Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Bach im Wald. Wir rasteten auf einer mit Gras bewachsenen Lichtung, wo noch die Reste eines Lagerfeuers zu sehen waren. Alasia saß auf einem Baumstumpf und beobachtete mich. Ich holte etwas Käse und ein paar trockene Kekse für uns heraus und ließ Gairloch trinken und grasen.
    Ich fragte Alasia nicht, sondern legte einfach zwei Keile Käse und einige Kekse vor sie hin. Blitzschnell hatte sie alles aufgegessen, kein Krümel blieb übrig, und auch ich aß zwei Stück Käse.
    »Willst du mehr?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Ich reichte ihr noch zwei weitere Scheiben, doch Alasia vermied es, mir in die Augen zu sehen.
    »Was wirst du tun?«, fragte sie schließlich.
    »Mit dir? Ich wollte dir helfen – sonst nichts. Ich werde dich bis zur Abzweigung nach Telsen bringen, dann kannst du allein nach Hause gehen oder wo immer du auch hin willst.« Ich seufzte. Das konnte ich doch nicht machen. »Und ich werde dir ein paar Silberlinge für den Anfang geben, aber ich selbst gehe nicht mit dir.«
    »Du verstehst immer noch nicht.«
    »Vielleicht nicht.« Ich schnitt mir noch eine dünne Scheibe Käse ab und gab auch Alasia eine.
    »Was hast du mit meinem Messer gemacht?« Sie verschlang den Käse in zwei Bissen.
    »Ich habe es dort liegen gelassen, wo du es hingeworfen hast.«
    »Du Narr. Es gehört Teilsyr. Es war wertvoll. Wie soll ich mich jetzt verteidigen?«
    »Es ist besser, du hast es nicht bei dir. Dann können sie dich nicht wegen Diebstahl hängen, wenn sie dich erwischen.«
    »Ich wäre froh, wenn sie mich hängen würden. Teilsyr wird nicht so gnädig sein. Ich habe gesehen, was er Rirla angetan hat.«
    »Ich sagte doch, es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht wehtun.« Ich fühlte mich immer noch schuldig. Obwohl ich Teilsyr nicht ausstehen konnte und ich Alasias Wunsch zu fliehen gut verstand, hatte ich bisher noch nichts für sie getan – außer sie in Schlaf zu versetzen. Ich hatte sie zwar vorher gewarnt, doch ich fühlte mich schuldig, weil sie verletzt worden war.
    Ich wischte mir einige wenige Krümel von den Fingern und sah in die Sonne. Dann fiel mein Blick auf die Mittleren Osthörner, doch ich sah nur Bäume und Hügel. »Hol Wasser zum Trinken. Wasch dich. Tu etwas. Wir müssen in Bewegung bleiben.«
    »Du verstehst nicht«, wiederholte sie.
    Ich verstand nie etwas. Ich verstand nur, dass den meisten Männern und Magiern nicht zu trauen war.
    Ich hoffte, dass das nicht stimmte, doch ich ärgerte mich darüber, auch noch später, als ich ihr nachsah, wie sie die Straße nach Telsen einschlug. Ich rief ihr »Viel Glück« nach, doch sie drehte sich nicht einmal mehr um.
    Ich hatte ihr nicht nur das Hemd überlassen, sondern auch den Umhang und ein paar Kekse und Käse, zwei Silberstücke und einige Kupferlinge obendrein.
    Langsam ging sie die Straße entlang, sie blickte nicht ein Mal zurück. Ich schnalzte schließlich mit der Zunge und lenkte Gairloch in Richtung Arastia.
    Was hätte ich noch tun können? Ich hatte sie aus Teilsyrs Händen befreit und sie schien das als selbstverständlich anzusehen, ja geradezu als meine Pflicht. Alasia war nicht mit Chaos behaftet. Doch auch wenn sie missbraucht worden war, hatte sie nicht das Recht, mir alles zu stehlen. Ich war kein Teilsyr, nicht einmal annähernd.
    Arm und Kopf schmerzten noch immer. Wie war ich nur auf diese dumme Idee gekommen, so weit zu reisen, nur um etwas über Gerlis und sein magisches Feuer herauszufinden? Bis jetzt hatte ich nur in Erfahrung bringen können, dass Schwertwunden nicht sonderlich schnell heilten – nicht einmal mit Hilfe der Ordnungs-Magie – und dass Herzog Berfir nicht bei all seinen Untertanen beliebt war. Noch weniger beliebt waren allerdings Kyphros und die Kyphrer – und vor allen Dingen die Magier. Musste ich wirklich eine Reise von einem Achttag unternehmen, nur um das herauszufinden?

 
XVI
    Nylan, Recluce
     
    » G erlis ist in den Mittleren Osthörnern mit seinen Chaos-Kräften am Werk. Man kann es von hier aus fühlen.« Heldra geht zum Fenster und betrachtet von dort die Anlagen der Bruderschaft, die grünen Hügel und die mit Bedacht gepflanzten Bäume. Ihre Finger streifen sanft über das Heft des Schwarzen Schwertes an ihrem Gürtel. Ihre Augen bleiben schließlich am Hafen von Nylan haften, konzentrieren sich auf die Schwarze Pier und die Hitzeschlieren, die die meisten Betrachter in der Nachmittagswärme nur als einen leeren Anlegeplatz wahrnehmen würden.
    »Er ist ohne Zweifel stärker als Antonin.«

Weitere Kostenlose Bücher