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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schweift, die Reihen scheinen sich meilenweit hinzuziehen. »Ich hoffe, sie sind für Sturm und schwere See ausstaffiert. Sehr schwere See. Wir werden mit widrigen Umständen zu kämpfen haben.«
    »Dafür habe ich gesorgt, Marschall. Wir sind bereit, unsere Pflicht zu erfüllen, und harren unseres Schicksals.«
    »Sehr gut. Vielleicht wollt Ihr mir später bei einem Glas echten hamorischen Weines Gesellschaft leisten, um die Erfüllung unserer kaiserlichen Pflichten zu feiern, wo Ihr doch die hiesigen Weine als nicht angemessen verschmäht?«
    »Ich muss mich um die planmäßige Beladung der Schiffe kümmern.«
    »Und anschließend?«
    »Stechen wir in See.«
    »Aber dann leistet Ihr mir Gesellschaft.«
    »Wie Ihr wünscht, Ser.«
    »Gut.« Dyrsse nickt und geht zum hinteren Ende der Brücke, seine Hand berührt kurz das glatte Holz der Reling, dann tritt er hinaus ins Sonnenlicht und steigt die Eisenleiter hinab.
    Weder Stupelltry noch dem Kapitän noch den Matrosen, die schweigend auf den schweren Eisenplatten des Brückendecks stehen, ist zum Lachen zu Mute.

 
CXXIII
     
    K rystal und ich verließen unser Gemach bereits, als die anderen sich noch beim Waschen aufhielten. Die Gästegemächer des Rates – zweistöckige Gebäude mit holzgetäfelten Zimmern, ausgestattet mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten – befanden sich inmitten der anderen Einrichtungen der Bruderschaft. Als ich das erste Mal nach Nylan gekommen war, um mich auf meine Zeit als Gefahrenbrigadier vorzubereiten, hatte ich nicht lange danach gefragt, wer und was wem gehörte. Das zu erfahren war mir ziemlich unnütz erschienen, denn ich hatte Recluce ohnehin bald verlassen müssen.
    Während Krystal Schwert und Scheide an ihrem Gürtel zurechtrückte, ließ ich meine Sinne in die Felsen wandern und den Hafen entlang nach Norden. Ich suchte nach dem Eisen, das angeblich unter Recluce lagerte.
    Die Suche war erfolgreich und mich durchlief ein Schauer, wie nach einem Sprung ins kalte Wasser.
    »Au ...«
    »Tut mir Leid. Ich versuche gerade die Ordnungs-Quellen auszukundschaften.«
    »Das habe ich deutlich gespürt«, brummte Krystal.
    »Ich sagte doch, es tut mir Leid«, bellte ich zurück.
    »Ich glaube, du musst etwas essen«, schlug meine Gemahlin vor. Eine gute Idee, denn sie hatte ebenso großen Hunger wie ich.
    Schon früh am Morgen bevölkerten Hafenarbeiter und Matrosen die Straßen des unteren Hafens. Ein Pferdewagen quietschte die Straße hinunter zur öffentlichen Pier, wo ein einziges sarronnesisches Handelsschiff vor Anker lag.
    »Ich bin hungrig«, gestand ich. »Vielleicht finden wir eine Schenke, die schon geöffnet hat.«
    »Das hoffe ich sehr.« Krystals Magen knurrte fast so laut wie meiner. »Warum wolltest du so zeitig aufstehen?«
    »Mein Vater sagte, wir werden uns zur Mittagszeit mit dem Rat treffen, und niemand weiß, was danach kommt ... Ich wollte ein paar Stunden mit dir hier verbringen.«
    Ein Gepäckträger sprang von einem Wagen, der vor dem Kurzwarenladen stehen geblieben war, und wir mussten in weitem Bogen ausweichen. Ein Schatten fiel auf die Straße, die dafür verantwortliche kleine Wolke verzog sich jedoch schnell wieder. Draußen vor dem Hafen zierten Schaumkronen die niedrigen, kabbeligen Wellen.
    Ein äußerst seltsames Gefühl überkam mich. Die Häuser, alle aus hartem schwarzen Stein erbaut, neigten sich plötzlich zur Seite, kippten in meine Richtung und drohten umzufallen. Ich schloss für einen Moment die Augen und versuchte mich diesem Gefühl des Ungleichgewichts entgegenzustemmen. Krystal packte meine Hand und wir sahen uns in die Augen.
    »Fühlst du das auch?«, fragte ich.
    »Als wäre alles aus dem Gleichgewicht geraten?«
    Ich nickte.
    »Vielleicht können wir dort etwas essen – und uns setzen.« Krystal zeigte auf ein Schild mit einer schwarzen Wasserhose darauf.
    Der Schankraum war noch leer, aber die Schankmaid zeigte freundlich auf einen kleinen Ecktisch. Auf dem Weg dorthin entdeckte ich ein altes Mancalaspiel auf einem ansonsten leeren Tisch. Es gab noch uralte Bretter, wie jenes, das meine Eltern in der Kommode aufbewahrten. Als Kind hatte ich es einige wenige Male mit Tante Elisabet gespielt, dann nie wieder.
    Ich winkte der Schankmaid mit der roten Haube und sie huschte zu uns herüber.
    »Gibt es vielleicht schon frisches Brot und Marmelade?«, fragte Krystal. »Und heißen Apfelwein?«
    »Das lässt sich machen. Und Ihr?«, wandte sie sich an mich.
    »Ich hätte gern das

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