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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Beinahe fröhliche Gesichter, einige zumindest.
    Mir war das Lachen vergangen. An manchen Häusern hingen schwarze und weiße Schleifen an den Türen und das Gefühl von Trauer und Tränen drängte sich einem auf. Dann gab es noch die Häuser, die gar nicht mehr existierten; Stein und Mauerwerk hatten alles unter sich begraben.
    Wir ritten die kurvenreiche Straße vom oberen Tor herunter und erreichten schließlich die Kaserne, machten einen Umweg um einen Trümmerhaufen genau vor den Kasernenmauern.
    Mein Vater wartete im Innenhof. Krystal, Tamra und der Autarch standen bei ihm.
    Ich sah Krystal an und sie schenkte mir ein kurzes Lächeln, das zu schnell wieder verschwand. Ich atmete tief ein und wartete, tätschelte Gairloch dankbar den Hals.
    Kasee sah Justen an und dann mich. Justen warf mir einen kurzen Blick zu.
    »Es gibt kein hamorisches Heer mehr. Kein einziger Mann ist übrig geblieben.«
    »Diejenigen, die uns zerstören wollten, sind selbst zerstört worden«, verkündete der Autarch langsam. Ihre Augen wichen nicht von Justen und Dayala.
    »So wie es sein soll und sein muss«, fügte die Druidin hinzu.
    »Ich fühlte es«, sagte mein Vater. Er sah älter aus, sein Gesicht war übersät mit Falten, sein Haar nun silberfarben, genau wie Justen und Dayala.
    »Und deine Verluste, Lerris?«, fragte Kasee.
    Tamra nickte nur und ihre Augen wanderten von Weldein zu mir.
    »Wir haben zwei Gardisten verloren. Sie sonderten sich im größten Chaos-Beben ab und rannten vermutlich in die falsche Richtung. Wir fanden nicht die geringste Spur von ihnen.«
    »Das Chaos hat sie verschluckt.« Dayala durchfuhr ein Schaudern.
    »Wieder einmal habt ihr einen hohen Preis bezahlt«, stellte der Autarch mit tiefer, trauriger Stimme fest. »Wir danken euch.«
    Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn und stieg steif und umständlich vom Pferd. Meine Beine schmerzten. Die Elitegarde mochte daran gewöhnt sein, endlose Tage im Sattel zu verbringen, aber ich nicht, mein Körper war schließlich nicht mehr der Jüngste, unglücklicherweise. Ich konnte mich nicht mehr riechen und wollte mich waschen, hatte ein Verlangen nach frischen Kleidern.
    Ich musste Gairloch noch absatteln und striegeln. Justen, Gunnar, Krystal und Kasee standen beisammen und redeten, doch niemand bat mich hinzu. Also führte ich Gairloch in den Stall, striegelte ihn und gab ihm Wasser und Hafer. Noch einmal klopfte ich ihm auf den Hals. »Wieder einmal schulde ich dir Dank, alter Junge.« Manchmal wurde ich das Gefühl nicht los, dass er der Einzige war, dem ich nicht gleichgültig zu sein schien. Wahrscheinlich war es dumm, aber so fühlte ich.
    Als ich wieder in den Hof trat, wartete Krystal bereits auf mich. Der Autarch und Tamra waren verschwunden. Mein Vater, Justen und Dayala suchten den Schatten am Rand des Innenhofs. Sie schlurften zwar nicht gerade müde dahin, doch konnte man auch nicht von sprühender Lebendigkeit in ihrem Gang sprechen oder von Freude in ihrem Verhalten – keine besonders fröhliche Siegesfeier.
    Krystal folgte mir, als ich meine Habseligkeiten zum Waschraum trug.
    »Wie ging es bei dir?«, fragte ich sie, als ich mein dreckiges Hemd auszog, um Straßenschmutz und Schweiß von meinem Körper zu waschen.
    »Nicht schlecht. Dein Vater bestand darauf, dass wir die Truppen aus der Hafenfestung abzogen. Nur er und Tamra und eine Handvoll Soldaten blieben. Und es war richtig so. Die Kanonen zerstörten fast die ganze Festung. Sie ertranken beinahe, als sie die Festung verließen, und Tamra musste deinen Vater stützen, weil er kaum noch bei Bewusstsein war.«
    »Sieht so aus, als hätte er einen ziemlichen Sturm heraufbeschworen.«
    »Keiner der Bewohner hat je einen derartigen Sturm miterlebt. Wir werden das Metall und die Ausrüstung der Schiffe bergen. Es wird allerdings eine Weile dauern.« Sie lachte. »Ein Metallhändler aus Spidlar hat schon ein Gebot abgegeben für eines der gestrandeten Schiffe. Noch immer werden Leichen an Land gespült.«
    Ich wusch mich weiter. »Was ist mit der Elitegarde?«
    »Wir haben vielleicht vierzig Mann verloren. Als die Kanonen jedoch auf die Steilküste zielten, starben mindestens tausend Außenposten.«
    Ich zuckte zusammen. Noch mehr Pendrils und Shervans.
    »Dann kamen die Wellen und der Sturm, der Regen peitschte auf uns herab und wahrscheinlich werden noch Dutzende am Bauchfluss sterben. Wenn wir Glück haben.«
    Ich warf mein Hemd in den Waschtrog und wusch es schnell aus. Das

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