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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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besitzt keine Seele und ist von Bestand, die Maschinen sperren die Ordnung ein und singen nicht.«
    »Sie werden nicht gewinnen«, erklärt die Ehrwürdige.
    »Wird Dayala Chaos gegen sie setzen? Nicht einmal sie würde es tun«, überlegt Frysa.
    »Nein. Sie kann sich nicht gegen die Wogen aus Ordnung und Chaos stellen, die die Zeit geschaffen hat, und sie weiß das. Auch wir können es nicht.«
    »Was wird geschehen?«, fragt Syodra.
    »Die Lieder werden weiter bestehen«, meint Werlynn nur.
    »Wie auch das Gleichgewicht«, fügt die Ehrwürdige hinzu, »ganz gleich wie hoch der Preis auch ist und wer ihn bezahlt.«
    Die Blätter der alten Eiche rascheln inmitten des Großen Waldes.

 
CXXI
     
    D er Morgen graute viel zu früh. Wir quälten uns aus dem Bett und nach nur spärlicher Wäsche in die Kleider. Ich konnte kaum glauben, dass uns Tante Elisabet Blätterteigtaschen, Früchte und sogar Eierkuchen vorsetzte – oder dass wir schon kurz nach Sonnenuntergang unterwegs waren, nicht ohne vorher das Haus so fest wie Onkel Sardits Werkstatt zu verriegeln. Auch das bereitete mir Sorgen, so fröhlich sich Tante Elisabet auch gab.
    Bald bogen wir von der Hohen Straße ab und folgten der kleineren Straße nach Wandernicht. Die Hufe klapperten laut auf den Steinen, als wir in der Ortsmitte eintrafen. Die Tür zur alten Postmeisterei stand offen und hinter dem Gebäude kräuselte sich eine dünne Rauchfahne aus dem Hauptkamin der Herberge Das Gebrochene Rad, einem zweistöckigen Haus aus Stein und Balken und noch immer die einzige Herberge in Wandernicht, wie, so behauptete mein Vater, schon seit Jahrhunderten. Die Besitzer hatten gewechselt, doch die Herberge selbst war unverändert geblieben, oder fast unverändert. Die Fassade und das Schild hatten die Besitzer erst kürzlich streichen lassen, wieder in denselben Creme- und Brauntönen.
    Ein Junge saß auf den Stufen des Kupferschmiedhauses und wartete offenbar auf jemanden. Ich grüßte und er winkte zurück. Seine Augen weiteten sich beim Anblick der sechs Reiter so früh am Tag, obwohl das Institut nicht selten Besuch zu Pferd bekam. Zwei schwere Fässer standen vor Leracks Stoff- und Ledergeschäft, sie sahen so schäbig aus, dass man meinen konnte, sie wären die hundert Ellen vom Böttcher dorthin gerollt.
    Wir ritten nach Westen und zur Stadt hinaus. Südlich der Straße erhob sich das sanfte Hügelland mit seinen Obstgärten – Kirschen, Apfel und Birnäpfel. Eine niedrige Steinmauer trennte die Bäume von der Straße.
    Auf einer Hügelspitze inmitten der Obstgärten stand das Institut, ein niedriges, schwarzes Steingebäude. »Da ist es«, sagte ich zu Krystal.
    »Ich hätte ihm nie raten sollen, es dort zu bauen«, sagte Justen.
    Ich sah meinen Onkel an.
    »Dort standen wir – das ist schon sehr lange her, als ich noch jung war und gerade dabei, das Feuerauge und den Dampfwagen zu bauen – und ich fragte ihn, ob er den Rat hierher verlegen würde. Darauf meinte Gunnar, das wäre eine gute Idee. Doch stattdessen gründete er das Institut und entstellte damit diesen schönen Hügel.«
    »Den Bäumen gefällt die Aussicht nicht«, bemerkte Sardit.
    »Sardit!«, ermahnte ihn meine Tante scharf.
    Dayala betrachtete die Bäume und nickte. »Die Bäume sind gesund und kräftig.«
    Meine Eltern, Tamra, Weldein und die anderen drei Soldaten warteten auf uns. Sie hatten die Pferde bereits gesattelt und die Taschen festgeschnürt, als wir das Haus meiner Eltern erreichten.
    »Du siehst aus, als hättest du gut geruht.« Tamras Augen musterten Krystal.
    »Ja, es war sehr schön«, antwortete Krystal und ich fühlte ihre Erheiterung, zusammen mit einer Spur von Traurigkeit, fast Bedauern.
    Weldein trug sein gewohnt fröhliches Gesicht zur Schau.
    »Hast du gut geschlafen?«, fragte meine Mutter.
    »Sehr gut.« Ich beugte mich waghalsig zur Seite, konnte mich gerade so auf dem Pferd halten, und küsste ihre Wange. »Und du?«
    »Es ging. Dein Vater macht sich zu viele Sorgen, so wie immer.«
    »Du bist wirklich ein guter Reiter geworden«, spottete Krystal, als die anderen aufstiegen.
    Wir ritten zurück nach Wandernicht. Der Junge saß immer noch auf den Stufen, seine Augen wurden noch größer, als wir ein zweites Mal vorbeiritten. Vermutlich staunte er wegen der bewaffneten Gardisten oder über die bunt zusammengewürfelte Truppe aus bewaffneten Soldaten und Schwarzen und Grauen Magiern.
    Auch die Hohe Straße nach Süden hatte sich nicht verändert: gerade,

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