der Himmel färbte sich fast schwarz.
    Eine weitere Kugel spritzte Wasser auf die klaffende Wunde im Hauptmauerwerk der alten Festung.
    Das Ächzen des Windes schwoll zu einem Heulen an und die Wellen im Hafen türmten sich auf zu mannshohen, weißen Ungeheuern und schlugen mit der Kraft von Hämmern auf Ufer und Piere.
    In der äußeren Bucht prügelten weiß gekrönte Wasserhämmer auf die Rümpfe der hamorischen Schiffe ein, doch die Schiffe stampften unbeirrt weiter nach Norden, sie hatten ihre eigenen Hämmer in Form von Kanonen an Bord.
    Unter der Wucht der einschlagenden Kanonenkugeln schwankte der Südturm im Wind, dann stürzte ein Teil unter lautem Getöse ein. Steine, Staub und Mörtel fielen in die Fluten, die sich an den Grundmauern der Festung brachen.
    Ein Kugelhagel ging auf der ganzen Küstenlinie der Bucht nieder. Erde und Rasen des Steilufers wurden in die Luft gesprengt und dunkle Punkte, die einmal Soldaten gewesen waren, stürzten leblos in die Brandung. Ihre Schreie verloren sich im Heulen des Windes und dem Donner der Kanonen. Der Fluss führte nur noch braune Brühe bis zur Mündung und überließ sie dann den weißen Wellen.
    »Das reicht noch nicht!«, brüllte Gunnar, sein Gesicht stemmte er gegen den Wind. Gischt benebelte seinen Blick.
    Tamras Augen wanderten vom Magier zur äußeren Bucht, wo es nur so wimmelte vor Stahlschiffen, die sich ihren Weg durch die Wellen nach Ruzor erkämpften. Die Kanonen feuerten ohne Unterlass und die Kugeln gingen erbarmungslos auf Ruzor nieder.
    Das Ende der langen Pier explodierte, Holzbalken hagelten hernieder und die Wellen zerrissen das angeschlagene Bauwerk. Die Werft hinter der Pier lag in Trümmern.
    Gunnars Augen glänzten glasig, die Winde, die an ihm zerrten, waren ihm gleichgültig, denn seine Sinne griffen noch über die hohen Winde hinaus zu den großen Winden, den Winden vom Dach der Welt; den Winden, die über Regen und Dürre entschieden, über Leben und Tod; die Winde, die niemand gerufen hatte, seit Creslin die große Veränderung damit ausgelöst hatte.
    Wie Eisflüsse beherrschten diese Ströme den hohen Himmel. Die großen Winde strahlten eine Kälte aus, die die Wahrnehmung und Sinne verlangsamte und die Gedanken taub werden ließ. Gunnar jagte seine Sinne mitten in diesen eiskalten Strom.
    Nach einem Augenblick des Zögerns folgte ihm Tamra, zitternd, doch sie schickte ihre Wahrnehmung Gunnar hinterher, konnte ihm jedoch nur tatenlos zusehen.
    Als die hamorischen Kugeln die innere Bucht erreichten, zerrte und zog Gunnar an den großen Winden, nur um zurückgestoßen zu werden. Er zitterte am ganzen Leib, löste sich von der Brüstung. Er sprang vorwärts, umschlang die Steine mit den Armen und wartete, bis sich die Winde beruhigten.
    Mindestens fünf weitere hamorische Schiffe eröffneten das Feuer und noch mehr Kugeln trafen das Hafenviertel und sprengten die Holzstapel von Aflac, dem Holzhändler, in die Luft, sodass die Splitter sich wie Speere in die Hafenstraßen bohrten. Eine rote Flamme flackerte aus der Hafenschenke und wuchs trotz des Regens und der Winde schnell empor.
    Gunnar schickte seine Sinne wiederum in die hohen Winde und Tamra zuckte unter der bebenden Macht zusammen, mit der und gegen die Gunnar kämpfte. Als sie ihre Hand ausstreckte, schlug der ältere Magier ihre Hand und Sinne zurück.
    »Nein!«
    Der Südturm wurde erneut getroffen und stürzte vollends ein. Außer ein paar wasserumspülten Felsen,

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