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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Magier zahlt für alle.« Sie lachte, als mir staunend der Mund offen blieb.
    Tamra runzelte die Stirn. »Da stimmt etwas nicht.«
    Krystal und ich wandten uns zu ihr.
    »Nein«, sagte sie, »das geht nicht. Wirklich nicht.«
    »Einen Augenblick.« Ich stand auf und ging zu meinen Eltern, Justen und Dayala. »Das müsst ihr nicht tun.«
    »Nachdem ihr so weit gereist seid?« Mein Vater grinste. »Außerdem kann sich das Institut ein paar Mahlzeiten schon leisten. Besonders jetzt.«
    Obwohl er wie Tamra einen ganz vergnügten Eindruck machte, beschlich mich ein beunruhigendes Gefühl, ich konnte jedoch nicht sagen, warum. »Danke. Das war das beste Abendessen seit langem. Seit sehr langer Zeit.«
    »Das freut uns«, sagte meine Mutter. »Genießt das Gästehaus. In Wandernicht wird es enger werden.«
    »Wir reiten bei Tagesanbruch los«, fügte mein Vater hinzu. »Schlaft gut.«
    Seine Worte wirkten zwar fast abweisend, aber sie beinhalteten auch den Hinweis, dass alles Ernsthafte noch ein wenig warten konnte, was mir sehr entgegenkam.
    »Er sagte, das Institut kann es sich leisten«, berichtete ich Krystal.
    »Wahrscheinlich schon«, bemerkte Tamra. »Und doch ...«
    Weldein sah nur verwundert drein.
    »Wir sind müde«, erklärte ich, als Krystal aufstand.
    Natürlich waren wir noch nicht ganz so müde, aber meine Mutter hatte uns schließlich geraten, die Geräumigkeit des Gästehauses zu genießen.

 
CXVIII
     
    A ls wir den Hügel im Morgenschatten erklommen hatten und die Straße sich verbreiterte zum Anfang der Hohen Straße, die von Landende nach Nylan führte, kamen wir an den vier schwarzen Gebäuden vorbei, die von smaragdgrünem Gras umrankt wurden: die Schwarze Residenz der Gründer, in der hin und wieder auch der Rat zusammentrat.
    »Kaum zu glauben, dass hier alles anfing«, sagte ich zu Krystal. Die schwarze Stute machte einen Satz nach vorn, als spürte auch sie die Jahrhunderte der Ordnung, die durch das ehrwürdige Gemäuer sickerten. »Man sagt, dass Creslin sie fast allein mit bloßen Händen erbaute.«
    Eine gewaltige, vollkommen ebenmäßig gewachsene Eiche spendete der Residenz Schatten.
    »Glaubst du wirklich, dass er den Baum auch gepflanzt hat?«, fragte Tamra leise.
    »Natürlich«, behauptete ich felsenfest, um sie zu ärgern. Außerdem hatte er es vielleicht wirklich getan.
    Krystal grinste nur.
    »Wer war Creslin?«, wollte Weldein wissen.
    »Einer der Gründer von Recluce«, belehrte ihn Tamra. »Vermutlich war er der größte Wetter-Magier aller Zeiten. Er verwandelte Recluce von einer Wüsteninsel in einen freundlichen Inselkontinent und zerstörte wer weiß wie viele Flotten, einschließlich zweier hamorischer. Er stammte aus Westwind und hatte dort eine Ausbildung zum Schwert-Meister genossen. Damit kämpfte er sich durch Candar und betörte alle Frauen, die seinen Weg kreuzten, mit seinem Gesang. Später wurde er Steinmetz und er erfand den berühmten grünen Branntwein. In Recluce betrachtet man ihn gemeinhin also so etwas wie einen Engel.« Tamra drehte sich im Sattel um. »Habe ich etwas vergessen, Krystal?«
    »Nun ... du hast Megaera vergessen. Sie war eine beinahe genauso gute Magierin und Schwertkämpferin wie er. Als er erblindete, übernahm sie sein Schwert. Sie starb fast im Kindbett, deshalb bekamen sie auch nur ein Kind.«
    Krystal sah mich an, uns wurde plötzlich kalt. Tamra warf uns einen verdutzten Blick zu.
    »Ist das alles?«, beklagte sich Weldein scherzhaft. »Hat er nicht einmal ein paar Weiße Magier eigenhändig erschlagen?«
    »Nein«, musste ihn Tamra enttäuschen. »Nur Justen brachte das fertig – aber erst später.«
    Der blonde Soldat zog die Augenbrauen hoch.
    »Das stimmt wirklich«, bestätigte Krystal.
    »Justen ist ungefähr zweihundert Jahre alt«, fügte ich noch hinzu.
    »Hast du etwa noch nicht bemerkt, worauf du dich da eingelassen hast?«, fragte Tamra belustigt.
    Weldein rutschte unangenehm berührt im Sattel umher und unterdrückte ein Schlucken.
    Vor uns hörte ich meine Mutter sagen: »Die Kirschen sind früh dran dieses Jahr, aber trotzdem groß und saftig, die Birnäpfel und Äpfel reifen auch langsam heran ...«
    Nicht weit danach erreichten wir einen Wegweiser, der einen Pfeil nach rechts zeigte sowie den Ortsnamen E XTINA .
    »Willst du stehen bleiben?«
    »Nein. Ich wüsste nicht warum.« Krystals Stimme klang weit entfernt, fast losgelöst von ihrem Körper.
    Ich berührte ihren Arm. »Was vergangen ist, ist vergangen, und es

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