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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wenngleich sie etwas zäh waren.
    Nach dem einfachen und trockenen – aber ausreichenden – Mahl gingen Krystal und ich wieder an Deck.
    Der Schaum auf den Wellen, dort wo der Bug das Wasser entzweischnitt, schien fast zu glühen im Abendlicht und der Seegang hatte nachgelassen. Tamra stand vorn am Bug, dort blies der Wind am stärksten.
    »Kann man seiner Vergangenheit jemals entkommen?«, fragte ich mich, während ich über meine Rückkehr nach Recluce nachdachte.
    »Nein«, warf Justen ein, der sich mit Dayala näherte. »Die Menschen denken, sie könnten es, aber viele wollen den Preis nicht bezahlen.«
    »Warum nicht?«, fragte Krystal ruhig. »Ist er so hoch?«
    »Hoch genug«, antwortete Dayala. »Wer will schon ehrlich seine Fehler zugeben und nicht anderen die Schuld dafür zuweisen? Wer kann schon akzeptieren, dass die Vergangenheit nicht zu ändern ist, nur die Gegenwart?«
    Krystal und mich durchlief ein Schauder und unsere Hände suchten und fanden sich.

 
CXVII
     
    A ls die Königin Feydr sich der alten Steinpier in Landende näherte, der Pier, die angeblich die Gründer gebaut hatten, wartete dort jemand in der Spätnachmittagssonne. Kein Wind strich über den Hafen, was ungewöhnlich war für Landende. Ich erkannte das kurze Haar und die schlanke Gestalt. So auch mein Vater, doch er hob nur die Hand.
    »Deine Mutter?«, fragte Krystal.
    Ich nickte, als sie den Arm zur Begrüßung hob.
    »Klar zum Anlegen!« Ein Matrose sprang auf die Pier und schlang das Tau um den ersten Poller, dann raste er zum nächsten.
    »Langsam! Langsam!«
    Die Königin Feydr glitt an die Pier. An der Seite dämpften schwere Hanffender das Schiff, als die Matrosen den alten Dampfer festmachten.
    »Es war mir ein Vergnügen, Euch gedient zu haben«, meinte der Kapitän, während er darauf wartete, dass die Laufplanke ausgelegt wurde. »Wir hoffen alle darauf, dass Ihr die Hamoraner besiegen werdet. Wir überlassen ihnen nicht gern auch noch den Handel mit dem Osten Candars.«
    »Wir tun, was wir können, Kapitän.« Mein Vater neigte den Kopf.
    »... dem möchte ich nicht über den Weg laufen ...«, murmelte ein Matrose auf der Pier.
    »... meide sie, wenn du kannst; wenn das nicht geht, sei nett zu ihnen ...«
    Justen und die silberhaarige Dayala gingen hinter meinem Vater die Laufplanke hinunter. Dann kamen Tamra, Krystal und ich, hinter uns Weldein und die restlichen Soldaten der Garde.
    Mein Vater umarmte meine Mutter lange, länger als jemals zuvor, oder wahrscheinlich nur länger, als ich es je gesehen hatte. Nun verstand ich, leider. Was auch immer geschehen würde, etwas Gutes konnte es nicht sein. Meine Mutter hatte Wandernicht so gut wie niemals verlassen. Ich warf einen Blick auf Dayala, sie hielt Justens Hand. Auch Druiden verließen den Großen Wald von Naclos für gewöhnlich nicht.
    Ich drückte Krystals Hand und fühlte auch ihre Traurigkeit, als wir uns alle um meine Mutter und meinen Vater versammelten.
    »Donara, das sind Dayala und Justen.« Sogar als er meiner Mutter seinen Bruder vorstellte, hielt er ihre Hand, als wollte er sie nie wieder loslassen.
    »Mutter«, sagte ich, »das ist Krystal.«
    »Du bist schön, obwohl das neben deinen anderen Fähigkeiten bestimmt nur zweitrangig ist.«
    Ihre Augen musterten uns. »Ich glaube nicht, dass ihr euch in Recluce gefunden hättet, und so sollten wir uns freuen.«
    Die Soldaten und Tamra hielten sich zurück, aber ich deutete auf sie. »Das sind Tamra und Weldein, Dercas, Jinsa und Haithen.«
    »Ihr wirkt alle sehr eindrucksvoll.« Mutter lächelte.
    Eindrucksvoll? Vielleicht waren wir das wirklich. Beeindruckend aufgrund unserer Überheblichkeit und weil wir ernsthaft glaubten, dass wir uns hunderten von Eisenschiffen und tausenden von tödlichen Kanonenkugeln widersetzen konnten.
    »Sei nicht so zynisch«, flüsterte Krystal, die Worte klangen jedoch warm und freundlich.
    »Ich konnte den Rat dazu bewegen, für uns zu bürgen«, erklärte meine Mutter. »Wir können über zwei der Gästehäuser in der alten Herberge verfügen, nur die Mahlzeiten müssen wir selbst bezahlen. Ich habe Pferde besorgt. Ich dachte, das wäre allen lieber als eine Kutsche.« Sie warf erst mir einen Blick zu und dann Justen. »Bergpferde gab es leider keine.«
    Ich grinste. Langsam gingen wir die alte Pier entlang, das Wasser plätscherte gegen die Steine und die Mannschaft der Königin Feydr bereitete unter lautem Rufen und Gepolter die Abfahrt aus Landende vor.
    »Sie laden

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