Kampf Dem Chaos
ein klein wenig blasser als sonst.
Die Gespräche verstummten, als die Außenposten uns in das enge Tal folgten. Ich versuchte, nicht an die dahinterstehende Macht zu denken, doch es gelang mir nicht, als die Überreste der Chaos-Kräfte aus den Felsen krochen.
Gairloch setzte einen Fuß vor den anderen und ich hielt mich an ihm fest.
Als ich den ersten Grasfleck am anderen Ende des Tales entdeckte, atmete ich erleichtert auf. Weldein tat das erst, als er die erste grüne Zeder auf der linken Seite des Pfades erspähte.
Immer noch dachte ich darüber nach, wie ich mit Hilfe der Ordnung das Chaos verstärken konnte, um damit Gerlis zu besiegen, doch es erschien mir fast irrsinnig. Vielleicht war es das auch. Vielleicht war der ganze Widerstreit zwischen Ordnung und Chaos irrsinnig. Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass Gerlis mich im Tal der Schwefelquellen erwartete.
Nicht weit hinter den Aschefeldern fing es an in Strömen zu regnen, nur so lange bis alle vollends durchnässt waren. Dann erhellte sich der Himmel und der kalte Wind frischte auf.
Am Abend schlugen wir unser Lager in einem engen Tal auf. Dort gab es Wasser und Gras und es war kalt, nicht so eiskalt zwar wie in Kyphros, doch wir empfanden es fast als Winterkälte, obwohl wir uns im südlichen Teil der Osthörner befanden, wo die Berge nicht höher als Hügel waren, wahrscheinlich nicht einmal höher als die Kleinen Osthörner, die Kyphros von Gallos trennten.
»Kein Feuer?«, fragte ich.
»Kein Feuer«, bestätigte Yelena.
Die Mitglieder der Elitegarde versuchten, sich mit ihren dicken Reitumhängen zu wärmen, die Außenposten wickelten sich in die mitgebrachten Decken. Ich trug meinen wasserdichten Umhang und die Mütze, aber kauerte mich nicht so zusammen wie die meisten anderen.
Weldein sah mich an. »Frierst du nicht, Ordnungs-Meister?«
»Nein.« Mir war nicht kalt, zumindest nicht so elend kalt wie den meisten. Einen Vorteil hatte der Nebel: Der Chaos-Magier würde uns nicht so leicht finden. Doch es blieb noch immer dieses seltsame, ungute Gefühl der letzten Tage. Beobachtete uns Gerlis doch auf irgendeine Weise?
XXX
Westlich von Arastia, Hydlen [Candar]
G erlis schreckt bei dem Geräusch von schweren Schritten auf. Für einen Augenblick fällt sein Blick auf den Dolch mit dem verkohlten Griff, der auf dem verschlossenen Schrankkoffer liegt.
»Es ist mir egal, was er sagt! Ich bin der Truppenführer und ich will zu Meister Gerlis! Und zwar sofort.«
»Meister Magier«, kündigt der Wächter vor dem Pavillonzelt an, »Truppenführer Cennon will Euch sprechen.«
Der weiß gekleidete Magier runzelt die Stirn, der weiße Nebel im Glas auf dem Tisch verschwindet. »Bitte ihn herein, Orort.« Gerlis steht auf und geht zum Zelteingang.
»Ihr bittet mich herein?« Cennon, sein ungebärdiges schwarzes Haar mit einem Silberband zusammengebunden, marschiert ins Zelt. »Ihr bittet mich herein?«
Gerlis sieht Cennon einen Augenblick lang an, dann dreht er sich um, geht zum Koffer und nimmt, mit dem Rücken zu Cennon, den Dolch und ein kleines Holztablett an sich, bevor er sich dem Truppenführer wieder zuwendet. »Ja, warum? Ich bitte Euch in aller Höflichkeit herein.«
»Ihr und Euer Getue.«
»Hättet Ihr es lieber, ich redete über Macht?« Gerlis tritt an den Tisch und legt den Dolch neben das leere Spähglas, das Holztablett balanciert er in der Hand. Ein Feuerball schnellt aus dem Zeigefinger seiner freien Hand.
»Scharlatan! Das ist eine Täuschung, im Gegensatz zu den Raketen. Die sind echt.«
»Ihr glaubt, was Ihr glauben müsst, Truppenführer Cennon.« Gerlis wirft das Tablett in die Luft und schleudert einen Feuerball hinterher.
Hssstttt! Weiße Asche fällt auf den Boden, der Geruch von verbranntem Holz und Fett breitet sich im Zelt aus.
»Hätte ich Euch mit einem richtigen Feuerball getroffen, wäret Ihr nur noch ein Fettfleck ... oder noch weniger.« Gerlis deutet auf den Teppich, der die Erde bedeckt. »Aber ich wollte meinen Teppich nicht beschmutzen.« Er nimmt den langen Dolch, den er neben das Glas gelegt hat. Vorsichtig hält er ihn am verbrannten Ledergriff, um die Klinge aus kaltem Eisen nicht zu berühren. »Ich glaube, der hier gehörte einem Eurer Männer.«
»Wohl kaum. Meine Männer hätten das Messer nicht verloren.« Cennon fasst den verkohlten Griff nicht an.
»Ich bewundere Eure Sicherheit, Truppenführer Cennon.« Ein Lächeln gibt den Blick auf die großen weißen Zähne frei, als der
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