Kampf Dem Chaos
Weile, bis ich die Wachen in der Nähe der Kreuzung ausmachen konnte, denn sie befanden sich noch fast eine Meile von uns entfernt, was auch sinnvoll war. In der Enge oben auf dem Hügel konnten sie Angriffe von zwei Seiten nicht abwehren, an der Straßenkreuzung hingegen schon. Auch lag die Kreuzung in eher offenem Gelände, nicht ein Baum stand im Umkreis von mehreren hundert Ellen. So gab es keine Möglichkeit, sich irgendwo zu verbergen.
»Die Wachen stehen nicht direkt an der Kreuzung«, sagte ich.
Freyda, die nun fast neben mir ritt, hob die Augenbrauen.
»Ich habe es bemerkt«, meinte sie. »Glaubst du, sie haben sich zurückgezogen?«
»Sie stehen weiter vorn an der Straße. Wir können bis zur Kreuzung vorstoßen, ohne gesehen zu werden, vielleicht auch noch weiter, denn die Straße macht eine Biegung.«
»Bist du sicher?«
Ich nickte.
»Du bist der Magier.«
Ich lachte. »Und du die Truppenführerin.«
»Denk daran.«
Langsam ritten wir bergab. Meine Augen und Sinne waren weiterhin auf die Wachposten gerichtet. Eine halbe Meile hinter der Kreuzung hielten wir schließlich an.
»Hinter der nächsten Kurve steht eine Patrouille. Sie sind zu dritt, glaube ich. Weiter können wir nicht, ohne gesehen zu werden.«
Yelena blickte mich fragend an. Ich sah zu Weldein. Er war der Verschwiegenste der ganzen Truppe.
»Weldein, vertraust du deinem Ordnungs-Meister?«
Er schluckte, als ich ihm meinen Plan erklärte. »Ich werde ein unsichtbares Pferd mit Reiter – das bist du – bis zu dieser Patrouille führen. Dort versuche ich dann, die Wachposten vom Pferd zu holen oder anderweitig bewegungsunfähig zu machen. Deine und meine Aufgabe ist es, sie davon abzuhalten, loszureiten und die Truppen des Weißen Magiers zu warnen. Während wir versuchen, sie aufzuhalten, werden Anführerin Yelena und einige der schnellsten Reiter uns zu Hilfe kommen.«
»Der Plan ist dumm«, eröffnete Freyda. »Was ist, wenn sie euch einfach abschlachten?«
»Er ist sogar sehr dumm«, gab ich zu. »Aber hast du einen besseren? Willst du anstelle von Weldein mitkommen?«
Sie überging meine Frage.
Also fuhr ich fort. »Die drei Wachposten sind nicht sonderlich aufmerksam. Einer sitzt auf einem Baumstamm, die anderen beiden im Sattel. Für Pfeile ist es ein bisschen zu weit, auch haben wir nicht genügend Bogenschützen.«
»Es ist immer noch dumm.«
»Hat jemand einen besseren Vorschlag?«, fragte ich erneut. »Wenn wir versuchen, durch Wald und Dickicht zu schleichen, werden sie uns bemerken, noch bevor wir nah genug an sie herangekommen sind.«
Trotz meiner Erklärungen hatte ich keine wirkliche Antwort auf Freydas Frage. Wenn die drei gute Schwertkämpfer waren, würde ich in Schwierigkeiten geraten, unternähme ich aber nichts, geriet Krystal in Schwierigkeiten. Also wartete ich ab. Keiner schlug etwas Besseres vor.
»Wie soll das gehen?«, fragte Yelena.
»Ich werde einen Schutzschild um Weldein und sein Pferd legen. Den Wachen erzähle ich dann, dass ich ein unsichtbares Pferd nach Kyphros führe, um es zu verkaufen. Ich hoffe, sie werden mich für verrückt halten und uns nahe genug heranlassen, damit wir sie davon abhalten können, den Weißen Magier zu warnen. Sollte es ihnen gelingen zu fliehen, werden unsere schnellsten Reiter versuchen, sie abzufangen.«
»Ich weiß nicht«, zögerte Yelena.
»Wenn sie Späher sind, müssen sie schnelle Pferde haben«, erklärte ich weiter. »Was würdest du tun, wenn plötzlich fünf Einheiten fremder Reiter auftauchten?«
»Davonrennen, als wären die Dämonen des Lichts hinter mir her«, schlug Jylla vor.
Yelena starrte sie an.
Ich wandte mich an Weldein. »Gut. Du wirst nichts sehen können. Das ist normal. Auch ich kann hinter dem Schutzschild nichts sehen. Deshalb werde ich dein Pferd führen.« Ich konzentrierte mich.
»Er ist weg ...«
Alle hielten die Luft an.
»... schon ein toller Kerl, dieser Magier ...«
»... nicht so laut, du Narr ... willst du, dass er mit dir dasselbe macht?«
»Weldein, unternimm nichts, bevor du nicht wieder sehen kannst, aber zieh dein Schwert aus der Scheide und sei bereit.«
»Wie soll das gehen?«, jammerte er. »Ich sehe rein gar nichts.«
»Bald wirst du wieder sehen.« Ich schluckte und tastete am Pferd herum, bis ich die Zügel gefunden hatte. »Also los.«
Als wir loszogen, brachte Yelena die Elitegarde vorsichtig so nahe wie möglich an die Wachposten heran, ohne in ihre Sichtweite zu geraten.
»Ganz ruhig,
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