Kampf Dem Chaos
Magier den Dolch zur Seite legt. »Hattet Ihr ein Anliegen?«
»Warum warten wir noch? Die Kyphrer reiten schon durch die Mittleren Osthörner.« Cennon wischt mit einer Handbewegung die herumfliegende Asche beiseite. »Wir sollten sie angreifen, bevor sie damit rechnen.«
»Ich bezweifle, dass Ihr sie erneut überraschen könnt. Ihr habt vielleicht bemerkt, dass sie eine große Anzahl Späher vorausschicken und diese Späher sind sehr vorsichtig. Der Autarch hat dazugelernt.«
»Es ist uns schon einmal gelungen, sie zu überraschen.«
»In ihrem eigenen Land und ohne Vorwarnung«, weist Gerlis Cennon zurecht. »Vielleicht habt Ihr auch bemerkt, dass die meisten Raketenwagen nun an der Grenze zu Freistadt stehen, da Herzog Colaris eine ärgere Bedrohung für uns darstellt.«
»Ich könnte die Kyphrer auch ohne Eure dämonische Zauberei vernichten.«
»Herzog Berfir ist der gleichen Meinung. Er findet auch, wie er Euch bereits mitgeteilt hat, dass eine solche Zerstörung nahe der Grenze seines Landes stattfinden sollte.«
»Ich muss also eine Erlaubnis einholen ... davon werde ich meinen Vater unterrichten ... sehr bald sogar!«
»Ich nehme an, Euer Bote wird ihn in kürzester Zeit unterrichtet haben. Ich nehme aber auch an, dass er Herzog Berfirs Überlegungen verstehen wird.« Gerlis grinst über das ganze Gesicht.
»Eines Tages ...«
»Ganz bestimmt.«
Cennon sieht den Weißen Magier lange Zeit an, seine Finger klammern sich um das Heft seines Schwertes, dessen Klinge aus kaltem Stahl geschmiedet ist. Dann dreht er sich um und marschiert hinaus in den windigen Morgen. Zerrissene Wolken aus den Hohen Osthörnern fliegen nach Süden, als wollten sie dem nördlichen Winter entfliehen.
»Narr ... siehst deine eigenen Grenzen nicht ...« Gerlis wendet sich wieder dem Spähglas zu und nimmt am Tisch Platz. Nach kurzer Konzentration erscheint vor Gerlis ein Bild im Spähglas, er sieht wieder die fünf kyphrischen Einheiten und den jungen, braun gekleideten Mann, der sie begleitet.
Der Weiße Magier lächelt über das ganze Gesicht und das Bild mitsamt dem Nebel verschwindet. »Ja, Cennon, du wirst deine Grenzen bald kennen lernen, armer Held. Und du auch, kleiner Schwarzer Magier.« Sein Blick wandert zu dem Banner in der Ecke, dem Banner mit der Krone darauf. Er schüttelt den Kopf.
Dann blickt er erneut ins Glas, ein kahlköpfiger Mann in gelbbrauner Uniform erscheint, er wandert nervös auf dem Deck eines Kriegsschiffes umher. Gerlis schürzt die Lippen und konzentriert sich ein weiteres Mal. Erneut beginnt es im Talboden zu rumoren.
XXXI
I ch saß auf der Kante eines Felsblocks und blickte nach Osten, wo die ersten Sonnenstrahlen kaum die Bäume erreichten. Der Pfad, der weiter vorgab, eine Straße zu sein, schlängelte sich nun durch leicht abschüssiges Gelände. Mit jeder Hügelkette nahm die Höhe des Gebirgszuges ein wenig ab, die Straße mündete im Norden in einen braunen Grasfleck, der von kleinen Hügeln umgeben war.
»Das ist Arastia.« Ich zeigte darauf, dann versuchte ich, mein Gewicht zu verlagern, doch die abbröckelnde Kante des Steines gab unter meiner linken Hand nach und ich landete mit dem Hinterteil auf derselben Felskante, die meine Hosen soeben zerrissen hatte. »Uuhfff.« Am liebsten hätte ich die wunde Stelle gerieben, doch ich verkniff es mir.
»Das sollte es sein«, bestätigte Yelena.
»Das ist es.«
Ich schickte meine Sinne aus, konnte jedoch außer einigen Ziegen nichts feststellen. Der Pfad führte nach Nordnordost. Wenn ich mich recht an den Weg erinnerte, würde er die Straße von Arastia zu den Schwefelquellen innerhalb der nächsten fünf oder sechs Meilen kreuzen. Durch die Höhe trogen die Entfernungen jedoch manchmal und nach nur einer einzigen Reise konnte ich mich nicht sehr gut an die Entfernungen erinnern. Damals war es außerdem dunkel gewesen und meine Gedanken mussten sich mit etwas ganz anderem beschäftigen.
»Ich würde sagen, noch sechs Meilen auf dem Weg der Aaskrähen ...«
»Hast du schon welche gesehen?«
»Nein.« Ich erwähnte das ungute Gefühl nicht, das mich gelegentlich überkam. Wie hätte sich das angehört? Aber ich versuchte, jeden Anflug von Chaos sofort aufzuspüren.
»Gut«, murmelte Weldein.
»Je eher das hier vorbei ist, desto besser ...«
»... was macht der Wunder-Zauberer jetzt ... er ist wirklich ein Wunder-Zauberer ...«
Ich erhob mich von dem Felsblock und wünschte, Shervans Stimme wäre weniger durchdringend
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