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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht.«
    »Also gut. Ich bin zu erschöpft, um mich noch länger darüber zu unterhalten. Du bleibst wach und passt auf, ob uns Teilsyrs Leute verfolgen.« Ich hatte bereits fast aus Gewohnheit Abwehrstäbe um unser Lager und um mich herum aufgestellt. So murmelte ich nur noch: »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.«
    Der Schlaf übermannte mich binnen Sekunden. Fast sofort träumte ich wieder von der silberhaarigen Frau, die mir diesmal irgendetwas über die Erde erzählen wollte. Sie war eine Druidin, zumindest in meinem Traum.
    Whiiiiiaaaaah ... iiaaaah!!!
    Gairlochs Wiehern ließ mich aus Schlaf und Träumen aufschrecken, doch für einen Augenblick war ich so müde, dass ich liegen blieb.
    Whiiiiiaaaaah ... iiaaaah!!!
    »Ruhig ...«, zischte eine Stimme. »Ruhig, du Biest ...«
    Whiiiiiaaaaah ... iiaaaah!!!
    Ich rappelte mich auf, gerade als Alasia am Waldrand auf Gairloch stieg. Ich war noch keine zwei Schritte gelaufen, da bäumte sich Gairloch auf, dass ich es nicht geglaubt hätte, hätte ich ihn nicht schon einmal so gesehen bei dem Stallknecht in Freistadt, wo ich ihn gekauft hatte. Alasia konnte sich nicht länger als bis zum zweiten Aufbäumen halten, dann landete sie stöhnend auf dem Boden.
    Gairloch beruhigte sich, ich tätschelte seine Schulter.
    Alasia versuchte, sich aufzusetzen, doch ihre Schulter gab in einer Weise nach, die auf mehr als nur blaue Flecken hindeutete. Sie trug meinen wasserdichten Umhang, das einzige Kleidungsstück, das nicht innerhalb der Abwehrstäbe gelegen hatte.
    »Bleib liegen«, fuhr ich sie an, »wenn du diesen Arm jemals wieder gebrauchen willst.« Ihre Augen blitzten hart und kalt wie die weißen Sterne über uns. Das konnte ich sogar im Dunkeln feststellen, da ich wie die meisten Ordnungs-Meister bei Nacht gut sehen konnte. Fast den ganzen Reiseproviant hatte sie auf Gairloch gepackt, alles, was außerhalb meiner Abwehrstäbe gelegen hatte.
    Ich beugte mich vor und schnell wieder zurück, als ich ein Messer in ihrer unverletzten Hand blitzen sah. »Willst du, dass ich deine Schulter heile, oder das Messer behalten?«
    »Ich behalte das Messer«, zischte sie.
    »Wie du willst.« Ich schickte mich an, Gairloch wegzuführen.
    Sie hob den Arm, als wollte sie das Messer nach mir werfen, doch ein Schauer durchfuhr sie und sie sackte zusammen. Das Messer fiel auf den harten Boden.
    Ich ließ die Zügel fallen und rannte zu ihr. Mit meinen Sinnen und Fingern stellte ich einen Oberarm- und Schlüsselbeinbruch fest. Dass sie sich noch bewegen konnte, grenzte an ein Wunder.
    Ich brauchte eine Weile, bis ich die passenden Äste gefunden hatte, und schnitt diese dann zurecht. Ich benutzte meine gute Säge nicht gern für das harzige Nadelholz, doch irgendetwas musste ich unternehmen. Schnell hatte ich eine Schiene zurechtgeschnitzt, die ich mit einer Schlinge zusammenbastelte, um damit die Knochen ruhig zu stellen. Ich flößte ihr ein wenig Ordnung zur Heilung ein, doch viel hatte ich nicht übrig nach so wenig Schlaf und all den nächtlichen Vorkommnissen. Die Grenze meiner Wohltätigkeit war außerdem erreicht, nachdem sie versucht hatte, mich auszurauben und Gairloch zu stehlen. Auch wenn sie Männern und Magiern grundsätzlich misstraute, hatte ich schließlich versucht, ihr zu helfen.
    Der Morgen graute bereits, als ich ihr aus dem Umhang und in das alte, zerlumpte, mit Blutflecken verschmierte Arbeitshemd half. An ihr konnte es fast als Arbeitskittel durchgehen. Dann legte ich ihr die selbst gebastelte Schiene an. Sie stöhnte nur noch, verlor schon halb das Bewusstsein. Das Bronzearmband hatte ihr jemand direkt an den Arm geschmiedet und derjenige, der es getan hatte, war nicht sehr feinfühlig dabei vorgegangen, denn weiße Narben unter dem Armband am Handgelenk stachen mir ins Auge. Da fühlte ich mich noch schlechter.
    Mein Magen knurrte. Ich gönnte mir eine Scheibe harten Käse und etwas Wasser aus meiner Feldflasche, dem ich zusätzliche Ordnung eingeflößt hatte.
    Dann packte ich zusammen und hob Alasia in den Sattel. Ich war kaum mehr in der Lage dazu, doch irgendwann saß ich selbst hinter Alasias schlaffer Gestalt im Sattel.
    Gairloch scharrte unwillig mit den Hufen.
    »Ich weiß. Sie war nicht sehr nett zu uns, aber ich glaube, zu ihr waren die Menschen auch nicht immer nett.« Wie dem auch sei, wenn ich sie hier in der Nähe von Sunta zurückließ, würde man glauben, ich hätte sie entführt, und dann würden mich nicht mehr nur Teilsyrs angeheuerte Wachen

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