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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Recluce als Gefahrenbrigadier verließ. Wir hätten nicht gedacht, dass er dazu im Stande wäre.« Heldra seufzt. »Ich hätte nie geglaubt, dass er so wenig Ehre im Leib hat.«
    Maris und Talryn tauschen Blicke aus.
    Dann hustet Maris. »Was ist, wenn die Formel bereits bis nach Hamor gelangt ist? Gunnar kam neulich bei mir vorbei. Er berichtete, die Hamoraner hätten ihren Stahl so weit entwickelt, dass er fast so hochwertig wie Schwarzes Eisen sei. Dann ist da noch das Problem mit den hamorischen Händlern. Ihre Schiffe werden ständig größer und schneller. Außerdem bauen sie sehr viele Stahlkriegsschiffe – ausgestattet mit diesen neuartigen Kanonen. Sie bauen viel mehr, als sie auf ihrem Teil der Welt jemals brauchen können.«
    »Gunnar versucht, seinen Sohn zu schützen.«
    »Er hat die hamorischen Dampfer nicht erfunden, Heldra«, setzt Talryn ihr entgegen.
    »Und wir haben Berichte über ihre neuartige Kanone. Man sollte über den Stahl nachdenken.« Seine Finger zupfen am Kinn. »Die Händler ... wir könnten mit den Händlern ins Geschäft kommen.«
    »Candar ist weit weg von Hamor«, gibt Heldra zu bedenken.
    »Nicht mit so schnellen Schiffen.«

 
XVII
     
    N achdem ich mich von dem Mädchen getrennt hatte, verlief die Straße nach Arastia fast direkt nach Westen, genau in die Richtung der Schwefelquellen und nach Kyphros. Schwere Wagen hatten tiefe Furchen hinterlassen, so tief, dass sie auch noch nach Tagen sichtbar waren.
    Nicht ganz zwei Meilen hinter der Abzweigung nach Telsen hielt ich Gairloch an, da zwei hydlenische Kuriere mit fliegenden karminroten Westen an uns vorbeistürmten. Sie ritten nach Osten, wahrscheinlich nach Telsen oder Hydolar. Sie würdigten mich keines Blickes, nur einer der beiden griff bei meinem Anblick ans Heft seines Schwertes.
    Die Bauernkaten standen nur noch spärlich an den Hängen, dafür wurde der Baumbestand dazwischen immer dichter. Auf den Feldern waren entweder nur noch Stoppeln zu sehen oder sie waren für den Winter umgepflügt.
    Die Straße rührte mich zu einem Feld, das mit Baumstümpfen übersät war. In der Mitte hatte jemand einen großen Erdhügel errichtet, aus dem Rauch aufstieg, daneben stand eine Hütte. Ein Mann saß vor der Hütte auf einem Schemel und schnitzte, während die Wärme in den Erdhügeln die gefällten Bäume in Holzkohle für die Schmiede in Hydlen umwandelte.
    Ich griff in eine Satteltasche und tastete nach dem Zedernholzstück, das ich zu bearbeiten angefangen und fast schon wieder vergessen hatte; den Schmerz in meinem Arm vergaß ich einfach. Als ich mir das Holzstück näher besah, sagten mir meine Sinne, dass immer noch ein Gesicht unter der Oberfläche und meinen ersten Schnitzversuchen verborgen lag, aber nicht wessen Gesicht es war. Ich steckte das Stück wieder in die Tasche – die Köhlerwiese hatten wir mittlerweile hinter uns gelassen.
    Gelegentlich grasten auf den Wiesen zwischen den Bäumen und Stoppelfeldern einige Schafe, doch menschliche Behausungen wurden immer seltener, hier einmal eine kleine Hütte, dort ein Viehstall und ab und an ein Schuppen.
    Ich legte noch etwa fünf Meilen zurück, bevor die Sonne hinter den Bäumen verschwand. In meinem Arm pochte es immer noch, mein Kopf schmerzte und mein Magen knurrte erbärmlich. Gairloch setzte stur einen Fuß vor den anderen, nur ab und zu warf er den Kopf zurück. Schatten hatte die Straße bereits eingehüllt, als ich einen Bach und einen kleinen Wald fand, der niemandem zu gehören schien – oder zumindest niemandem hier in der Nähe.
    Ich machte mir nicht die Mühe, ein Feuer zu entfachen. Nach ein paar Stückchen Käse und steinharten Keksen vergingen die Kopfschmerzen und auch mein Magen beruhigte sich. Dann nahm ich Gairloch den Sattel ab und striegelte ihn, wenngleich nicht so gründlich wie ich eigentlich sollte, und gab ihm eine Handvoll Getreide.
    Er wieherte und warf den Kopf zurück, als wollte er mich darauf hinweisen, dass es Zeit wäre.
    »Ich weiß, alter Knabe.«
    Er machte sich ans Grasen und probierte verschiedene Blätter, während ich mich im Dunkeln auf einen Stein am Ufer des Baches setzte und mit meinem Messer an dem Zedernholz schnitzte. Das war jedoch kein sehr kluger Einfall gewesen. Ich hörte sofort wieder auf, als mir das Messer abrutschte und ich mir damit fast einen Finger abgeschnitten hätte; außerdem verstärkte sich das Ziehen in meinem verletzten Arm zu einem wilden Pochen. Ich legte also das Holz beiseite, pflegte meine

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