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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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beiden Druiden das Chaos wirklich berührt.
    Ich schluckte und ging zu ihnen.
    Justen wirkte erschöpft und ausgezehrt, er schwankte, als er aufstand. Dayala neben ihm taumelte ebenso.
    Die Weiße der hinabströmenden Lehmmassen und des brodelnden Wassers erschütterten meinen Körper wie ein Hammer den stählernen Amboss und in meinem Kopf dröhnte es dementsprechend. Messer quälten meine Augen, aber ich marschierte zu ihnen hinüber. Keiner der beiden nahm mich richtig wahr, also ging ich weiter, um nachzusehen, ob Gairloch keinen Schaden genommen hatte.
    Weldein starrte mich wortlos an, als ich an ihm vorbeimarschierte.
    Ich zählte nur sieben Pferde, neun sollten es sein. Gairloch und Rosenfuß standen da und ich klopfte Gairloch erleichtert auf den Hals. »Guter Junge ...« Dann packte ich die Wasserflasche und die Vorratstaschen und ging damit zurück zu den anderen.
    Weldein lief neben mir her. »Hersik und Nytri sind weg.« Sein Gesicht glänzte rot, einige Blasen hatten sich darauf gebildet.
    »Wenn sie den Hang hinuntergestürzt sind, gibt es keine Hoffnung mehr. Wenn nicht, geht es ihnen wahrscheinlich gut.« Ich ging weiter und er mit mir.
    Als wir an Berli vorbeigingen, hörten wir sie zu Huber sagen: »Begreifst du nun, dass du dich niemals mit einem von ihnen anlegen darfst?«
    Huber schluckte schwer. Hinter ihr starrte Pentryl auf die kochende und dampfende Masse, die durch die Schlucht kroch und schäumte.
    Ich ging zu Justen. »Setzt euch und trinkt.«
    »Was ist das?« Er ließ sich auf das Piniennadelbett fallen. Dayala plumpste neben ihn.
    »Nur Wasser.«
    »Besser als nichts«, krächzte er. Die Anstrengung hatte tiefe Furchen in sein Gesicht gemeißelt, sein Hals war alt und faltig.
    Nachdem er getrunken hatte, gab ich ihm weißen Käse aus meiner Satteltasche.
    »Besser.«
    Er sah jedoch kaum besser aus. Sein Haar blieb grau, fast silbern, wenngleich einige der Falten aus seinem Gesicht verschwanden.
    Dayala erging es nicht besser, auch ihr gab ich Wasser und Käse. Ihr jugendliches Gesicht war ebenfalls von Falten durchzogen, während ihr Haar silbern blieb. Es wirkte jedoch stumpfer, als wäre das Leben daraus gewichen.
    Ich ging hinauf zu Rosenfuß und wühlte in Justens Satteltaschen. Dort fand ich die getrockneten Früchte. Ich ging zurück und warf sie ihr praktisch vor die Füße.
    Dafür hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt. Ich berührte ihren Arm und bot ihr etwas Ordnung an. Sie wehrte sich nicht dagegen und ein wenig Glanz kehrte in die grünen Augen zurück.
    Justen ließ ich die gleichen Wohltaten zuteil werden. Dann setzte ich mich neben sie.
    Lange Zeit schwiegen wir.
    »Verstehst du, was ich mit Technik gemeint habe?«, fragte Justen. Die Greisenhaut verschwand langsam von seinem Hals, doch tiefe Furchen entstellten noch immer sein Gesicht und das Haar blieb silbern.
    »Du bist nicht einmal in die Nähe des Chaos gekommen.«
    »Eine Verbindung besteht immer. Du musst versuchen, dich so fern wie möglich davon zu halten, doch sie ist immer da.«
    Der Boden bebte erneut.
    »Wir müssen aufbrechen. Dieser Ort ist nicht mehr sicher, nicht mehr lange«, murmelte er, als er mühsam aufstand.
    Ich bot ihm meine Hand und er nahm sie erstaunlicherweise an.
    »Das Chaos wird hier noch lange wüten«, beteuerte Dayala. Auch ihr Gesicht blieb mit Falten übersät, doch der Glanz war in ihr Haar zurückgekehrt. Wir gingen zu den Pferden und stiegen auf. Sogar Dayala zog es vor zu reiten. Wir quälten uns den Hügel hinauf, die tiefen Spalten in der Straße mieden wir, wie auch die gelegentlichen Dampfschwaden.
    Pentryl musste sich immer wieder umdrehen. Huber stierte nur auf die Straße. Die zwei, die ich nicht kannte, ritten langsam vor sich hin, Weldein und Berli bildeten den Schluss.
    Weldein hielt Ausschau nach den beiden vermissten Soldaten, doch auf der Straße zeigten sich keine neuen Hufspuren.
    Justen und Dayala ritten Seite an Seite, verloren in ihrer ganz eigenen Welt.
    Ich sah sie an, die plötzlich Gealterten, und fühlte mich sehr jung. Mit mulmigem Gefühl ritt ich weiter.

 
CIII
     
    E in zarter Schleier trübte die Hügel hinter Ruzor, aber der Himmel über dem Hafen blieb klar und blaugrün. Ein leichter Windstoß zauberte weißen Schaum auf die Wellen hinter dem Wellenbrecher.
    Gunnar und Tamra standen auf dem nordöstlichen Eckturm der alten Festung, die einst zum Schutze Ruzors erbaut und dazu auch als ausreichend erachtet worden war. Dreißig Ellen unter

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