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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Wasser färbte sich sofort dunkel und ich musste mit frischem Wasser aus der Pumpe nachspülen.
    »Wie geht es dem Autarchen?«
    »Sie ist müde. Wir alle sind müde und sie macht sich Sorgen über Dinge, die sie nicht aussprechen will.«
    Schweigend gingen wir hinauf in Krystals Gemach. Ich trug nur meine Hosen, weil das Hemd noch nass war von meiner völlig übereilten Waschmaßnahme.
    Herreld hielt uns die Tür auf und Krystal verriegelte sie, während ich das Hemd auf dem steinernen Fensterbrett ausbreitete. Dann holte ich das letzte saubere Hemd aus dem Schrank und packte meinen Tornister aus.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie schließlich. »Wie ist es dir ergangen?«
    »Ich habe die Aufgabe des Spähers übernommen, für Justen das Chaos aufgespürt und ihm zugesehen.«
    »Hast du Justen den schwierigen Teil überlassen?«
    »Ich habe getan, was er mir sagte, ich habe ihm zugesehen und ein wenig geholfen, aber er und Dayala haben die Hauptarbeit geleistet. Und sie haben hart gearbeitet.«
    Krystal wartete.
    »Zwei Soldaten sind im größten Durcheinander davongelaufen. Wir versuchten, sie zu finden, doch es gelang uns nicht.«
    »Das hat Dayala bereits erwähnt.«
    »Entschuldige. Ich bin müde und kann gar nicht mehr richtig denken.« Ich sah aus dem Fenster ins heiße Sonnenlicht. »Was ist in Ruzor geschehen?«
    »Du hast es gesehen. Die Kanonen haben um die tausend Soldaten getötet, wie das nun mal so ist. Fast zwei Mal so viele Stadtbewohner mussten sterben. Das ganze Hafenviertel ist bis auf die alte Steinpier zerstört. Wir wissen noch nicht, wie viele Wohnhäuser und andere Gebäude vernichtet wurden, aber ich nehme an, mindestens einige hundert. Ein paar hamorischen Matrosen gelang es, sich ans Ufer zu retten. Doch als wir hinunterkamen, konnten wir nichts mehr für sie tun.«
    »Der Sturm?«
    »Nein. Die Stadtbewohner.«
    »Oh.« Noch mehr Hass und Mord, doch wer konnte es ihnen verdenken?
    Krystal setzte sich an den Tisch. Tiefe Ringe hatten sich um ihre Augen eingegraben.
    »Du bist müde.«
    »Ja, unendlich müde, Lerris. Es hört nicht auf. Jedes Mal, wenn wir einen Kampf überstanden haben, steht schon der nächste noch größere vor der Tür und noch mehr Menschen sterben. Diesmal haben wir gewonnen, denke ich. Aber die Stadt ist nahezu vollständig zerstört; tausende wurden verletzt oder getötet ... wofür?«
    Ich verstand sie und wollte ihr das sagen, aber es würde noch schlimmer kommen. »Es ist noch nicht vorbei«, musste ich schließlich sagen.
    »Nein? Musst du einen neuen Grund finden, um den Helden zu spielen?«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Sieh dir Justen, meinen Vater und Dayala an. Sehen sie so erfreut aus, als wäre alles vorbei? Erinnerst du dich, was Justen über Hamor gesagt hat? Dass sie es in Wirklichkeit auf Recluce abgesehen haben?«
    »Dann wirst du also doch noch der große Held werden?« Krystal stand auf und ging zum Fenster.
    »Hör auf damit. Das meine ich doch überhaupt nicht. Du hast selbst gesagt, dass es nicht so aussieht, als würde es jemals enden. Mir geht es genauso und ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Das genau ist es doch. Was du tun sollst! Immer nur du, du, du! Du und dein Vater, Tamra und Justen! Hättet ihr nicht Candar in Ruhe lassen können?«
    »Du stammst doch auch aus Recluce.«
    »Aber ich fühle nicht so. Ich erhebe mein Schwert und es erscheint mir völlig sinnlos. Du zerstörst Heere und dein Vater ganze Flotten. Meine Soldaten sterben und sterben und sterben und nichts, was ich tue, ändert irgendetwas.«
    »Du hast Kyphros schon unterstützt, lange bevor ich überhaupt hergekommen bin. Du hast gegen die Hydler gekämpft, während ich längst auf der Bahre lag.«
    »Und was war in den letzten Tagen?«
    Ich starrte sie an und versuchte, die Dunkelheit in ihren Augen zu durchdringen. »Wie du mir schon immer gesagt hast: Wie oft kann ich solch große Taten noch vollbringen? Deine Arbeit ist nicht auf solche Weise eingeschränkt.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll.«
    Ich seufzte.
    »Ich verstehe dich nicht«, sagte Krystal schließlich. »Du bist ein begnadeter Schreiner und du kümmerst dich um Hühner und Menschen, die kein Zuhause haben. Gleichzeitig aber bringst du es fertig, tausende von Menschen zu töten. Und alles, was du dazu zu sagen hast, ist, dass es noch schlimmer kommen wird.«
    »Du benutzt auch dein Schwert.«
    »Und ich habe Menschen getötet. Das gebe ich zu. Aber ich habe sie nicht

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