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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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abgeschlachtet, wie man Vieh abschlachtet, zu hunderten und tausenden. Es waren immer noch Menschen für mich.«
    »Auch für mich sind es Menschen. Es tut mir weh, wenn Menschen sterben. Es tut mir weh, wenn ich an Steinhaufen vorbeireite, wo vorher Häuser standen.«
    »Aber es scheint dich nicht abzuhalten.«
    »Leichen haben dich bisher auch nicht abgehalten«, schnauzte ich sie an.
    Sie blickte mich mit kalten Augen an und wendete sich dann ab. »Ich muss mit Subrella und Kasee sprechen.« Damit verließ sie den Raum.
    Ich trat ans Fenster und starrte hinaus aufs blaue Wasser, auf die bereits rostenden Kolosse. Ich begriff es einfach nicht. Warum war sie derart wütend auf mich? Tot war schließlich tot. Warum bedeutete es ihr so viel, wie jemand starb?
    Aber noch wichtiger, was sollte ich dagegen tun?

 
CVIII
     
    E s zeigte sich, dass ich gar nichts dagegen tun konnte. Jedes Gespräch mit Krystal endete im Streit, so lange bis ich Angst hatte, meinen Mund in ihrer Gegenwart überhaupt aufzumachen. Ich sah sie kaum noch, nur nachts lagen wir nebeneinander mit einer ellenhohen Mauer zwischen uns. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand mit einem Eisenstab auf den Kopf geschlagen.
    Ich beschloss, mit Tamra zu reden, als wir eines Morgens gegeneinander kämpften. Sie schien nicht zorniger oder wütender auf mich zu sein als sonst und ihre Versuche, mich zu zerstückeln oder zu verstümmeln, fielen andererseits nicht sanfter aus als früher.
    Wir beendeten den Kampf und Weldein trat aus dem Schatten. »Du bist besser geworden.«
    »Ich?«
    »Ja, du«, sagte Tamra. »Du kämpfst mit einer Wut im Bauch. Ich musste richtig arbeiten. Mit ein wenig mehr Anstrengung könntest du mir wirklich gefährlich werden.«
    »Ich möchte ihm nicht mehr zu nahe kommen«, meinte Weldein lachend.
    »Ich muss mit dir sprechen«, sagte ich zu Tamra.
    »Also gut.« Sie sah Weldein an, er lächelte und ging auf die andere Seite des Innenhofes. »Worum geht es?«
    »Krystal.«
    »Das ist offensichtlich. Euch beide umgibt ein kälteres Klima als das Dach der Welt.«
    »Und mit jedem Gespräch wird es schlimmer.«
    »Das Problem ist ganz einfach.« Tamra zog die Achseln hoch. »Aber ich habe nicht die leistete Ahnung, wie ich euch helfen könnte.«
    »Mir erscheint es nicht so einfach.«
    Wir schlenderten in eine schattige Ecke des Hofes. Hinter uns traten Weldein und Yelena mit ihren Holzschwertern gegeneinander an. Das dumpfe Geräusch von aufeinanderprallendem Holz hallte von den Wänden wider.
    »Ist es aber. Du hast dich in Krystal verliebt, als sie bereits erwachsen war, du aber noch lange nicht.«
    »Was?«
    »Du bist zwar ein Held, Lerris, einer von der unschuldigen Was-hab-ich-getan-Art, aber du bist immer noch nicht erwachsen.« Sie hob eine Hand. »Du versuchst es. Du arbeitest hart daran«, fügte sie mit einem Lachen hinzu. »Das muss man dir lassen. Aber Krystal wusste nicht, dass du noch nicht erwachsen warst. Sie ist die Kommandantin des Autarchen und du hast wahrscheinlich bei drei Gelegenheiten schon mehr für Kyphros getan als sie in der gesamten Zeit, die sie hier ist. Nicht nur das, du bist außerdem noch ein Schreinermeister, den alle hoch schätzen und der viel Geld verdient. Jetzt entwickelst du dich auch noch zu einem ziemlich guten Krieger und strebst immer noch derart nach Vollkommenheit, dass du es gar nicht bemerkst. Und wie alle jungen Männer willst du – und verdienst du wahrscheinlich auch – Anerkennung.«
    »Aber ich könnte nie das tun, was Krystal Tag für Tag leistet.«
    »Sicher würde sie sich sehr darüber freuen zu erfahren, dass sie ein so viel besseres Arbeitstier ist, als du jemals sein könntest.«
    »Das meine ich nicht«, protestierte ich.
    »Das hast du gesagt und das meinst du auch wirklich. Abgesehen davon stimmt es nicht. Manchmal besteht auch dein Handwerk nur aus stumpfsinniger, langweiliger, fader Plackerei und damit übertriffst du sie wieder.« Tamra grinste breit. »Du siehst also ... warum auch ich dir keine Antwort geben kann?«
    »Du bist mir keine große Hilfe.« Ich wollte, ich könnte sie verprügeln, so richtig.
    »Ich kann dir nicht helfen. Du musst dir selbst helfen.« Sie hielt inne. »Die Einzige, die dir helfen könnte, ist Dayala. Nur sie hat genug Geduld.« Und damit verschwand Tamra.
    Eine Zeit lang stand ich einfach nur da.
    Dann stapfte ich einsam über den Hof und in den Waschraum, um mich zu waschen und anschließend Dayala zu suchen. Erst am späten Nachmittag

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