Kampf Dem Chaos
verfolgen.
Gairloch trottete los; Alasia stöhnte und ich klammerte mich an die Zügel.
Als die Sonne den Horizont erhellte, trabte Gairloch stetig nach Nordwesten Richtung Arastia, das ungefähr acht oder zehn Meilen von Sunta entfernt lag. Die Straße verlief an einer Hügelkette. An der Hangseite näherten sich die Bäume immer mehr der Straße, während sie unter uns gefällt worden waren, um den Blick hinunter und auf die Straße freizugeben.
Der Himmel füllte sich mit hohen weißen Wolken, die von den Osthörnern herüberzogen. Der Wind blies eiskalt. Alasia hatte eine Gänsehaut am Hals.
»Lass mich runter! Lass mich los.«
Wie lange sie wohl schon wach sein mochte? Doch ich fragte sie nicht. Ich lockerte den Griff nur ein wenig, sodass sie nicht vom Pferd fiel.
»Oh ...« Sie krallte ihre Finger in Gairlochs Mähne und er, das stets gehorsame Bergpferd, blieb stehen. »Ooooooh ... du Bastard!«
Ich konnte ihre Schmerzen fühlen, doch meine Geduld hatte ein Ende. »Ich bin kein Bastard. Du vertraust weder Männern noch Magiern und du glaubst, ich sei beides. Du musst mir nicht vertrauen – aber du darfst auch nicht mein ganzes Hab und Gut stehlen.«
»Du bist genau wie all die andern.«
»Ich hätte dich auch unter den Bäumen liegen lassen können. Aber stattdessen habe ich deinen Bruch geschient und versucht, deinen Arm zu heilen, und ich habe dich mitgenommen.« Ich holte tief Luft. »Willst du von hier aus zu Fuß gehen?«
»Wo sind wir?«
»Noch viel näher an Sunta, als wir wären, wenn du nicht versucht hättest, mich zu bestehlen.«
»Das habe ich nicht. Ich habe nichts angerührt, was du am Körper trugst.«
Ich lachte.
»Es stimmt«, betonte sie mit leiser Stimme. »Ich wollte nur ein Pferd und etwas zu essen, um vor Teilsyr zu fliehen.«
»Ich hätte dir gern geholfen. Du hättest mich nicht bestehlen müssen.«
»Und was hättest du dafür von mir verlangt? Sieh, was du getan hast.«
»Ich habe überhaupt nichts getan im Gegensatz zu dir. Du hast dir den Arm und das Schlüsselbein gebrochen, als du versuchtest, mit meinem Pferd zu türmen.« Wieder holte ich tief Luft und sprang vom Pferd. Ich führte Gairloch nun am Zügel. »Ich schulde dir etwas dafür, dass du versucht hast, mir zu helfen, aber du machst es mir sehr schwer. Jetzt ... müssen wir weiter, Gairloch hat schon lange genug zwei getragen. Bleib du sitzen.«
Alasia schwankte, als Gairloch lostrabte. Um sich im Sattel halten zu können, griff sie nach meinem Stab, den sie jedoch sofort wieder losließ. Ich ging neben Gairloch her, die Sonne wärmte uns den Rücken.
»Du verstehst mich nicht«, sagte sie nach einer Weile.
»Ich verstehe dich sehr wohl. Du gehörst Teilsyr. Er missbraucht dich oder droht, es zu tun. Du willst fliehen. Ich erkläre mich einverstanden, dir zu helfen, obwohl das für mich sehr gefährlich werden kann, denn auf Diebstahl steht Tod durch Hängen. Sobald du herausfindest, dass ich vielleicht ein Magier bin, versuchst du, mein Pferd und meine Vorräte zu stehlen. Dann, als ich mich bemühe, deine gebrochene Schulter zu schienen, wirfst du auch noch mit einem Messer nach mir.«
»Du machst mich schlecht.«
»Ich mache dich keineswegs schlecht. Du machst mir das Leben schwer.« Ich hielt inne. »Kannst du absteigen? Du bist nun mit Laufen dran, zumindest für eine Weile.«
Sie ließ mich ihr beim Absteigen helfen. Ihr schmerzverzerrtes Gesicht konnte sie nicht vor mir verbergen. »Mir ist kalt.«
Ich nahm den Umhang aus der Bettrolle und legte ihn ihr um die Schultern. Regungslos stand sie da, wehrte sich nicht, sondern starrte mich nur an, als ich auf Gairloch stieg. Wir mussten langsam reiten, denn sie konnte nicht schnell gehen, doch auch ich musste mich ein wenig ausruhen.
Nach ungefähr einer Meile wechselten wir wieder. Hufgeklapper und das Holpern von Wagenrädern kamen näher. Der Wagen war beladen mit Kohlköpfen und Kartoffeln. Der bärtige Fahrer blickte nicht einmal in unsere Richtung, als wir daran vorbeiritten.
»Freundlicher Zeitgenosse.«
»Die Menschen hier sind alle so. Hast du erwartet, dass er lächelt und winkt?«, fragte der Rotschopf.
Das hatte ich wirklich.
Wir wechselten uns weiter ab, nur dass ich länger zu Fuß ging als sie, viel länger. Außerdem musste ich die Zügel halten, wenn Alasia auf dem Pferd saß. Nicht, um sie vom Ausreißen abzuhalten, sondern um sie davor zu bewahren, von Gairloch abgeworfen zu werden.
Noch am Vormittag erreichten wir einen
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